„Spring! Spring! Spring!“
Ich stand mit einer Gruppe von Freunden am Ufer eines Baches.
Der einzige Weg auf die andere Seite?
Springen.
Einige waren schon am anderen Ufer, während ein Junge aus unserer Gruppe noch zögerte. Seine Knie waren zittrig wie der Schwanz einer Klapperschlange und nur sehr zögerlich nahm er Anlauf.
Doch dann kam der entscheidende Moment.
Sprung!
Und…
Platsch!
Durchnässt und gedemütigt kam er aus dem Wasser, krabbelte an das andere Ufer und zog verärgert seine nassen Sachen aus.
Das Überraschende daran war: Sein Versagen war nicht überraschend.
Denn man konnte schon an seinem Anlauf erkennen, dass er das andere Ufer nicht erreichen würde: Er war viel zu langsam, zögerlich und sprang deshalb nur mit halber Kraft.
Was lernen wir daraus?
Wenn du über einen Fluss springen musst, dann spring mit ganzer Kraft. Ohne Zögern. Ohne Plan B.
Warum Blogger scheitern
So ist es auch beim Bloggen.
So viele Menschen wollen es mal mit dem Bloggen „versuchen“. Sie wollen mal schauen, ob das mit dem Bloggen klappt. Sie haben nicht nur einen Plan B, sondern auch noch einen Plan C, D und E.
Viele Menschen haben mehr Ersatzpläne als das Alphabet Buchstaben hat.
Die Folge?
Sie bloggen halbherzig, investieren wenig Zeit und Mühe und kommen nach 6 Monaten zu dem weisen Schluss: „Bloggen funktioniert nicht!“
Da widerspreche ich immer:
„War der Fluss zu breit? Oder bist du nur zu lasch gesprungen?“
Es gibt immer wieder Menschen, die mich fragen, wie man ohne großes Risiko, ohne großes Geldinvestment und ohne großen Zeitaufwand einen erfolgreichen Blog aufbaut. Oder ein Business aufbaut.
Die Antwort?
Gar nicht.
Wenn du kein Risiko willst, dann such dir einen Job.
9-to-5 ist dann das Richtige für dich.
# Lesetipp: 40 deutsche Blogs, die dich inspirieren werden
Erfolg ist eine Piñata
Denk mal an eine Piñata.
Du musst mit voller Wucht dagegenschlagen, damit sie zerplatzt und die leckeren Bonbons herausfallen. Manchmal musst du sogar mehrmals schlagen bis die Pinata nachgibt.
Doch was machen erfolglose Blogger? Was machen allgemein erfolglose Menschen, die enttäuscht „Das klappt nicht“ rufen? Sei es beim Bloggen, beim Musizieren oder beim Fotografieren – überall sehe ich das gleiche Problem.
Sie stochern ein bisschen an der Piñata herum. Sie stupsen sie an. Manche tasten sich vorsichtig mit dem kleinen Finger heran. Andere pusten nur dagegen, weil sie sogar Angst haben, die Piñata zu berühren.
Das Ergebnis: Die Pinata platzt nicht. Auch nicht, nachdem man 100 Jahre an ihr herumgepopelt hat.
Solche „Popeler“ erkennt man häufig an folgenden Sätzen:
- „Ist das auch wirklich sicher?“
- „Gibt es eine Garantie?“
- „Das klingt aber riskant!“
- „Probieren schadet ja nicht.“
- „Wenn es schief geht, dann kann ich immerhin…“
- „Wo ist hier der Easy-Button?“
So reden Menschen, die nicht bereit sind, mit all ihrer Kraft gegen die Piñata zu schlagen. Es sind Menschen, die nicht bereit sind mit vollem Anlauf über den Fluss zu springen. Es sind Menschen, die nicht bereit sind, Jahre in einen Blog zu investieren.
Und genau deshalb scheitern sie.
Die große Batman-Lektion
Bloggen ist nicht etwas, das du versuchst – Bloggen ist etwas, das du lebst.
Paradoxerweise sind es gerade die, die einen Plan B haben, die auch auf einen Plan B ausweichen müssen.
In dem grandiosen Batman-Film „The Dark Knight Rises“ von Christopher Nolan muss Batman aus einem Höhlengefängnis entkommen.
Der einzige Weg nach draußen?
Klettern.
Das Problem ist, dass auf halber Strecke man nicht mehr klettern kann, sondern springen muss. Batman band sich ein Seil um die Hüfte und versuchte, über diesen Abgrund zu springen. Doch er scheiterte.
Immer.
Wieder.
Bis er eines Tages einen alten Mann fragte, wie der bisher einzige Flüchtling aus diesem Gefängnis geflohen sei.
Die Antwort?
„Er sprang ohne Seil.“
Batman sprang nämlich nicht aus ganzer Kraft, weil er wusste, dass ihn das Seil abfangen würde. Erst nachdem sich Batman ebenfalls traute, ohne Seil zu springen, schaffte er es auf die andere Seite. Die Angst vor dem Tod gab ihm übermenschliche Kräfte.
Erst als er bereit war, alles zu riskieren und aufs Ganze zu gehen, wurde er erfolgreich.
Wie viel bist du bereit zu riskieren?
Der Erfolg als Blogger (und Unternehmer und Künstler insgesamt) hängt stark von deiner Fähigkeit ab, ein Risiko einzugehen.
Bist du bereit dich zu blamieren?
Bist du bereit, Fehler zu machen?
Bist du bereit, kritisiert zu werden?
Bist du mutig genug, kreativ zu schreiben?
Bist du bereit, aufs Ganze zu gehen?
Ich habe mein sicheres Einkommen, meine „soziale Sicherheit“ eingetauscht gegen das Unternehmertum. Ich habe die „sichere“ Juristerei gegen das unsichere Bloggen eingetauscht. Ich habe Sicherheit an der Kasse abgegeben, um Freiheit und Erfüllung zu bekommen.
Was bist du bereit aufzugeben?
Bist du bereit, gegen die Piñata zu schlagen? Mit voller Kraft?
Oder möchtest du einfach weiter daran herumstochern?
Ich bin bereit, die Piñata so lange zu verprügeln, bis dort die Erfüllung meiner Träume herausfällt.
Bist du es auch?
Schreib großartig, sei großartig,
Dein Walter
Hast du ohne Sicherheitspuffer (z.B. für 6 Monate Geld) deinen Job gegen Bloggen eingetauscht? Bloggen wirf ja nicht gleich ab Tag 1 viel Geld ab…
Hi Alexander,
Ich habe mein Jura-Referendariat abgebrochen und mich als Texter und Blogger selbständig gemacht.
Da ich 2012 schon Frau und Kind hatte, konnte ich den Schnitt nicht ganz so hart machen.
Zu Beginn war das Haupteinkommen natürlich durch Dienstleistung (Texten und Bloggen für Kunden).
Doch seit einem Jahr kann ich komplett von meinem Blog passiv und gut leben. Ich biete deshalb auch keine Dienstleistungen mehr an.
Natürlich war das Einkommen als Texter extrem unsicher und bei weitem nicht so hoch wie bei einem ausgebildeten Juristen. Doch das war der Preis der Freiheit.
LG, Walter
Ähnlicher Werdegang bei mir, nur dass ich als Autor es angehe. Wenn ich jetzt noch rausfinde, wie ich die Inhalte für meinen Blog verwenden kann, ohne so viel zu verraten, dass mein Buch überflüssig wird, dann passt alles 🙂
Ich kenne das mit der Piñata vom Kindergeburtstag. Da schlägt ein Kind gegen diese, sie platzt, das Kind ist ganz stolz und die leckersten Bonbons bekommen die, die am schnellsten sind.
Irgendwie erinnert mich das auch an die Entgegnung auf „Der frühe Vogel bekommt den Wurm“:
„Aber die zweite Maus bekommt den Speck“
Werter Walter,
das ist ein genialer Blog-Artikel!
Immer wieder mal höre ich in meinen Coachings: „Warum soll ich mich ändern? Sollen doch die anderen anfangen.“
Ab heute werde ich entgegnen, dass man selber auf die Piñata hauen kann, oder darauf warten, dass ein anderer sie für einen zertrümmert. In der Hoffnung dann ein paar Bonbons abzubekommen.
Und ich musste an Indiana Jones denken, der auf der Flucht vor einem Abgrund stößt.
Hinter ihm der Feind, vor ihm der Tod.
In dem Moment, wo er sich entschließt nach vorne ins Nichts zu treten, erscheint eine Brücke, die bis dahin unsichtbar war.
Das Leben ist eine Entscheidung dafür oder dagegen.
Die Entscheidung ins Ungewisse zu treten ist eine der wichtigsten, die man machen kann.
Leider werden wir heutzutage zu sehr auf „Sicherheit“ programmiert, die ohnehin eine Illusion ist.
LG, Walter
Seit dem ich deinen Blog kenne, langweilen mich die anderen Blogs und Zeitungsartikel.
Mir gefallen die Bilder die du im Kopf malst.
Danke für dein Lob 🙂
Zeitung lese ich auch nicht 😉
LG, Walter
Lieber Walter,
ich kann dir voll und ganz zustimmen. Ohne ernsthaften und leidenschaftlichen Einsatz läuft das nicht. Entweder ganz oder gar nicht. Leider kapieren das viele nicht.
Allerdings, ein bisschen Geduld muss man auch haben. Erfolg kommt nicht über Nacht. Da steckt auch harte Arbeit dahinter und voller Einsatz. Ich habe auch meinen Job gekündigt, um mich voll und ganz der Schreiberei zu widmen und ich bin auch total überzeugt, dass der Erfolg kommt.
LG Steffi
Ja, Geduld sowieso. Das meinte ich auch damit, dass man gegen eine Pinata auch mal öfter schlagen muss.
Gerade die wertvollen Pinatas gehen erst nach hartnäckigen Schlägen kaputt 😉
LG, Walter
Oh man, ich habe Pinata mit Enchilada verwechselt… Bis zum GIF habe ich mich gefragt, wann es endlich um Essen geht.
Der Aussage des Textes (die ich jetzt auch verstanden habe) kann ich nur voll zustimmen. Ich habe schon selber häufig nur 80% gegeben und bin jedes Mal gescheitert. Wenn du etwas machst, dann mach es mit 100% oder lass es bleiben. Damit fahre ich seitdem gut.
Viele Grüße
Stephan
Dann hat das GIF den Text gerettet 🙂
Hi Walter,
da stimme ich dir zu 100 % zu. Wenn du etwas machst dann immer mit 100 % (besser noch 110 %).
Aber in einigen Situationen finde ich das immer etwas schwierig.
Ich bin z.B. in einer ähnlichen Situation wie du in deinem Kommentar meinst.
Ich bin vor kurzem Vater geworden und jetzt einfach meinen Job kündigen (was ich gerne würde) finde ich etwas zu hart. (Und meine Frau würde mich köpfen)
Daher sehe ich den Blog als Hauptjob und meine eigentliche Arbeit als Nebenjob, um über die Runden zu kommen.
Und langsam fängt der Schneeball an zu wachsen. 🙂
Du hast im Kommentar gesagt, dass du jetzt seit einem Jahr passiv vom Blog leben kannst.
Wie lange hat es denn gedauert bis du überhaupt von deinem Blog leben konntest? (Mit deinen Dienstleistungen wie Coaching usw?)
Viele Grüße
Björn
Hi Björn,
Mit Dienstleistungen sofort 🙂 Über meinen Blog hatte ich recht schnell viele Texter-Anfragen.
Das Gleichgewicht (Dienstleistung-Produkt) hat sich dann immer weiter verschoben.
Wenn wir das Texter-Dasein mal ausblenden, dann hatte ich glaube ich 2015 genug Blog-Beratungskunden (ca. 3000 Euro Umsatz monatlich). Ich bin mir da nicht so sicher, das war ein fließender Prozess…
Aber bei Zeiträumen sollte man vorsichtig sein, sich da zu vergleichen. Entweder man hat falsche Erwartungen und es geht dir zu langsam. Oder du hast Angst etwas zu überstürzen und zögerst es auf Jahre hinaus.
Mach einen Schritt nach dem anderen. So schnell du kannst. Mein Tempo ist mein Tempo und deins ist deins.
LG, Walter
Dieser Tipp ist sehr ernst, aber auch lustig.
Ich mag es, ernste Themen mit Humor zu behandeln.
LG, Walter
Guten Morgen Walter!
Es gibt aber auch die Blogger wie mich, die ihren Hauptjob lieben und das Bloggen nur als nettes Hobby betrachten. Vom Bloggen kann und will ich gar nicht leben, aber mehr Leser und mehr Interaktion, das ist eher meine Bestätigung.
In dem Fall wäre ich wohl der Junge, der nicht über den Bach hüpfen sondern von Anfang an direkt durchwaten möchte, wohl wissend, dass ich zwar ankomme, aber wenigstens nasse Füße habe (wenn auch keine nassen Schuhe, weil die habe ich ja vorab ausezogen).
Ich denke, es kommt sehr darauf an, worüber man bloggt. Und mit welchem Ziel. Nicht jede Piñata muss gleich mit Geld gefüllt sein. Aber ein Ziel muss jeder Blogger haben, seien es Seitenaufrufe, Kommentare oder Followerzahlen. Und dafür gilt es, kräftig druffzuhauen!
Gruß von einer Exil-Mülheimerin!
Tanja
Hi Tanja,
Ich sage es immer wieder: Wer wegen des Geldes bloggt, der ist sowieso ein hoffnungsloser Fall. Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht wegen des Geldes blogge, sondern weil es meine Leidenschaft ist.
Wenn es mir ums Geld ginge, dann würde ich Nahrungsergänzungsmittel übers Internet verkaufen…
Aber ich wollte mehr Zeit für meine Leidenschaft und Geld gibt mir diese Zeit.
Geld bedeutet für einen Autor mehr Zeit zum schreiben.
LG, Walter
Hallo Walter,
danke für deine wunderbar im Kopf kreierten Bilder 🙂
Diesmal hatte ich allerdings eine sehr merkwürdige Vision: Das Bild eines wildgewordenen Narren tauchte auf, der auf dem Marktplatz auf seinen vermeintlichen Goldesel einprügelt: Gib JETZT die Taler, sonst hau ich dir eine rein! HER DAMIT! Gib mir endlich den Zaster!
Der Esel röchelt und zittert, aber es kommt kein Taler heraus. Der Narr stösst den Esel schließlich weg und zieht von dannen.
Könnte es nicht sein, dass der Narr sich nur vom Esel (dem Bloggen) getrennt hat, weil er von Anfang an ein bestimmtes Ergebnis sehen wollte?
Warum muss ich darüber nachdenken, ob es ein Sicherheitsseil gibt, wenn ich es liebe? Das scheint mir der Haupthebel zu sein. Eine Liebe aber wird schwerblütig, wenn ich zu viel von ihr verlange. DU musst mir ALLES geben! Du gibst mir finanzielle Sicherheit, Wohlstand, Freude, Liebe und ewige Zufriedenheit.
Nein, ich möchte meinen Traum nicht prügeln 😉
Ich hätte gerne, das er langsam wachsen darf wie eine zarte Pflanze. Wenn er in eine andere Richtung wächst, als ich bisher vorgesehen hatte, dann darf er das.
Für mich fühlt es sich leichter an, das Finanzielle vom Traum zu entkoppeln.
Ich danke dir, dass ich durch deinen Artikel lange darüber nachdenken konnte 🙂
Gerne 🙂
„Für mich fühlt es sich leichter an, das Finanzielle vom Traum zu entkoppeln.“ -> Ist nur schwierig, wenn es dein Traum ist, eine Tätigkeit den ganzen Tag über zu machen 😉
LG, Walter
Hallo Walter
Ich folge dir und deinem Blog schon seit einigen Monaten. Du bist in dieser Zeit eine Art Leuchtturm geworden. Dein Schreibstil und deine Lebenseinstellung haben mich dazu motiviert endlich selber tätig zu werden und das Risiko einzugehen. Man lebt nur ein Mal. Ich werde diese Piñata windelweich prügeln. 🙂
Na dann viel Erfolg mit der Pinata 🙂
Lieber Walter,
jeder Artikel von dir zieht mich in den Bann, wie du es im ersten Artikel, den ich mal von dir gelesen habe, auch geschrieben hast. Hole den Leser ab, schreibe einfach, schreibe bildlich und spannend. Verknüpfe es mit Geschichten. Die Batman-Geschichte hat mich zu fast zu Tränen gerührt, weil GENAU das gerade in meinem Leben der Fall ist. Bereit sein ohne Seil zu springen, heißt aber auch WEITERZUMACHEN, wenn das Umfeld nicht an einen glaubt und die ganzen Sätze denkt oder sagt, dass es nicht klappen könnte.
Ich bin dir so dankbar! Im Prinzip bräuchtest du nur ein Buch mit all deinen Artikel veröffentlichen. Vermutlich würde ich es kaufen.
Ich habe mich schon dreimal von deinem Newsletter abgemeldet… und jetzt wieder angemeldet. Um DEINEN CONTENT kommt man nicht drumrum, wenn man erfolgreich schreiben will.
Danke dir für das richtige Mindset und die unzähligen Tipps und Tricks.
HERZliche Grüße,
Gerd
das war genau der Artikel, den ich brauchte, danke für diesen humorvollen und informativen Post! 🙂
wow ein super Beitrag!
Danke 🙂
Was ist mit dem Schriftsteller, der 7 Jahre an seinem Buch arbeitet, und es wird kacke?
Was ist mit dem frei-von-der-Leber-weg-Tippsler, der ohne Ahnung von Grammatik oder Plotting den Literaturnobelpreis kassiert?
Danke für den Arschtritt, Walter.
„Viele Menschen haben mehr Ersatzpläne als das Alphabet Buchstaben hat.“ Oh ja, da kenne ich auch sehr viele Leute.
Du hast Recht – GANZ ODER GAR NICHT!
Dominik