
„Niemand, der wirklich etwas von seinem Fach versteht, würde sich selbst einen Experten nennen.“
– Frei nach Henry Ford
Amateure benehmen sich wie Zeus – sie sitzen in den Wolken und bestrafen andere Menschen mit Blitzschlägen aus ihrem Anus.
Meister sind eher wie Herkules: Sie verdienen sich ihren Rang. Sie haben nie genug. Sie sind hungrig.
Leider ist Meisterschaft heutzutage uncool, unsexy und absolut unpopulär. Deshalb werde ich mich mit diesem Beitrag nicht gerade beliebt machen – aber das Risiko gehe ich ein.
Ich möchte dich motivieren, mit mir die Reise der Meisterschaft anzutreten und das Denken eines Meisters zu übernehmen.
Einige der Amateur-Sünden habe ich selbst begangen und hoffe, ich kann dir helfen, sie zu vermeiden. Ich sehe mich selbst nicht als Meister – aber ich bin auf dem Weg dorthin.
Ziele auf den Mond. Wenn du ihn verfehlst, dann landest du immerhin bei den Sternen.
Les Brown
Das Meiste trifft auf Autoren zu – aber nicht nur. Es geht jeden an, der in einer Sache gut werden möchte.
Lassen wir die Reise der Meisterschaft beginnen:
1) Amateure hören nach den ersten Erfolgen auf. Meister verstehen: Wer sich auf seinen Lorbeeren ausruht, der trägt sie eindeutig am falschen Ort.
2) Amateure feiern Ereignisse (Buchveröffentlichung). Meister feiern Prozesse (500 Wörter pro Tag).
3) Amateure denken, sie können alles gut. Meister wissen ganz klar, was sie nicht können.
4) Amateure nehmen Kritik persönlich und meiden sie. Meister suchen Mentoren und Coaches, die sie konstruktiv kritisieren.
5) Amateure setzen auf Glückstreffer. Meister setzen auf Beständigkeit. Amateure schreiben mit Glück ein gutes Buch. Meister schreiben jedes Jahr ein gutes Buch.
6) Amateure geben beim ersten Griff ins Klo auf oder beugen sich Problemen und Umständen. Meister wissen, dass Fehler die Stufen zum Erfolg sind.
7) Amateure raten, was zum Erfolg führen könnte. Meister wissen genau, was zum Erfolg führt und arbeiten daran. Denk an den professionellen Feuerwehrmann: Er muss nicht erst 10 Dinge ausprobieren, um ein Feuer zu löschen – er weiß genau, was zu tun ist.
8) Amateure gehen zum Training, um Spaß zu haben. Meister verstehen, dass das Training die Wurzel des Erfolgs ist – das Training muss nicht immer Spaß machen.
9) Amateure fokussieren sich auf ihre Schwächen und versuchen ihre Macken auszubügeln. Meister fokussieren sich auf ihre Stärken und stehen zu ihren Macken. Denn sie wissen: Wer keine Macken hat, ist höchstens durchschnittlich.
10) Amateure behalten alles für sich. Meister geben ihr Wissen weiter – auch weil es der beste Weg ist, um etwas zu lernen. Willst du etwas verstehen, erkläre es einem anderen.
11) Amateure wollen Recht haben. Meister wollen Erfolg haben.
12) Amateure wollen Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Meister wollen Prinzipien.
13) Amateure schreiben jeden Erfolg sich selbst zu. Meister können eingestehen, dass Glück auch eine Rolle spielte.
14) Amateure denken kurzfristig. Meister denken langfristig.
15) Amateure machen andere Menschen herunter, um größer zu sein. Meister helfen anderen Menschen zu wachsen.
16) Amateure handeln immer in Gruppen und Ausschüssen aus Angst vor Fehlern und Verantwortung. Meister sind bereit, alles auf die eigene Kappe zu nehmen.
17) Amateure beschuldigen und werfen mit Steinen. Meister suchen den Splitter im eigenen Auge.
18) Amateure sind kreativ, wenn die Muse sie küsst. Meister sind jeden Tag kreativ, weil es ihr Job ist.
19) Amateure gehen schnell. Meister gehen weit.
20) Amateure nehmen immer die erstbeste Idee. Meister graben tiefer.
21) Amateure gehen immer von einer hohen Erfolgsquote aus. Meister wissen, dass die Wahrscheinlichkeit, zu gewinnen sehr gering ist – und trainieren entsprechend.
22) Amateure kritisieren die Realität, weil sie nicht so ist, wie sie sie gerne hätten. Meister nehmen die Realität so, wie sie ist und bauen darauf auf.
23) Amateure haben Angst vor Gegenwind. Meister wissen, dass ein Flugzeug nur dank des Gegenwindes abheben kann.
24) Amateure glauben an Talent. Meister glauben an harte Arbeit. „Wenn Menschen wüssten, wie hart ich gearbeitet habe, um ein Meister zu werden, dann würden sie es nicht mehr so wundervoll finden.“ – Michelangelo.
25) Amateure verfolgen viele Ziele und Leidenschaften. Meister geben sich einer Sache ganz hin.
26) Amateure scheuen Langeweile und suchen Ablenkung. Meister meiden Ablenkung und suchen den „langweiligen“ Prozess.
27) Amateure reden, diskutieren und monieren. Meister machen.
28) Amateure glauben, dass sie schnell in allem gut werden können. Meister kennen die 10.000-Stunden-Regel.
29) Amateure setzen auf Motivation. Meister setzen auf Transpiration.
30) Amateure teilen niemals Blogartikel. Meister klicken immer auf teilen und verbreiten gerne guten Content.
Ok, ich gebe es zu: Den letzten Punkt habe ich mir nur ausgedacht, damit du meinen Beitrag teilst.
Vielleicht klappt es ja.
Wenn ich nur einen Satz hätte, um den Unterschied zwischen Amateuren und Meistern zu beschreiben, dann wäre es dieser:
Amateure sind angekommen. Meister sind auf dem Weg.
Schreib großartig, sei großartig,
Dein Walter.
Dieser Artikel hat für mich viel mehr mit Persönlichkeitsentwicklung zu tun, als dass ich ihn in einem Blog zum Thema „texten“ vermuten würde. Tolle Impulse, Danke!
Meisterschaft ist nun mal auch eine persönliche Entwicklung 🙂 Ich hatte vor allem Texter im Kopf. Aber natürlich kann man das auf viele andere Lebensbereiche übertragen.
LG, Walter
Sehr schöne, ausführliche Zusammenstellung über die gravierenden Unterschiede.
Mein Satz dazu lautet: „Disziplin ist für Profis. Motivation ist für Amateure.“
Danke Roland für deinen Satz, der es auch sehr schön auf den Punkt bringt 🙂
LG, Walter
Den Satz von Roland kannst du ja als Punkt 31 aufnehmen 😉 Gefällt mir sehr gut und passt absolut zum Schreiben/Bloggen!
Sehr geiler Artikel, Walter! 🙂
Ich würde ihn ja gerne teilen, aber ich hab ganz bewusst kein Facebook, Twitter oder Pinterest – da bin ich hier vielleicht auch nicht der einzige…
Eine Frage hab ich noch: Was meinst du mit Transpiration bei Punkt #29?
Liebe Grüße!
Dieter
Transpiration ist der Fachbegriff für das „Schwitzen“ 😉
LG, Walter
Ah gut, irgendwie konnte ich das Schwitzen nicht mit dem Punkt vereinbaren – deshalb die Frage ^^
Für mich passt bei diesem Punkt statt der Transpiration das Wort „Momentum“ noch besser, was meinst du? 🙂
Du bringst mal wieder auf den Punkt, was viele Menschen in Zeiten von get-rich-quick nicht mehr wahrhaben wollen: Erfolg kommt von folgen und setzt Arbeit voraus. In den meisten Fällen viel und harte Arbeit!
Bei Les Brown widerspreche ich dir aber: Denn wer den Mond verfehlt, landet auch schnell im dunklen, schwarzen Nichts 😉
Ja, wenn man sehr schlecht zielt 😀
Meine Einstellung habe ich aus dem japanischen Kampfsport mitgebracht. Er verinnerlicht so ziemlich all das, was oben steht. Ein Amateur will den schwarzen Gürtel tragen, weil er glaubt, dann ein Meister zu sein. Ein Meister weiß, dass er ein Weißgürtelträger (Lernender) ist, egal, welche Farbe er am Gürtel trägt.
Sehr gut gesagt !
Ich habe jahrzehntelang keinen japanischen, sondern einen chinesischen Kampfsport betrieben und konnte den IV. DAN schon in jüngeren Jahren bekommen.
Dennoch war ich immer wißbegierig und bin es immer noch. Denn ich lerne gerne – auch mit fast siebzig!
Sehr guter Artikel! Ich bin wohl noch in vielen Punkten Amateur, aber die Einsicht ist ja auch schon mal ein kleiner Erfolg . Danke dafür
Hi Marcus,
Wer von sich sagt, er sei ein Meister, der ist kein Meister 😉
LG, Walter
Super gute Punkte. Danke dir vielmals und selbstverständlich teile ich deinen Blog. Ich habe zum Geburtstag von meiner Freundin eine Website geschenkt bekommen und beginne gerade mit einem Blog. Ich schreibe aus Spaß an der Freude und um Menschen zu inspirieren.
Ja, dann herzlich willkommen in der Welt des Bloggens. Du beginnst damit eine sehr spannende Reise, auf der ich dich hoffentlich begleiten kann.
LG, Walter
Das tust Du in der Tat mit deinen aufbauenden Mails heute schon Herzlichen Dank dafür.
Lieber Walter,
Die 10.000 std.Regel kenne ich auch, um in einer Sache Meisterhaft zu werden. Dass man sich mit einer Sache beschäftigen sollte. Allerdings für die Leute die Hochbegabt/Scanner Persönlichkeiten sind, ist dieser Tipp schwer bis fast gar nicht umsetzbar.
Trotzdem finde ich deine ganzen Tipps sehr gut und sehr hilfreich, wenn es um Persönlichkeitswachstum und schreiben geht.
Super ?
Immer wieder gerne 🙂
Hi Walter,
du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.
Hast du vielleicht auch gleich einen Tipp wie man das bloggen am besten trainieren kann?
Denn ich bin dabei täglich meine 500 Wörter zu schreiben. Und dadurch bin ich schon besser geworden. Aber wenn ich noch besser werden möchte?
Soll ich dann eher die einzelnen Abschnitte konsequent eine. Monat lang jeden Tag trainieren? Sprich jeden Tag zum Beispiel Überschriften schreiben?
Viele Grüße
Björn
Yep, täglich 10 Überschriften erfinden, dann wirst du auf jeden Fall besser. Jon Morrow musste täglich 100 Überschriften schreiben, weil es ihm sein Chef befohlen hatte. Kannst dir bestimmt denken, dass er ziemlich gut darin wurde 😉
Huhu Walter,
über einige Punkte musste ich schmunzeln! 😀
#18: Die Muse küsst mich zum Glück jeden Tag. Mein Kopf ist voller Ideen, welche umgesetzt werden wollen. Grund ist vermutlich #25. Ich habe zu viele Ziele und Leidenschaften. Den Fokus auf etwas zu halten, ist meine tägliche Hantelübung. Ich habe mich in den Zielen schon deutlich eingeschränkt. Für einen Außenstehenden wäre es immer noch zu viel.
Die meisten der anderen Punkte kann ich nickend zustimmen.
VG
Anita
Schmunzeln ist hier ausdrücklich erlaubt 😉
LG, Walter
Danke für diesen Artikel. Vieles von deinen Worten habe ich in den letzten 9 Jahren gelernt. Ich habe meine Kritiker, die ich bereits bei der Idee eines Buches konsultiere. Immer wieder zwischendurch. Man glaubt nicht wie tief man im Tunnel ist beim Schreiben.
LG Rene (zur Zeit aus China)
Das kann ich weitestgehend so unterschreiben. Es gibt auf meinem Blog einen passenden Beitrag dazu:
https://indieautor.com/2018/01/21/10-000-stunden-einsamkeit-oder-wie-man-schriftstellerin-wird/
Grüße,
A. Goldberg
Hallo Walter,
interessante Zusammenstellung, die zum Nachdenken anregt.
Bei einigen Punkten und Zitaten stimme ich dir nur begrenzt zu.
Gleich das erste Zitat von Henry Ford halte ich für grenzwertig. (Wobei ich bereits „Henry Ford“ als grenzwertig empfinde, … aber das setzt andere Geschichtskenntnisse voraus…).
„Experte“ ist nur eine beliebige Bezeichnung (es könnte auch Lehrer, Meister, Professor, Profi-Blogger, Autor oder sonst was da stehen).
Wenn jemand da hinein interpretiert, daß ein Experte „alles weiß“, dann ist das EINE Interpretation dieser Bezeichnung.
Das bedeutet nicht, daß diese eine Interpretation richtig oder falsch ist.
Es tut absolut nichts zur Sache ob sie gängig ist und im Duden oder sonst wo steht.
Dieser jemand vernachlässigt es zu hinterfragen und übernimmt Allgemeinplätze.
Und dieser jemand schiebt die Schuld für seine Interpretation auf eine beliebige Bezeichnung.
Er wertet diese Bezeichnung aufgrund seiner Interpretation ab.
Und er baut eine Argumentation auf einer Interpretation auf, die er für die einzig „wahre“ hält.
Da frage ich: Wer ist hier der Amateur? Und wer der Meister?
Und würde sich ein Meister, Meister nennen wollen, wenn er um diese Interpretation wüßte?
Oder wäre er nicht „lieber“ ein Amateur?
Denn nach dieser Interpretation bleibt ein Meister immer ein Amateur … ;o)
Meister wissen, was Marketing-Bullsh** und was ein guter Ratschlag ist.
Lieber Walter,
obwohl ein bisschen Eigeninteresse dahintersteckt, steckt im letzten Punkt ein wahrer Kern: Amateure konsumieren, ohne je ins Handeln zu kommen. Meister suchen nach Wissen, das sie anwenden und weitergeben können.
Danke Dir für die inspirierenden A***tritte!
Von Herzen,
Luisa
Hey Walter,
ein toller Artikel. Habe sofort versucht zu analysieren wo ich so stehe.
Beste Grüße aus Hildesheim
Leo
Deine Unterscheidungen finde ich grundsätzlich gut, sie verdeutlichen gut, worauf es ankommt, wenn man erfolgreich bloggen möchte
Nur kommt der Amateuer dabei ziemlich schlecht weg. Amateur zu sein, bedeutet ja eigentlich, dass jemand etwas aus Liebe tut, und damit kein Geld verdienen möchte. Leider fällt mir auch kein anderer Begriff dafür ein…
Vielen Dank Walter für den spannenden Artikel. Ich verfolge Dich schon länger. Lese sehr gerne deine Emails und nehme sie mir als Vorbild. DANKE
Die 30 Punkte haben mich inspieriert. Danke.
Es lebt für sich der Amateur,
es liebt der Meister sein Coleur.
Der eine sucht etwas im Leben,
der andere hat viel zu geben.
Wie uns das Leben lehrt,
ist beides nicht verkehrt.
Die Glocke, welche Schiller trieb,
entfacht´ in ihm den Wörterkrieg.
Mancher Meister heute reimt,
mit diesen Worten alle eint:
„Soll das Werk den Meister loben,
muss dere Meister richtig toben“.
Genießt den Flug der Worte,
den Marsch der Buchstabenkohorte.
Am Ende ist´s des Textes Fluss,
der die Leserlandschaft nähren muss.
Die 30 Punkte sind ausgezeichnet zuammengefasst. Diese Reime habe ich als kleines Dankeschön und zugleich als kleines Geschenk eingebracht.
Ich habe noch keinen Blog und auch kein e-Home, da ich mich nicht selbst in Fesseln legen möchte. Vielleicht findet sich ja noch ein Weg, welche mir ausreichend Freiheit lässt, aber doch die Geduld und das Interesse von Lesern schenkt.
Blogger zu werden ist vermutlich nicht schwer, ein guter Blogger zu sein, dagegen wohl sehr. Da muss ich noch viel lernen.
Und, hat das mit dem Teilen funktioniert!?
Das Thema Mentoring ist bei mir gerade ganz groß. Gar nicht so sehr, was das Schreiben angeht, sondern eher in Bezug auf Sichtbarkeit und Selbstzweifel. Es passt eben nicht jeder Mentor*in-Deckel auf meinen Mentee-Topf.
Amateure sind angekommen. Meister sind auf dem Weg.
Ein wahrer Meister ist auch bescheiden und hat es nicht nötig, fremde Ideen als eigene zu verkaufen – er zitiert seine Quellen, wie es in diesem (ganz zufällig 😉 ) deinem sehr ähnlichen Artikel getan wird. Dies als Denkanstoss…
https://fs.blog/2017/08/amateurs-professionals/
Danke für diesen super motivierenden Blog. Er stärkt und gibt einem Kraft an das Richtige zu glauben.