
Wie kann ein einziger Mensch Millionen Wörter innerhalb weniger Jahre schreiben?
George R. R. Martin hat es geschafft.
Hier siehst du die Anzahl der Wörter seiner Bücher der Game of Thrones-Reihe:

Weißt du, worauf George R. R. Martin „Game of Thrones“ geschrieben hat?
Auf einem 5.000 Euro Macbook?
Nein.
Auf einer Vintage-Schreibmaschine für 17.000 Euro?
Nein.
Er benutzt einen uralten DOS-Computer, der keinen Internetanschluss hat. Er benutzt das Programm Wordstar 4.0 – eins der ältesten Schreibprogramme der Welt.
Das sieht ungefähr so aus:

Warum?
Man könnte meinen, er habe Angst gehackt zu werden.
Doch in Wirklichkeit möchte er nur eins:
Keine Ablenkung.
Er will keine E-Mails empfangen, während er gerade die nächste Intrige erfindet.
Er will keine Rechtschreibkorrektur, keine unnötigen blinkenden Symbole und erst recht keine Autokorrektur. „Ich weiß, wie man die Shift-Taste verwendet“, sagte Martin in einem Interview. Er möchte vom Programm nicht bevormundet werden. Dies ist seine Methode, um schneller zu schreiben.
Der große Denkfehler vieler Content-Producer
Stephen King hatte jahrelang keinen einzigen Beitrag in seinem Twitter-Feed veröffentlicht.
Er hatte keine Zeit für solchen Quatsch.
Als Roman-Autor bezahlt man ihn nicht für Tweets, sondern für fertige Romane.
Und du denkst, du kannst ein Content-Weltmeister werden, wenn du beim Schreiben mal eben bei Facebook und Youtube vorbei schaust?
Vergiss es.
Der große Denkfehler vieler Content-Producer ist genau dieser: Sie glauben an gutes Multitasking.
Doch Multitasking macht dich extrem uneffektiv, langsam und unproduktiv.
Wie macht es George R. R. Martin? Wie machen es die Profis?
Sie arbeiten in einem Bunker.
Der Bunker ist der wertvollste Ort für Kreative
Du willst schneller schreiben?
Dann vergiss dein Handy „aus Versehen“ im Auto oder zuhause. Beim Schreiben brauchst du es nicht.
Schalte das Internet ab.
Oder noch besser: Kauf dir für 200 Euro ein billiges Notebook und lass dir von einem Spezialisten das Wifi-Modul ausbauen. Dann hast du praktisch eine Schreibmaschine des 21. Jahrhunderts.
Du brauchst kein Internet beim Schreiben.
Mein Handy ist immer im Flugmodus. Mein Internet ist deaktiviert (damit ich nicht recherchiere und aus Versehen bei interessanten, historischen Fakten lande, die ich gar nicht brauche).
Fokus ist der Schlüssel zum Erfolg. Und diesen bekommst du nur in einem Bunker. Kapsele dich ab. Zumindest für eine Stunde.
Wenn du zuhause oder im Büro nicht ungestört arbeiten kannst, dann setz dich in die örtliche Bibliothek. Es ist egal, wo du schreibst – Hauptsache du wirst nicht gestört.
Gary Keller erklärt in seinem Buch „The One Thing“ sehr detailliert, wie wichtig es ist, nur an einer Sache zu arbeiten.
Multitasking gibt es nicht – es gibt nur Multiswitching.
Das heißt: Dein Gehirn springt die ganze Zeit zwischen verschiedenen Aktivitäten hin und her. Dieses Hin und Her frisst extrem viele Gehirnkapazitäten und macht deinen Content-Produktionsprozess so zäh wie alten Kaugummi.
„Deep Workern“ gehört die Zukunft
Cal Newport zeigt in seinem Buch „Deep Work“ wie viele Menschen nur oberflächlich und abgelenkt arbeiten. Und dass die Zukunft einer Sorte von Menschen gehört: den „Deep Workern“.
Sprich: Menschen, die ohne Ablenkung konzentriert an einer Sache arbeiten.
Glaub mir: Wenn du es schaffst, täglich in deinen Bunker zu gehen und konzentriert Content zu erschaffen, dann wirst du ein erfolgreicher Blogger werden.
Die Frage ist dann nicht mehr ob.
Sondern wann.
Dieser Bunker-Trick hat meine Produktivität nach oben katapultiert. Vor allem, wenn du Freelancer werden willst, brauchst du einen Bunker.
Doch um sich zu isolieren, braucht es Hingabe.
Hast du sie?
Schreib großartig, sei großartig,
Dein Walter
PS
Dies ist ein Ausschnitt aus meinem neuen Buch „Der Content-Terminator„.
Walter, wie immer, ein sehr schöner und wichtiger Beitrag den du verfasst hast.
Als Vortragsredner, schreibe ich meine eigenen reden.
Ich kann es mir auch nicht erlauben, abgelenkt zu werden und mach es wie du, dass ich Internet mein Mailkonto, mein Handy einfach alles abstellen, damit ich mich nur auf das Schreiben fokussieren kann.
Langfristig wird sich der Unterschied zu allen „abgelenkten“ Menschen zeigen. Zinseszins 😉
LG, Walter
Hallo Walter,
wieder einmal großartiger Content. Wie wahr…
Gerade sitze ich an einem neuen Blogartikel und erhalte eine Mail von dir.
Hätte ich dich doch besser mal aus meinem Bunker ausgesperrt. So werde ich nie fertig. 😉
Aber wie machst du deine Recherche? Für Sachthemen brauche ich Fakten und beim Schreiben tun sich Lücken auf, manchmal sogar ganze Krater.
Dann muss ich suchen, um nicht in die falsche Richtung zu rudern mit meinen Inhalten. Schon stehe ich vor meinem Bunker und bis zum Hals in der Ablenkung.
Mir hilft da nur Disziplin. Zufällig entdeckte Dinge lass sie als Tab geöffnet und Bücher kriegen bunte Haftnotizen. Der Schrott wird zugeklappt und weggeklickt.
Sobald ich die gesuchte Info gefunden habe geht es weiter mit dem Schreiben.
Außer jetzt gerade.
Viele Grüße
Iris
Ich trenne das Recherchieren vom Schreiben. Wenn mir eine Info fehlt, dann einfach ein XXX einfügen und weiterschreiben.
Später, wenn die Schreibzeit vorbei ist, schaue ich alles nach, was ein XXX hat 😉
So vermeide ich, dass ich in die unendlichen Weiten der Recherche gezogen werde.
LG, Walter
Hallo Walter,
mir ging’s wie Iris. Ich überarbeitete gerade einen neuen Blogartikel. Mittendrin fiel mir ein: „Oh, da ist doch noch dieser eine neue Beitrag vom Walter, den ich noch lesen wollte.“, und habe mich beim Lesen dann so ertappt gefühlt. 😉
Nun, ich kümmere mich jetzt wieder fokussiert um meinen Text.
Liebe Grüße
Patrick
Ist schon komisch, wenn ich einen Blogartikel schreibe, um meinen Lesern zu sagen, sie sollen keine Blogartikel beim Schreibprozess lesen 🙂
Mit geht es hier vor allem um die klare Trennung ! Input ist gut. Aber zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
LG, Walter
Mal wieder ein hervorragender und so witziger Artikel, ich mag deine Schreibe! Ich setze übrigens auch „xx“ für Dinge, die ich recherchieren muss. Einen besonderen „Hass“ habe ich auf WhatsApp :-). Weiterhin gutes, konzentriertes Arbeiten dir!
Danke, dir auch 🙂
„Deep Working“ – mit dieser Bezeichnung lässt es sich gleich besser argumentieren, wenn man nicht erreichbar ist 😉
Kürzlich war ich auf einem Workshop zum „Deep Reading“. 2 Stunden haben wir uns mit 2 Seiten Text beschäftigt. Wahnsinn! Das muss man erst mal aushalten … Interessante Erfahrung – vielleicht auch was für Dich?
Danke für den Beitrag und viel Erfolg fürs neue Buch!
Danke dir 🙂
Der Trick ist, dass man VORHER bescheid sagt, wann man nicht erreichbar ist. Dann haben die Menschen dafür Verständnis 😉
LG, Walter
Das ist kann kein Zufall sein, dass ich gerade das Buch als Hörbuch höre und jetzt deinen Artikel lese.
Ich bin also auf dem richtigen Weg. Danke Walter! 😉
Ungestörte Zeit zum Schreiben zu finden ist für mich in einer Familie mit mehreren Kindern immer die große Aufgabe. Und ja, die Bibliothek ist einer meiner Orte.
Ein anderer Raum ist der frühe Morgen, wenn noch alle schlafen. Zur Zeit schreibe ich fast jeden
Morgen 30 Minuten. Doch diese Räume zu finden war nicht so leicht und es braucht immer wieder Disziplin, sie einzuhalten. Die Belohnung ist das gute Gefühl, wenn ich sehe, was ich in 30 konzentrierten Minuten schaffen kann.
Die besten Tipps sind einfach! Manchmal bin ich auch von den Gadjets so überfordert, dass ich mir einen 200 Euro-Laptop kaufen möchte. Mal das Handy im Auto zu vergessen, kann wirklich sehr gut helfen.
Wow! So wahr! Wie oft erwische ich mich, dass ich diverse Fenster offen habe, hier etwas anfange und parallel etwas anderes beginne. Danke für tollen Beitrag! Ich werde jetzt öfter „in den Bunker“ gehen!
Sehr gerne.
Viel Erfolg im Bunker 🙂
LG, Walter