3 schnelle Zutaten für einen großartigen Schreibstil [+ 10 praktische Tricks]

Schreibstil: Die 3 wichtigsten Zutaten

Letztes Update: 28.09.2022

Du willst deinen Schreibstil verbessern?

Du willst wissen, was einen großartigen Schreibstil ausmacht und wie du dir einen aneignen kannst?

Perfekt.

Dann bist du bei mir in guten Händen.

Ich zeige dir:

  • Welche 3 Zutaten einen großartigen Schreibstil ausmachen
  • 10 konkrete Übungen, um deinen Schreibstil zu verbessern
  • Die 5 Antworten auf die 5 häufigsten Fragen zum Thema Schreibstil

Bereit?

Legen wir los:

Zutaten eines guten Schreibstils - Schreibstil verbessern

Gutes Essen erkennst du sofort.

Bereits nach dem ersten Bissen kannst du die Entscheidung fällen: Leckerbissen oder Affenkacke.

Bei einem guten Schreibstil ist es nicht anders: Innerhalb weniger Sekunden merkst du, ob dir der Text schmeckt.

Ein guter Schreibstil ist Honig für Seele des Lesers. Ein schlechter Schreibstil ist ein Tod durch tausend Adverbien.

In diesem Artikel verrate ich dir, was einen guten Schreibstil ausmacht.

Ich verrate dir meine drei Gesetze für einen angenehmen Schreibstil, der gerne gelesen wird.

Schreiben ist wie Kochen.

Dort gibt es auch Zutaten und Rezepte, die eine gute Mahlzeit ausmachen. Jeder Koch-Fan wird mir zustimmen: ein gutes Rezept ist Gold wert.

Ein guter Schreibstil hat auch ein Rezept und dieses Rezept möchte ich dir heute zeigen.

Die drei Zutaten eines guten Schreibstils

Alle großen Autoren halten sich an gewisse Rezepte und begeistern seit Jahrhunderten Millionen von Lesern – Johann Wolfgang von Goethe, Ernest Hemingway, Mark Twain und viele andere. Sie alle hatten ihre Zutaten.

Ich habe nach Gemeinsamkeiten gesucht und sie gefunden.

Deshalb bin ich mir sicher: Diese Zutaten sind zeitlos.

Hier sind sie:

1) Einfachheit ist der Teig deines Schreibstils

Einfachheit für einen besseren Schreibstil

Die Hochschul-Geschädigten unter uns werden mir widersprechen, doch dieses Gesetz ist das wichtigste unter allen Gesetzen des Schreibens: Einfachheit.

Das Gesetz besagt:

Schreibe so einfach wie möglich.

Alle großen Köpfe waren Verfechter der Einfachheit:

Albert Einstein:

„Alles sollte so einfach wie möglich sein – aber nicht einfacher.“

Steve Jobs:

„Einfach ist schwieriger als kompliziert. Du musst hart arbeiten, um dein Denken zu vereinfachen. Aber es ist die Mühe wert, denn wenn du es geschafft hast, dann kannst du Berge versetzen.“

Ralph Waldo Emerson:

„Nichts ist einfacher als Größe; einfach zu sein, bedeutet groß zu sein.“

Vereinfache deine Texte, dann sind sie großartig.

Wie du mehr Einfachheit in deinen Schreibstil bekommst

Die Frage ist nun: Wie schreibe ich einen Text, der einfach ist?

Hier sind meine besten Tipps dazu:

a) Schreibe wie du sprichst

Goethe: „Schreibe nur wie du reden würdest, und so wirst du einen guten Brief schreiben.“

Schreibstil: Schreibe wie du sprichst ist ein wichtiger Tipp

Ich liebe diese Regel.

Sie hat meinen Schreibstil deutlich verbessert und ist besonders für Anfänger der schnellste Weg, um den Schreibstil zu verbessern.

Du kannst diesen Tipp besonders schnell mit moderner Technik umsetzen:

Schreibe deine Texte nicht, sondern diktiere sie.

Dein Smartphone kann aus dem gesprochenen Wort direkt einen Text machen.

Warum ist dieser Tipp so wichtig?

Viele Menschen verkrampfen beim Schreiben und fangen plötzlich an, furchtbar komplizierte Schachtelsätze zu schreiben, die nicht einmal der Philosophieprofessor versteht.

Doch wenn diese Menschen sprechen, sind die Sätze deutlich kürzer – und verständlicher.

Also: Schreibe wie du sprichst.

Lösche natürlich alle Füllwörter, Ähms und Floskeln.

Plus: Es ist ein tolles Mittel gegen Schreibblockaden. Denn Sprechblockaden sind viel seltener.

# Lesetipp: 26 Mittel gegen die Schreibblockade

b) Vermeide Fachbegriffe und Fremdwörter, wo es nur geht

Vermeide Angeberwörter und dann hast du einen einfachen Schreibstil

Es gibt zwei Arten von Autoren:

Die einen wollen angeben.

Die anderen wollen verstanden werden.

Leider hast du in der Schule (und vor allem in der Uni) oft gelernt, dass komplizierte Texte bessere Noten bekommen.

Wenn du für ein Publikum schreibst, dann ist das genau andersherum.

Je komplizierter dein Text, desto schneller ist der Leser weg.

Das heißt nicht, dass du nur noch infantile Kindertexte schreiben sollst.

Aber du sollst Fachbegriffe und Spezialwörter nur verwenden, wenn du dir sicher bist, dass dein Leser dich auch versteht.

Im Zweifel: weglassen.

Wenn es nicht anders geht: Benutzen, aber sofort kurz erklären – was allerdings den Lesefluss ins Stocken bringt.

Marcel Reich-Ranicki sagte dazu:

Damals sagte ich zu meiner Frau: „Ich werde ein ganz gefährliches Experiment beginnen. Ich werde für das Publikum schreiben, und ich werde so schreiben, dass alle verstehen, was ich meine.“

Hier findest du übrigens weitere Zitate über das Schreiben.

PS

Wenn du in einer „komplizierten“ Nische aktiv bist, dann gehört Einfachheit ebenfalls in deinen Text. Als Werbetexter habe ich für Versicherungen, Immobilienmakler und Banken geschrieben. Die einfachen Texte kamen am besten an.

c) Sei geizig mit deinen Wörtern

Deutsche Blogs haben ein Problem: Sie wissen nicht, wann sie aufhören sollen.

Es gibt keine Zeichenbegrenzung.

Jeder kann einen Blog erstellen und endlos drauf lostippen.

Es gibt eine einfache Regel:

Willst du gelesen werden, kürze.

Beispiel:
„Meiner Meinung nach solltest du mal über die Option nachdenken, Personalkürzungen vorzunehmen.“

Vereinfacht:
„Denk mal über Jobabbau nach.“

Pro Tipp: Die Formulierung „Meiner Meinung nach“ kannst du immer aus deinen Texten rausschneiden. Denn: Es ist immer deine Meinung.

Übrigens: Hier findest du weitere 43 Schreibtipps.

Ein einfacher Schreibstil ist harte Arbeit

Vielleicht denkst du jetzt, dass das zu banal klingt. Du denkst, dass du zu Höherem berufen bist und deine Leser mit artistischen Textspektakeln beglücken musst.

In diesem Fall habe ich ein Zitat für dich:

„Wissen ist das Aneinanderreihen von Fakten; Weisheit liegt in ihrer Vereinfachung.“

– Martin H. Fischer

Oder wie Nathaniel Hawthorne sagte:

„Easy reading is damn hard writing.“

Wenn du zu faul bist, einfach zu schreiben, dann ist der Leser zu faul sich durch deinen Text zu kämpfen.

2) Klarheit ist das Wasser für deinen Schreibstil

Klarheit für einen besseren Schreibstil

Die Schwester der Einfachheit ist die Klarheit – und damit die zweite Zutat in unserem Rezept für einen großartigen Schreibstil.

Klarheit ist wie Wasser: Sie lässt den Text fließen.

Das Gesetz der Klarheit besagt:

Der Leser darf sich niemals fragen: Was will der Autor damit sagen?

Eine alte Regel fürs Copywriting lautet: Sei klar, nicht clever.

Das heißt: Wenn du zu clever sein möchtest, dann baust du Wortspiele ein, die kaum jemand versteht. Du selbst findest sie toll – doch den Leser hast du verloren.

Diese Frage entlarvt einen schlechten Schreibstil

In der Schule haben wir immer poetische Texte analysiert und mussten am Ende die Frage beantworten:

„Was will der Autor damit sagen?“

Aber Achtung: Für Sachtexte wie Blogartikel oder Werbetexte darf diese Frage niemals aufkommen.

Das ist totaler Quatsch, wenn dein Leser mit einem großen „Hääh?“ sitzengelassen wird.

Es muss immer klar sein, was du sagen möchtest.

Immer.

Warum?

Ganz einfach: Sonst klickt der Leser weg.

Der legendäre Werbetexter Eugene Schwartz sagte deshalb:

Schreibe wie für ein Affengehirn.

Natürlich sind deine Leser keine Affen. Vielleicht schreibst du für Ärzte, Unternehmer oder Anwälte.

Diese Menschen sind nicht dumm.

Doch das Gehirn des Menschen ist eins: faul.

Und wenn es die Wahl hat, dann wählt es den Weg des geringsten Widerstands und sucht sich einen anderen Text aus – und glaub mir, heute gibt es immer eine Alternative.

Hüte dich also vor der Frage:

„Was will der Autor damit sagen?“

Vielmehr muss der Leser am Ende deines Textes voller Freude die Arme in die Luft werfen und sagen: „So klar hat mir das noch nie jemand erklärt.“

Leser kommen wegen der Information.

Doch sie bleiben wegen der Transformation.

# Lesetipp: Blogger werden in 6 Schritten

Der Test für einen klaren Schreibstil

Wenn du wissen möchtest, ob deine Idee klar ist, dann erkläre sie einem Menschen, der keine Ahnung von der Materie hat.

„Wenn du es nicht einem Sechsjährigen erklären kannst, dann hast du es selbst nicht verstanden.“

– Albert Einstein

Ich erkläre meine Ideen häufig meiner Frau, die ganz andere Interessen hat als ich und sich nicht für das Thema „Blogger werden“ interessiert.

Sie ist mein größter Kritiker – und damit ein perfekter Schleifstein für meine Texte.

Mangelnde Klarheit ist übrigens ein häufiger Grund für Schreibblockaden. Wenn du selbst nicht weißt, was du sagen willst, dann macht der eigene Text keinen Spaß.

Wie du mehr Klarheit in deinen Schreibstil bekommst

Hier sind ein paar ganz konkrete Tipps, wie du deinen Schreibstil klarer machst:

a) Kenne deine Zielgruppe

Du musst wissen, für wen du schreibst, damit du weißt, welche Wörter du verwenden darfst und welche nicht. Vor allem bei Metaphern, Anspielungen und Witzen musst du diejenigen wählen, die genau zum Publikum passen.

Die Regel „Kenne deine Zielgruppe“ ist das wichtigste Gesetz beim Werbetexten.

b) Lass die doppelte Verneinung weg

Beispiel:
„Ein Text entwickelt sich nicht positiv, wenn du ihn nicht mit positiven Formulierungen versiehst.“

Besser:
„Ein Text ohne positive Formulierungen wird schlechter.“

Anstatt etwas doppelt zu verneinen kannst du es einfach einmal bejahen.

c) Beginne mit den Ende

Fasse deine Kernaussage mit einem einzigen Satz zusammen.

Wenn du es nicht kannst oder dafür einen dreizeiligen Bandwurmsatz brauchst, dann ist die Idee des Textes noch nicht klar genug.

d) Erstelle eine Gliederung

Eine Gliederung hilft dir deine Gedanken zu sortieren und Ordnung in deinen Text zu bringen.

Ohne Gliederung hat dein Text keinen Rahmen und ufert in alle Richtungen aus.

Ich weiß, eine Gliederung klingt uncool und erinnert dich an die fünfte Klasse.

Doch glaub mir: Dein Schreibstil wird dadurch deutlich klarer, weil du weißt, wohin die Reise geht.

3) Farbe ist das Salz für deinen Schreibstil

Eleganz für einen besseren Schreibstil

Die letzte Zutat für einen guten Schreibstil ist die Farbe.

Farbe für deinen Text ist wie Salz fürs Essen: Es sorgt für ein intensives Erlebnis.

Das Gesetz der Farbe besagt:

Biete deinem Leser verschiedene Geschmackserlebnisse.

Was heißt das?

Kennst du Texte, die so zäh sind wie ein Kaugummi und so fade schmecken wie eine ungesalzene Suppe?

Ich schon.

In der Tat fehlt den meisten Texten immer diese Zutat: Farbe.

Jeder Satz klingt gleich.

Die Lösung?

Biete deinem Leser verschiedene Farben in deinem Text.

Hier ein paar Beispiele:

Wie du Farbe in deinen Schreibstil bekommst

So geht’s:

a) Sei ein Musiker

Monotone Musik wird schnell langweilig.

Monotone Texte noch schneller.

Als Texter musst du deshalb komponieren und Abwechslung schaffen.

  • Baue Pausen ein.
  • Benutze verschiedene Satzzeichen.
  • Benutze verschiedene Längen von Sätzen und Absätzen.

Das sorgt für Abwechslung und verhindert einen monotonen und einfarbigen Rhythmus des Textes.

Schreibe nicht.

Komponiere.

Mache mit Wörtern und Satzzeichen Musik. Klick um zu Tweeten

b) Wähle wie eine Braut

Viele Menschen wählen sehr genau aus, wen sie heiraten möchten.

Du solltest deine Wortwahl wie die Auswahl eines Partners behandeln: sehr sorgfältig.

Überlege dir bei jedem Wort, welche Wirkung es hat, ob es passt, ob es den Rhythmus unterstützt und vor allem ob es ein besseres Wort gibt.

Hier ein paar Kontrollfragen:

  • Geht das auch kürzer?
  • Geht das auch lustiger?
  • Geht das auch anschaulicher?
  • Geht das auch direkter?

Diese Fragen helfen dir, nicht einfach den erstbesten Gedanken niederzuschreiben, sondern den besten Gedanken.

Übrigens:

Wie du siehst, baue ich gerne Bulletpoints in meine Texte ein, weil sie Abwechslung bieten und das Auge sie gerne liest.

Hier ist eine Anleitung, um Bulletpoints zu schreiben.

c) Lies dich selbst

Bei vielen Autoren und Bloggern habe ich das Gefühl, dass sie ihre Texte niemals selbst lesen.

Dabei ist dies ein wunderbares Mittel für mehr Farbe: Lies deine eigenen Texte laut vor.

Dabei werden dir viele Dinge auffallen. Du wirst merken, ob dein Text fließt, ob der Rhythmus interessant ist und ob es Stolpersteine im Text gibt.

Manche Autoren werden in der Hölle als Strafe ihre eigenen Texte lesen müssen.

Damit dir das nicht passiert, lies deine Texte hier auf der Erde laut vor.

Die drei Zutaten eines großartigen Schreibstils

So, das waren die drei Zutaten:

  1. Einfachheit
  2. Klarheit
  3. Farbe

Jetzt ist es nur noch eine Frage der Übung.

Hör auf zu Schreiben wie ein Schmied, der einfach mit dem Hammer auf Eisen schlägt. Schreibe wie ein Chefkoch, der nur die besten Zutaten wählt.

Schreibe farbig wie ein Musiker. Schreibe so klar wie ein Kinderbuch. Und schreibe so einfach, dass dein Leser die Erleuchtung seines Lebens erlebt.

Koche mit diesen drei Schreibstil-Zutaten einen wundervollen Text und serviere deinen Lesern ein unvergessliches Mahl.

Schreib großartig, sei großartig,

Dein Walter

Häufige Fragen und Antworten zum Thema "Schreibstil"

1) Ist ein guter Schreibstil nicht Geschmackssache? (Klicke hier)

Nehmen wir die Pommes Frites: Es ist das meistgegessene Gericht der Welt.

Doch es werden sich auch Menschen finden, die keine Pommes mögen.

Genauso ist das beim Schreibstil. Mit meinen drei Zutaten (Einfachheit, Klarheit, Farbe) triffst du den Geschmack der meisten Menschen.

Natürlich werden sich – wie bei der Pommes – auch da Menschen finden, die einen solchen Schreibstil nicht mögen.

Das gehört zum Schreiben einfach dazu.

2) Was gibt es für Schreibstile?

Hier eine Auswahl der verschiedenen Schreibstile:

Schreibstil: Journalistisches Schreiben

Schreibstil: Sachtexte und Ratgaber-Blogartikel

Schreibstil: Kolumne und Meinungs-Blogartikel

Schreibstil: Wissenschaftliches Schreiben.

Die wichtigste Regel ist: Dein Schreibstil muss zum Publikum und zum Anlass passen.

So habe ich im Jurastudium vor allem im "Gutachtenstil" schreiben müssen.

Heute schreibe ich einfach in meinem eigenen Schreibstil.

Aber:

Die drei Zutaten Einfachheit, Klarheit und Farbe gehören in jeden Schreibstil – nur beim wissenschaftlichen Schreiben gelten feste Regeln, die Vorrang haben.

Sprich: Auch ein Journalist sollte klar, einfach und abwechslungsreich schreiben – nicht nur der Kolumnist oder der Blogger.

3) Wie entwickle ich meinen eigenen Schreibstil?

Einfachheit, Klarheit und Farbe sind die Basis.

Wenn du diese drei Dinge beherrschst, kannst du anfangen, deinen eigenen Stil zu entwickeln.

Ich nenne es die Schreibstimme.

Es ist dein eigener, ganz persönlicher Stil, an dem man dich sofort erkennt – wie an deiner Stimme.

Wie du eine eigene Schreibstimme entwickelst?

Baue deine Persönlichkeit ein. Bist du eher frech? Oder lustig? Oder ein Geschichtenerzähler? Oder doch der ganz sachliche Typ mit trockenem Humor?


 

4) Welche Stilmittel kann ich in meinen Schreibstil einbauen?

Es gibt viele tolle Stilmittel, mit denen du arbeiten kannst:

  • Der Vergleich – So habe ich das Schreiben mit dem Kochen verglichen, um es anschaulicher und klarer zu gestalten.
  • Die Metapher – Eine Steigerung des Vergleichs, weil du hier nicht das Wort "Wie" verwendest, sondern es direkt aussprichst. "Schriftsteller sind Spinnen. Sie spinnen so lange, bis sich ein Leser in ihrem Netz verfängt."
  • Anapher – du wiederholst ein Wort zu Beginn eines Satzes oder Satzteiles. "Schriftsteller sind alle gleich: kein Geld, kein Job, kein Plan."
  • Ellipse – ein unvollständiger Satz. Meist ohne Verb. "Er veröffentlichte den Artikel und dann? Nichts."
 

5) Ich schreibe wie ich will. Warum sollte ich deinen Regeln folgen?

Müssen musst du nichts.

Du darfst gerne von meiner Erfahrung profitieren – oder auch deine eigene Machen.

Ich schreibe seit mehr als 10 Jahren und habe dabei die gleiche Erfahrung gemacht wie Picasso, der sagte:

"Lerne die Regeln. Danach kannst du sie brechen wie ein Profi."

Heißt für dich: Lerne erstmal die Grundregeln. Erst danach solltest du anfangen bewusst die Regeln zu brechen.

Wer bewusst die Regeln bricht ist ein Profi, wenn er weiß, was er tut.

Wer aus Versehen die Regeln bricht ist ein Amateur.


6) Welchen Schreibstil sollte ich nutzen, um ein Buch zu schreiben?

Wenn du ein Buch schreiben möchtest, dann solltest du ebenfalls diese 3 Zutaten verwenden: Einfachheit, Klarheit, Farbe.

Ich habe mein Buch übers Content Marketing ebenfalls so geschrieben. Hier kannst du die Content Schmiede lesen.

Weitere Artikel, die dir gefallen werden:

  • Lieber Walter,

    ein ganz wunderbarer Artikel durch ich wahrhaftig wie auf einer Reise ohne Hindernisse geflossen bin. Genau wie es nach deinem Stau Bild sein soll.
    Coole Tipps, sehr plastisch und spitz.
    Ich danke dir.

    Liebe Grüße

  • Lieber Walter,
    Kochen und schreiben haben wirklich viel gemeinsam. Ich muß echt noch viel lernen und fleißig üben.
    Ich schau immer ins Rezept, kaufe danach ein und koche dann Schritt für Schritt. Ich bewundere die, die in dem Kühlschrank gucken und aus dem Inhalt etwas herrliches zaubern – in 20 Minuten. GENIAL. Beim Kochen, wie beim Schreiben!

    • @Daniela: Genau damit wollte ich meinen Kommentar auch anfangen – Kochen und Schreiben haben einiges gemeinsam. Ich habe mal etwas gelesen, was meinen Kochstil sehr geprägt hat: Ein Rezept ist dann perfekt, wenn man keine Zutat mehr weglassen kann. Genial, oder? Jetzt entwickle ich gerade meinen Schreibstil und lese das wieder hier im Blog. Und ich bin wieder beeindruckt. Danke, Walter.

  • Hallo Walter,
    Danke für die wunderbaren Tipps!
    „Sie umzusetzen ist eine tolle Herausforderung für mich. “
    Der Vergleich mit dem Kochen finde ich wunderbar.
    Zumindest beim Kochen, war es bei mir meist so. Je weniger ich im Kühlschrank fand, umso fantasiereicher waren meine Gerichte und genauso schmeckten sie.
    Ich werde versuchen diese 3 Zutaten fürs schreiben in genau derselben Art zu versuchen. Danke, dass ich dein Leser sein darf.

  • Wow, mal wieder ein großartiger Artikel, lieber Walter.

    Vor allem der Tipp mit dem Laut-Vorlesen ist ein echter Augenöffner, vor allem dann, wenn dabei noch jemand anders zuhört.

    Danke!

    • Hi Martina,

      Dabei merkt man vor allem, ob die Sätze zu lang sind oder nicht. Beim Zuhören ist es viel schwieriger etwas zu verstehen als beim geschriebenen Wort. Deshalb ist es ein toller Test für die Verständlichkeit des Textes.

      LG, Walter

  • Hallo Walter,
    toller Beitrag, aber dafür schreibe ich Dir nicht. Du musst den Kommentar auch nicht freigeben. Wollte Dir nur sagen, dass Du einen Tippfehler in einer Zwischenüberschrift hast:

    c) Sei gezig mit deinen Wörtern

    Beste Grüße
    Birgit

  • Hi Walter,

    großartiger Text! Inspirierend, ermutigend, weise. Und liest sich auch noch gut, wie so oft bei dir.

    Eine Anmerkung:

    Sex ’n Drugs ’n Rock ’n Roll ist banal?

    HALLOOOO!???

    Zwei der Zutaten sind ja wohl die Quintessenz eines guten lebens. Oder? 😉

    Und wenn du das Leben selbst als Droge empfindest, hast du ganz viel richtig gemacht. Also nix mit banal, sondern weise Vereinfachung in Höchstform!

    Verschmitzte Grüße

    Axel

    • Hi Axel,
      Hast mich erwischt. Banal war dann vielleicht doch das falsche Wort. Ich hätte eher das Wort „alltäglich“ benutzen sollen 😀 Danke für den Hinweis.
      LG, Walter

  • Hallo Walter,

    ein wichtiger Artikel. Das sind genau die Dinge, die ich auch in meinen Texten ständig versuche, zu beachten. Vor allem der Tipp mit der Zusammenfassung der Textidee in einem Satz ist absolut hilfreich. Das kenne ich aus eigener Erfahrung.
    Was ich mir für diese Texte hier im Blog wünschen würde, damit sie (noch) besser werden ist erstens eine geschlechtergerechte Schreibweise (ich bin nun mal kein Texter, sondern eine Texterin) und zweitens weniger Rechtschreibfehler. Da sind oft Kommafehler oder substantivierte Verben, die kleingeschrieben sind.
    Ansonsten: weiter so.

    Herzliche Grüße aus dem schönen Franken
    Susanne

    • Liebe Susanne,

      bitte bitte Walter nicht um geSCHLECHTliche Schreibweise!

      Das ist grausam zu lesen und widerspricht fundamental den Prinzipien der Einfachheit und der Eleganz.

      Ein Tipp, mit textlichen fehlern umzugehen: freue dich, wenn du einen gefunden hast, und hake es innerlich ab. 😉

      Wenn ein neues Buch von uns rauskommt, schlage ich jedesmal das Autorenexemplar begierig auf. Und was finde ich zuerst? Einen Fehler!

      Und bei unseren Büchern haben immer die Autoren drüber geschaut, das Lektorat des Verlags und ein externer Lektor. Manchmal auch eine Lektorin. 😉

      Fehler schmerzen ein wenig beim Lesen, die Menge hier im Blog verkrafte ich aber.

      Fehlerhafte Grüße

      Axel

      • Hi Susanne,
        Hi Axel,

        Ich werde keine geschlechtliche Schreibweise verwenden. Das würde den Text unnötig aufblähen und so holprig wie eine russische Straße machen. Bitte nimm es nicht persönlich. Ich bin nunmal ein Mann und schreibe aus meiner Perspektive in meiner maskulinen Form – das hat nichts mit Sexismus zu tun, sondern mit Einfachheit. Bitte nicht böse sein.

        Und ja, die Tippfehler sind so eine Sache. Ich arbeite dran und gelobe Besserung.

        LG, Walter

        • Hallo Walter,

          ich habe mich auch lange gegen geschlechtliche Schreibweise gewehrt – als Frau. Inzwischen sehe ich es anders. Ich weigere mich nach wie vor, das Binnen-I und ähnliche Konstrukte zu verwenden, denn sie stören den Schreib- und den Lesefluß. Doch manchmal finde ich mit wenig Nachdenken ein Wort, dass nicht in zwei Geschlechtern exisitiert. Zum Beispiel „die Beschäftigten“ anstelle von „die MitarbeiterInnen“. Wenn ich ein solches Wort finde, verwende ich es gerne.

          Eine Schreibkritik noch von mir: mach deine Absätze etwas länger. Ab und an ist ein Absatz aus nur einem Satz ein schönes Stilmittel. Wenn aber nahezu jeder Absatz nur aus einem oder zwei Sätzen besteht, geht mir der Lesefluß verloren und ich fühle mich beim Lesen gehetzt. Dann fehlt mir die Eleganz.

          Einfachheit und Klarheit beherrscht du wunderbar.

          Viele Grüße, Wiebke

          • Hi Wiebke,

            Das mit den Absätzen höre ich öfter. Ich versuche da noch ein gesundes Maß reinzubekommen. Danke für den Hinweis. Ich werde auf jeden Fall drüber nachdenken und ausprobieren. Man lernt nie aus.

            LG, Walter.

  • Hallo Walter,

    der Artikel ist großartig! Er bestätigt und unterstützt mich sehr in meiner derzeitigen Überlegungen…
    Ganz lieben Dank für die hilfreichen Tipps!
    Viele Grüße Steffi

  • Hallo Walter

    Einfach und klar schreiben ist eine Kunst, die ich am lernen bin.

    Im Zweifelsfalle sende ich meine Entwürfe an zwei Mädels (17) meiner Zielgruppe. Wenn sie es verstehen, darf ich es posten.

    Manchmal brüte ich Wochen über ein Thema, bis ich es einfach schreiben kann. Mit einer Aussage kann ich mich jedoch nicht indentifizieren: „Schreibe wie du sprichst.“ Ich bin Schweizer. Denke ich würde meine Leser verlieren.

    Für mich ist das definitiv die grösste Herausforderung. Weil wir die Sätze anders aufbauen als im HOCH-Deutschen.

    Langsam wird es jedoch besser.

    Lieber Gruss

    Martin

    • Hi Martin,
      In deinem Fall ist es wohl wirklich so, dass du nicht schreiben solltest wie du sprichst.

      Das gilt aber auch für viele andere Menschen, die plappern wie ein Wasserfall. Da sollte man immer 50 Prozent am Ende kürzen 😀

      Das mit dem Versenden Leser aus der Zielgruppe ist eine sehr gute Idee. Mache ich auch manchmal 😉

      LG, Walter

  • Hallo Walter,

    ich bin Schreibsuchti-Frischling und sehr angetan.

    An Zutat 1 und 2 muss ich dringend ran; Danke für den Impuls. Ich habe ja so was wie ein Lieblingsgewürz für meine Texte: Bilder (Metaphern). Kann man weglassen, mir schmeckt’s aber besser mit. Dir anscheinend auch 😉
    Aber vielleicht ist das auch nur eine Cousine von Einfachheit?

    Viele Grüße
    Doris

    • Hi Doris,
      Ich würde sagen, dass Metaphern zur Klarheit gehören. Sie helfen etwas zu verstehen und zu begreifen – wenn es gute Metaphern sind.
      Ich bin ein Fan von Metaphern. Man sollte aber aufpassen, dass man keine abgedroschenen nimmt 😉

      LG, Walter

  • Hallo Walter,

    deine Artikel sind immer wieder geschmeidig zu lesen.
    Du erfüllst einen tollen Platz in der Bloggerlandschaft!
    Manchmal habe ich Muse zum schreiben, dann fallen mir auch kreative Sachen ein. Und mit manchen Artikel tu ich mich einfach schwer.
    Naja ich sollte einfach öfters bei dir im Blog stöbern, dann springt die Muse vielleicht öfters über. 😉

  • Hallo Walter, ich bin keine bloggerin, muss aber beruflich viel schreiben. D
    anke für die Tipps, in den öffentlichen Dienst darf auch Einfachheit und Klarheit Einzug halten.

  • Jooo besonders den Punkt simpel/klar schreiben musste ich mir als Uni-geschundener erstmal wieder reindrillen

    Die Akademiker sind ja noch stolz drauf möglichst verschachtelt und kompliziert zu schreiben

    • Ja, leider sind die Unis vollgepumpt mit diesem „wissenschaftlichem“ Schreiben. Ich konnte mich nie wirklich damit anfreunden – vielleicht bin ich deshalb kein Jurist mehr 🙂
      LG, Walter

  • Genau … Ich stimme Dir in allen Punkten zu. Sich selber laut vorlesen, aber auch den Text vor Veröffentlichung einem anderen Menschen zeigen, der gerne liest oder auch schreibt. Mein Man und ich machen das abwechselnd und die Texte werde letztendlich immer besser, als alleine vor sich hingewurstelt. Eben: Lesen hilft. Und Schreiben auch ;-))

  • Ein großartige Text, Walter! Es überrascht mich immer wieder, wenn ich Texte von Freunden Korrektur lese, die denken, verschachtelte Sätze seien stilvoller als kurze.

    Wie Wolfgang Herrndorf mal geschrieben hat: „Aber solange man nicht bewiesen hat, daß man einfach kann, kann man auch nicht kompliziert.“

    Ich finde, einfach und klar zu schreiben kann man sich sofort vornehmen – und gleich umsetzen. Eleganz dagegen braucht etwas mehr Übung. Aber daran erkennt man die großen Meister.

  • Dein Artikel-Einstieg hat mich voll mitgenommen.
    Super – besonders in Kombination mit dem passenden Foto.
    Gefallen hat mir besonders dein Punkt “schreibe wie ein Musiker“; Du erzeugst damit ein sehr schönes Bild.

    Die Kunst ist wohl, einfach und klar zu schreiben und den Leser gleichzeitig gut zu unterhalten. Daran arbeite auch ich in jedem Artikel. Der beste Weg: Sich selber den Artikel laut vorlesen (wie du empfiehlst).

    LG
    Alex

  • Mindestens so amüsant wie hilfreich! Deine Texte sind wahrlich ein Genuss, den ich mir gerne gelegentlich gönne. Danke für den Berg an Tipps, die du hier mit der Zeit angesammelt hast =)

  • „Alles in allem: Sei ein Koch. Koche mit diesen drei Schreibstil-Zutaten einen wundervollen Text und serviere deinen Lesern ein unvergessliches Mahl.“

    Moin, Walter, da antwortet dir der Koch, der Schreiberling werden will. Mit diesem Vergleich hast du natürlich meinen Nerv getroffen und meine Sprache gesprochen.
    Der Koch, der sein Tun verinnerlicht, lässt sein neues Gericht zunächst in sich entstehen. Dies führt irgendwann dazu, dass ihm auch neue Gerichte beim Tun aus den Händen fließen.

    Nur sind die schnell aufgegessen.

    Also muss eine Prise Bewusstsein rein:
    Zutaten aufschreiben, mit der Anleitung Wiederholbarkeit ermöglichen.

    Ändert ja nichts dran, dass jedes gleiche Gericht beim nächsten Mal anders werden kann.

    Und: Dass jeder, der dieses Rezept kocht, seine ganz und gar eigene Persönlichkeit einfließen lässt. „Viele Köche und so …“ – „10 Köche, gleiches Gericht, 10 Sensationen welcher Art auch immer!“

    Dein Blog, deine Texte, deine Empfehlungen kommen bei mir wie Kochanleitungen an. Was draus machen, muss ich natürlich selbst.

    Ein Punkt noch, was jeden guten Koch (Texter, Blogger, Schriftsteller, Schreibenden … – stimmst du mir da zu?) ausmacht: ein gutes Mise-en-Place!

    Bereite, bevor du loslegst deinen Arbeitsplatz gut vor!

    Lege die Werkzeuge zurecht, sorge für eine gelassen konzentrierte Atmosphäre, ordne deine Gedanken, bereite die Zutaten vor.

    Vergiß die Gewürze nicht! Die Kräuter!

    Bestimme das Gefäß, in dem die Alchemie stattfinden soll, atme durch, starte die Hitze und … lass los, lass die Kreativität aus dir fließen – du kannst es … ICH kann es – yeah!

    Und – HACCP – arbeite sauber!

    Persönliche Hygiene und beim Arbeiten und … danach.

    Räume das Herstellungschaos auf, glätte deine vom Schreiben aufgewühlte Seele, atme durch, regeneriere.

    So kannst du beim nächsten Start direkt loslegen, musst nicht erst die kalten Aschenbecher wegräumen, die Gläser der letzten 6 Wochen zur Säuberung balancieren oder… deinen Laptop suchen.

    „Er muss hier irgendwo sein …, Gerüch(t)en zufolge …“

    Ich danke dir mal wieder, Walter, für deine Anregungen!

  • Ich dachte, ich habe die Tipps verinnerlicht und brauche sie nicht – aber es ist gut, das nochmal zu hören und aufzufrischen.

    Bzgl. des laut Lesens: Ich finde das gut, um die Rhyhtmik eines Textes zu prüfen und Fehler aufzudecken. Aber man muss darauf achten, dass der Text für den „schriftlichen“ Gebrauch erhalten bleibt. Sehr lange Sätze hören sich z.B. vorgelesen manchmal sehr überladen an. Aufgeschrieben fallen sie nicht auf. Man sollte nicht (versehentlich) den Text so kaputt-korrigieren, dass er nur fürs Vorlesen geeignet ist.

    Wichtig finde ich: Keine Höflichkeiten. Kein Konjunktive, kein meiner-Meinung-nach usw., wenn es nicht notwendig ist. Manchmal wollen wir unsere Meinung verwässern, damit sie nicht so hart klingt. Aber… dazu kann man andere Stilmittel nutzen 🙂

  • Recht hast Du, lieber Walter!
    Was ich bei meinen Schreibtrainings häufig sehe: Die Leute haben Angst, einfach zu schreiben. Sie meinen, wenn sie kompliziert schreiben und ihre Sätze mit Fremwörtern vollstopfen, machen sie damit Eindruck. Wir sind wohl alle zu sehr daran gewöhnt, diese Art von Texten zu lesen. Und verhalten uns unbewusst wie ein Schaf in der Herde: Nicht auffallen! Schön im Gleichschritt trotten. Dabei ist nichts eindrücklicher als ein Text, den ich auf Anhieb verstehe!

    • Hi Katja,
      Danke für dein Lob.
      Und ich stimme dir voll zu.
      Angeben kann man mit komplizierten Texten nur auf der Uni. Wer gelesen werden möchte, sollte das also sein lassen 😉
      LG, Walter

    • Liebe Katja,
      da gebe ich dir völlig recht, aber leider sind Fremdwort-Girlanden genau der Stil, den wir in der Schule anerzogen bekommen. Viele Blogger und Schreiberlinge (mich eingeschlossen) merken erst, wenn sie nicht gelesen werden, dass intellektuelles Geschwafel in der Realität nicht so gut ankommt. ^^
      Von Herzen,
      Luisa

  • Heyhey Walter!

    Ja, Kochen und Musizieren sind schöne Vergleiche und haben tatsächlich viel mit dem Schreiben gemeinsam. Tatsächlich glaube ich, dass man in allen drei Kategorien nur dann erfolgreich wird, wenn man die Zielgruppe, auf die man es angelegt hat, trifft. Passgenau.
    McDonalds ist nicht deswegen so erfolgreich, weil es kulinarische Meisterwerke fabriziert, sondern weil die wenigsten bereit sind, sich für sich selbst, und so auch fürs Essen, Zeit zu nehmen. Und weil die meisten einfach keine Feinschmecker sind. 😉
    90% der Songs, die im Radio landen, darf man getrost als Mainstream bezeichnen. Ebenso, wie einen Großteil der vielumworbenen Bücher auf den Bestsellerlisten.
    Warum?
    Weil die breite Masse eben „konsumiert“ anstatt bewusst zu wählen und zu hinterfragen, von der Ernährung abgefangen, bis hin zur Musik. Mein liebstes Beispiel ist „Die immer lacht“. Ein primitiver Text, der sich andauernd wiederholt, hinterlegt mit einer einfachen, eingängigen Melodie. Er behandelt ein Thema, mit dem sich auch die einfach Gestrickten unter uns identifizieren können. Booom! – Chartstürmer.
    Früher haben die Leute Kafka gelesen und für seinen „Hä?“-Effekt geschätzt. Heute ist es Stephenie Meyer. (Sicherlich nicht zu vergleichen ;-))
    Mag sein, dass die Zielgruppe für Ersteres zusammengeschrumpft ist. Aber ich weiß nicht, ob man den Trend mitgehen muss, nur um Leser zu generieren.

  • Hallo Walter
    Dein Text spricht mir aus der Seele. Er ist einfach, klar, prägnant und kraftvoll. Kein umständliches oder ausscgweifendes Gelaber (gähn), sondern klare Aufforderungen zum Handeln. Du hast den Mut, dich festzulegen, Du beziehst Stellung, und da fühle ich mich als Leser aufgefordert, ebenfalls Stellung zu beziehen. Das ist dein Geheimnis. Du verzichtet auf langes abwägen und hin und her argumentieren. Das ist für mich als Leser sehr befreiend und erleichtern. Ich muss nicht lange nachdenken. In meinem Kopf Formen sich sofort meine eigenen Positionen. Super super……
    Ich hab früher als Journalistin viel geschrieben, umständlich, langatmig und intellektuell. Und dann hab ich es aufgegeben. Hat mich fertig gemacht. Jetzt, nach 25 Jahren traue ich mich wieder ran. Der Unterschied. Heute schreibe ich nicht mehr über Musik, sondern über meine persönlichen Erfahrungen bzw. Erlebnisse, v. A. Über Menschen. Und dein Artikel hat mir Mut gemacht. Mit der Einfachheit hab ich noch Schwierigkeiten. Aber mir ist klar geworden, dass Sprache bzw. Worte für mich wie Musik sind (bin auch Musikerin und Tänzerin). Jatzt Weiss ich auch, warum ich beim Radio war. Ich schreibe nämlich, wie ich spreche, es muss fließen. Worte und Sätze haben für mich einen bestimmten Klang und einen Rhythmus. Wenn ich eine Blockade habe, tanze ich, und dann kommen die passenden Worte sozusagen aus mir rausgeflossen. Ist mir bis heute unverständlich, wieso man in der Schule oder an der Uni oder auch, als Autor am Schreibtisch oder Laptop stundenlang still sitzen und lernen bzw. Schreiben kann. Bei mir geht da gar nichts. Ich muss mich bewegen, dann läuft es. Bin grade dabei, eine Methode zu finden, wie ich all meine Gedanken, die teilweise fix und fertig in der endversion aus mir rauskommen, dann so schnell wie möglich aufschreiben oder diktieren kann. Wenn ich mich dann an den Laptop zum schreiben setze, dauert das zu lange. Das huetn ist viel schneller als die Hände. Besser wärs, direkt irgendwo draufzusprechen. Aber selbst das dauert manchmal zu lang. Da komme ich nach einigen Sätzen raus und der Rest ist verloren. Heisst das vielleicht, besser gar nicht schreiben? Bin ich vielleicht eher eine Sprecherin, die spontan improvisiert? LG Christiane

  • Ganz klar – Blogger sind Kinder der Zeit. Und die nehmen eine Volksverdummung in Kauf. Oder sind ‚komplizierte Texte‘ schuld, dass nicht gelesen wird?

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