August 30

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60 Wörter, die deinen Text vergiften – mit Gegengift!!!

60 WÖRTER, DIE DEINEN TEXT SCHWÄCHEN

Du bist stolz auf dich.

Du hast einen neuen Artikel verfasst. Hast viel Zeit investiert, mehrfach überarbeitet. Hast auf den „Veröffentlichen“-Schalter gedrückt.

Dein Artikel bietet Inspiration, Witz und löst ein wichtiges Problem deiner Zielgruppe.

Und keinen interessiert es.

Du hast einen Newsletter rausgeschickt. Hast Influencer angeschrieben. Hast in den Social-Media-Kanälen gepostet.

Und keinen interessiert es.

Dein Text dümpelt vor sich hin. Eine Handvoll Leser verirrt sich zum Beitrag. Niemand teilt ihn. Keiner kommentiert.

Du bist enttäuscht. Du verstehst deine Zielgruppe offensichtlich nicht.

Du schlussfolgerst: Dein Geschäft funktioniert nicht. Wird nie funktionieren.

Und weiter dreht sich dein Gedankenkarussell.

Bloggen funktioniert nicht. Bringt nichts.

Doch halt!

Heute erfährst du, warum dein Text keine Leser findet. Und was du ändern solltest. Wie du besser schreibst.

Du erfährst, wie du deine Texte entgiftest.

Warum deine Leser treulos sind

Du hast schon vieles richtig gemacht. Heute gehen wir an den stilistischen Feinschliff. Wir betrachten einzelne Wörter und Phrasen.

Denn es gibt sie: die Giftigen. Die deine Texte bitter oder gar tödlich werden lassen.

Und bittere Texte führen auf Dauer zu Verbitterung – beim Leser.

Erinnere dich an deine Kindheit! Wann hast du die bittere Pille geschluckt, die heute Wahrheit heißt? Wenn sie süß umwickelt war.

Dein Leser sucht die Lösung für sein Problem. Und die solltest du rundum ansprechend präsentieren.

Dein Leser flüchtet, wenn deine Wörter folgendes erzeugen:

  • Langeweile
  • Müdigkeit
  • Übelkeit

Dann vergiftest du Texte und Leser.

Welche Wörter und Phrasen solltest du vermeiden? Und was schreibst du stattdessen?

Kategorie I: Gesundheitsschädlich

Wörter und Wendungen dieser Kategorie lassen deine Leser noch hoffen. Auf Besserung.

Wenn du sie auf Dauer nutzt, vertreibst du damit deine Besucher.

1) Nämlich

Gehtˋs noch langweiliger? Ein Wort für Buchhalter und Besserwisser.

Vergleiche: „Dein Leser will nämlich unterhalten werden.“

2) Ja

Damit meine ich das Wörtchen der Verblüffung, das uns beim Reden entschlüpft. Lass es in deinem geschriebenen Text weg!

Vergleiche: „Lebendige Texte sind ja großartig!“

3) Natürlich

Hier beziehe ich mich auf das bekräftigende, nachdrückliche Wort. Dein Text muss stark genug sein, dass du auf dieses Wort verzichten kannst. (In der Bedeutung „in der Natur vorkommend“ ist das Wort in Ordnung.)

Vergleiche: „Natürlich können Elefanten fliegen!“ mit „Elefanten können fliegen.“

4) Nun

Das unscheinbare Wörtchen ist in allen Bedeutungen überflüssig. Verzichte darauf!

Als Zeit schindendes Füllwort wirkt es im geschriebenen Text deplatziert. (Es sei denn, du schreibst Dialoge in belletristischen Formaten.)

Vergleiche: „Nun, auf diese Art wird der Text schlecht.“

Als Synonym für „jetzt“ wirkt es veraltet und langweilig:

Vergleiche: „Nun trottet er heran.“ mit „Er trottet heran.“

5) Einfach

Du kannst das Wort in der Bedeutung für „simpel“ weiterhin verwenden. Als Ausruf ist es jedoch unnötig. (Auch dies gilt wieder nicht für Dialoge.)

Vergleiche: „Wahrscheinlichkeitsrechnung ist einfach herrlich“

6) Gerne

Überflüssig!

Beispiel: „Ich küsse gerne Angelique.“

Dass du es magst, die Dame zu küssen, ist klar. Willst du betonen, wie sehr du den Zeitvertreib magst, nutze eine stärkere Formulierung:

„Ich möchte Angelique stundenlang küssen.“ ODER „Wir küssen uns an jeder roten Ampel.“

Wenn du „gerne“ verwendest, ohne es so zu meinen, lügst du.

„Gerne bin ich 8 Uhr bei Ihnen zum Vorstellungsgespräch.“

Magst du es ernsthaft, um diese Zeit an diesem Ort bei dieser Person zu sein? Würdest du nicht lieber ausschlafen? Wäre es dir nicht lieber, den Job ohne nerviges Blabla-Kennenlerngespräch zu bekommen?

Schreibe stattdessen: „Ich werde um diese frühe Stunde bei Ihnen sein.“

Mit diesem ehrlichen Satz bleibst du in Erinnerung!

7) Also

Darauf kannst du verzichten. Die Bedeutung erschließt sich durch den Text. Auch beim Sprechen solltest du auf die Floskel achten. Du schindest in Wahrheit nur Zeit.

Vergleiche: „Ich nahm also an der Blogparade teil.“

8) Durchaus

In welchem Jahrhundert lebst du?

Das Wort mag durchaus elegant klingen. Es ist ein netter Singsang. Doch der wirkt gesprochen. Geschrieben ist das Wort angestaubt und schwach.

Vergleiche: „Wir können durchaus die Fahne hissen.“ mit „Wir hissen jetzt die Fahne.“

9) Sehr

Sehr = Fantasieloser Autor scheitert am Versuch einer Steigerung. Klick um zu Tweeten

Du brauchst das Wort nicht. Finde kräftige Wörter, die keine Krücke benötigen!

Vergleiche: „Das Motorrad fuhr sehr schnell durch die 30er Zone.“ mit „Das Motorrad schoss durch die 30er Zone.“

10) Ausgerechnet

Das Wort ist ein Zeichen der Empörung (wenn es nichts mit Rechenaufgaben zu tun hat).

Ausdrückliche Empörung wirkt nicht souverän. Ich stell mir immer das wütend stapfende Mädchen vor.

Das Unfassbare soll sich aus deinem Text erschließen. Du musst dem Leser nicht deine Emotion unter die Nase reiben, auf dass er sie nachempfände.

Vergleiche: „Der CDU-Politiker predigte Treue und Familiensinn. Ausgerechnet er hatte eine 22-jährige Geliebte.“

11) Echt

Floskel der Empörung oder Überraschung. Siehe Punkt 10! Weglassen!

Als Synonym für „original“ ist das Wort in Ordnung.

Vergleiche „Sven hat sich echt getraut, Gerlinde zu küssen.“

12) Doch

Noch ein in deinen Texten überflüssiges Wort des Nachdrucks oder der Empörung. Das hast du nicht nötig.

Vergleiche: „Karl ist doch doof.“

13) Dann

Meist überflüssig.

Vergleiche: „Ich bin dann um 17 Uhr bei dir.“

14) Eben

Als Synonym für „glatt“ kannst du das Wort verwenden. Als nachdrückliches Wort streichst du es besser aus deinem Text.

Vergleiche: „Der Text wird eben besser.“

15) Reichlich

Das Wort langweilt. Es relativiert und ist ungenau.

Wie viel ist reichlich?

Vergleiche: „Ich aß reichlich.“ mit „Ich verschlang einen Teller Nudeln, einen Doppelburger und einen Schoko-Eisbecher.“

16) Halt

Schon gesprochen wirkt dieses Wort lahm. Entschuldigend. Ich sehe die zuckenden Achseln vor mir. Lass es in deinen Texten weg! Außer in lebensechten Dialogen.

Vergleiche: „Ich habe die fremde Frau halt geküsst.“

17) Überhaupt

Das Wort klingt so, als wolltest du noch einen oben drauf setzen. Das bedeutet, du glaubst, das bisher Geschriebene sei nicht stark genug. Vertrau auf die Wirkung deines Textes und verzichte auf das Wort!

Vergleiche: „Kapitalisten haben die Gier kultiviert. Überhaupt hat der Fokus aufs Geld traurige Schicksale hervorgebracht.“ mit

„Kapitalisten haben die Gier kultiviert. Der Fokus aufs Geld hat traurige Schicksale hervorgebracht.“

18) Genau

Als Synonym für „exakt“ kannst du es weiter verwenden. Wobei ich das Original empfehle. Das klingt schneidiger! 😉

Als Wort der Zustimmung klingt es langweilig.

Vergleiche: „Genau!“ mit „Ich stimme zu.“

19) Ganz

Verzichtbar. Wenn du relativieren willst, mach es richtig!

Vergleiche: „Der Text ist ganz gelungen.“ mit „Der Text liest sich mittelmäßig.“

20) Völlig

Vergleiche: „Das Wort ist völlig überflüssig.“

Kategorie II: Tödlich, einschläfernd

Diese Kategorie hat es in sich. Denn sie zerstört deinen Leser. Sie vertreibt ihn. Nicht sofort, jedoch auf Dauer. Achte auf deine Worte!

21) Machen/tun

Schreibe klar! Schreibe bildhaft! Zeige die Handlung, anstatt sie zu beschreiben!

Diese Regeln aus dem Handwerkskoffer eines Schriftstellers gelten auch für dich als Blogger. Vergleiche dazu den genialen 10-Punkte-Text-ÜV von Andreas Eschbach! Insofern steht das Schattenwort „machen“ als mieses Beispiel einer Reihe Schlaf fördernder Begriffe.

Zeige immer genau, wer was wie macht.

Vergleiche: „Er macht den Boden sauber.“ mit „Paul schrubbt die Bodenfliesen.“

22) Sich fortbewegen

Das ist ein ähnliches Kaliber wie das vorhergehende Wort. Ersetze es durch treffendere Verben! Nur Beamte dürfen langweilen.

Vergleiche: „Das Fahrzeug bewegte sich mit erhöhter Geschwindigkeit.“ mit „Der alte Mercedes raste durch die Spielstraße.“

23) Langsam/schwer

Hier stehen die beiden Wörter stellvertretend für Adjektive und Adverbien.

„Ad…WAS???“

Hast du im Grammatikunterricht gepennt? 😉

Adjektive sind Eigenschafts- oder Wie-Wörter. Sie beschreiben eine Beschaffenheit oder eine Beziehung eines (konkreten) Dinges, einer (abstrakten) Sache, eines Vorganges oder Zustandes usw. Soweit Wikipedia.

Und zum Adverb heißt es sinngemäß: Umstandswort, dessen Hauptfunktion die einer adverbialen Bestimmung ist, d. h. nähere Angaben zu Ereignissen oder Eigenschaften auszudrücken, und das typischerweise eine unveränderliche Form hat.

Ich merke mir die Definition des Adverbs anhand eines Zitats. Im Film Outbreak – Lautlose Killer stellt Casey Schuler, gespielt von Kevin Spacey, fest:

„It’s an adverb, Sam. It’s a lazy tool of a weak mind.“

(Sinngemäß: „Es ist ein Adverb, Sam. Faules Werkzeug eines schwachen Geistes.” In der Synchronisation sagt er, glaube ich, „Beiwerk“ statt „Werkzeug“.)

Sollst du nun auf sämtliche Adjektive oder Adverbien verzichten?

Nein.

Überprüfe jedes auf treffendere Nomen oder Verben. Das sind die Wörter, die beschrieben werden.

Vergleiche: Aus dem „großen Haus“ wird „die Villa“. Oder „der Palast“.

Statt „Paul lief schnell die Straße herunter.“ schreibst du „Paul rannte die Straße herunter.“ Oder „hetzte“. Oder „hechelte“.

Der Bestsellerautor Andreas Eschbach empfiehlt in seinem 10-Punkte-Text-ÜV unter Punkt 2, alle Adjektive und Adverbien testweise dünn durchzustreichen.

24) Passive mit „lassen“, „wurde“, etc.

Lass es! Bitte verwende keine Passive. Sie laden zum aktiven Handeln deiner Besucher ein: zur Flucht!

Vergleiche: „Mein Artikel wurde 1.250-mal geteilt.“ mit „1.250 Leser klickten auf den ‚Teilen‘-Schalter.“

25) Sowieso 

Das Wort klingt anregend, wenn es eine leicht bekleidete Dame lasziv säuselt. Gelesen wirkt es billig.

Vergleiche: „Paul plante sowieso einen Besuch bei Dagmar.“ mit „Paul plante ohnehin einen Besuch bei Dagmar.“

26) Meiner Meinung nach/meiner Überzeugung nach/ich meine

Walter ist der Meinung, dass du auf diese Formulierungen verzichten solltest. (Siehe Punkt 15) Alles, was du schreibst, sei deine Meinung.

Ich habe ihm vor 5 Monaten widersprochen. Der Blogger solle nicht ganz auf die Formulierung verzichten. Denn damit hebe er hervor, dass es neben seiner noch weitere Meinungen gäbe.

Heute bin ich so weise wie Walter. Verzichte auf die Phrase! Alles ist deine Meinung. Und falls nicht: Schäm dich, du Opportunist!

27) Immerhin

Veraltet. Langatmig. Liest sich schlecht. Und der Ausdruck schwächt deine Aussage und damit deinen Text. Du minderst deine Wirkung.

Das, was du mit „immerhin“ sagen möchtest, sollte sich aus dem Kontext erschließen.

Vergleiche: „Immerhin beendete Paul den Marathon.“ mit „Paul quälte sich durch die letzten 15 Kilometer des Marathons und beendete ihn erschöpft.“

28) Während/als/gleichzeitig

Diese Wörter kannst du beinahe immer entsorgen. Denn dein Leser schnallt, wenn etwas gleichzeitig stattfindet.

Vergleiche: „Der Blogger lächelte, während der das Wort löschte.“ mit „Der Blogger löschte das Wort und lächelte.“

29) Quasi

Gähn.

Vergleiche: „Der Text wirkt quasi stärker.“

30) Sozusagen 

Noch mehr Gähn!

Vergleiche: „Die Theorie ist sozusagen falsch.“

31) An sich

Aristoteles und Kant durften die Wendung verwenden.

Schreibst du philosophische Texte und willst Anschauungsformen und Seiendes trennen, solltest du die Wörter nutzen. Wobei ich spätestens seit Entwicklung der Quantentheorie bezweifele, dass es „Dinge an sich“ gibt.

Wenn du im Alltag oder in deinen Texten „an sich“ verwendest, willst du normalerweise eine Aussage einschränken. Du bist dir dabei noch nicht im Klaren, wie du das präzise bewerkstelligst. Du ordnest deine Gedanken noch oder wartest im Gespräch die Reaktion des Gegenübers ab.

Bei deinen Texten verzichtest du auf die Formulierung. Werde dir klar, was du schreiben willst. Und dann schreibe präzise!

Vergleiche: „Das Konzert hat an sich Spaß gemacht. Ich fand nur die Musik zu leise.“ mit „Das Konzert war ein tolles Erlebnis. Hätten sie die Musik etwas lauter gedreht, wäre es mitreißend geworden.“

32) Freilich

Alt. Willst du modern und frisch wirken, verzichte darauf.

Vergleiche: „Des Herrn Schreibstil war freilich von gestern.“

33) Aber

Auf das Wort solltest du weitgehend verzichten. Wenn du es als Konjunktion verwendest – als Bindewort zwischen 2 Sätzen – erzeugt es bei deinem Leser eine innere Blockade.

Sehr oft kannst du „aber“ durch ein anderes Bindewort ersetzen, das versöhnlich ist, manchmal überraschend. Fast immer passend.

Vergleiche: „Ich will mit Petra ins Kino gehen, aber auch mit Jochen ins Stadion.“

Hier erzeugt das Wort einen logischen Ausschluss. Damit produzierst du unbewusst einen inneren Konflikt, wo keiner sein müsste.

„Ich will mit Petra ins Kino und mit Jochen ins Stadion.“

Das Wörtchen „und“ ist ehrlicher und weist in Richtung einer Lösung. Vielleicht schließen die beiden Wünsche einander doch nicht aus, wie die erste Formulierung impliziert?

34) Gänzlich

Schlimmer als „ganz“ (siehe Punkt 19), weil zusätzlich verstaubt.

Vergleiche: „Das ist im Moment gänzlich unpassend.“

35) Überaus

Wieder so ein Wort aus dem 18. Jahrhundert. Brauchst du nicht! Lass es weg oder ersetze es durch ein modernes Wort.

Vergleiche: „Sie sind überaus hübsch anzuschauen.“ mit „Sie sind äußerst hübsch anzuschauen.“

36) Wohl

Selbst als Synonym für deinen Gesundheitszustand wirkt das Wort verrostet. Als Füllwort ist es überflüssig.

Vergleiche: „Lothar hat wohl beim Längenvergleich geprahlt.“

37) Erheblich

Für deine Information ist das Wort unerheblich. Für deine Wirkung nicht. Lass es weg!

Vergleiche: „Er hat erheblich übertrieben.“

38) Geradezu

Auch dieses Wort erinnert wieder an das empörte Mädchen. Wörter des Nachdrucks erzeugen oft den gegenteiligen Effekt.

Vergleiche: „Susanne ist geradezu grotesk geschminkt.“

39) So

Das Wörtchen wirkt billig. Wie hingeschlabbert.

Du schreibst hochwertige Texte. Verzichte auf dieses Wort!

Vergleiche: „Achim wirkte so unprofessionell.“

40) Gewissermaßen

Hier sehe ich den schmallippigen Oberlehrer vor mir. Der Schüler hat eine Frage gestellt, auf die der Lehrer nicht vorbereitet war. Er relativiert, wägt ab, legt sich nicht fest.

Widerlich!

Du weißt, was du schreibst. Du bringst deinen Text auf den Punkt!

Vergleiche: „Man kann es gewissermaßen auch so sehen, dass die neoklassische Wirtschaftstheorie von einem fragwürdigen Menschenbild ausgeht.“ mit

„Die Neoklassik geht von einem unzutreffenden Menschenbild aus.“

Kategorie III: Tödlich, schnell wirksam

Verwende Wörter dieser Kategorie, und du kannst dich Leser-Killer nennen. Klick um zu Tweeten

Denn du tötest schnell und lautlos. Nur unbedarfte Blog-Leser bleiben bei dir. Das sind diejenigen, die nie zu Fans und Kunden werden.

41) Ziemlich

Dieses Wort schläfert deinen Leser zügig ein. „Ziemlich“ klingt ziemlich scheiße. Wenn ich das Wort lese, frage ich mich immer, ob der Autor seinen Text auch nur einmal laut gelesen hat.

Das Wort ist nicht nur langweilig, es relativiert auch. Insofern nimmt es dem nachfolgenden Wort Schärfe und Wirkung. Es entkräftet. Und du willst kraftvolle Texte, oder?

Vergleiche: „Der Vogel ist ziemlich bunt.“

Noch besser: „Der Vogel ist farbenfroh.“

(Das bietet sich an, wenn der Vogel nebensächlich ist. Sollte er wichtig sein, zeige ihn detailliert: „Der Papagei öffnete langsam seinen knallgelben Schnabel. Er krächzte dem Besucher entgegen und flatterte mit seinen rot-blauen Flügeln.“)

42) Eigentlich

Eigentlich ist die kleine Schwester von ziemlich. Verbanne die ganze Familie aus deinen Texten!

Vergleiche: „Eigentlich wollte ich meine Traumfrau heute ansprechen.“ mit „Ich wollte heute meine Traumfrau ansprechen.“

43) Das kann man so nicht sagen

Klar kann man das!

Meist hat es kurz zuvor jemand gesagt. Und damit die Aussage entlarvt. Als unsinnig.

In Wahrheit will der Unsinn Stiftende sagen: „Ich verbiete dir, das auf diese Art zu sagen!“

Nur traut er sich nicht. Weil er ein Feigling ist.

„Auf diese Art“ bedeutet oftmals, dass Sachverhalte und Zusammenhänge einfach und verständlich dargestellt werden. Bei den Themen Gerechtigkeit, Religion, Wissenschaft und Politik haben die Nutznießer der allgemeinen Dummheit kein Interesse daran aufzuklären.

Verzichte auf die Formulierung. Wenn du etwas auf diese Art sagen oder schreiben kannst, mache es! Genau dadurch profilierst du dich.

44) Das kann man nicht einfach erklären

Das ist ein Spezialfall des letzten Punkts.

Einstein soll sinngemäß gesagt haben, dass du etwas nicht wirklich verstanden hast, solange du es nicht einfach erklären kannst.

Er wird auch wie folgt zitiert:

„Du hast nicht wirklich etwas verstanden, solange Du nicht in der Lage bist, es Deiner Großmutter zu erklären.“ (Quelle)

Egal, was er nun genau gesagt hat, ich schließe mich der Aussage an.

Wenn ein vermeintlicher Experte obiges sagt oder schreibt, gibt es dafür nur 2 Erklärungen:

  1. Er hat „sein“ Thema nicht verstanden. Er ist kein Experte.
  2. Er hat sein Thema verstanden. Er will es nicht erklären.

Eine dritte Erklärung wäre, dass er zum Fachidioten mutiert ist und keine verständliche Erklärung mehr liefern kann.

Ich glaube, dass der „Experte“ in Wahrheit könnte und nicht will.

Eine Spezialform inklusive Beleidigung ist: „Das ist zu komplex, das kannst du nicht verstehen.“

Eine solche Behauptung bedeutet das Gegenteil. In Wahrheit stecken darin 2 Aussagen:

  • „Du bist zu dumm, das zu verstehen.“
  • „Du bist es mir nicht wert, dass ich dir das erkläre.“

Hier handelt es sich um Herrschaftswissen, das Verhältnisse festigen soll.

Wenn ein Blogger oder ein Autor so etwas schreibt, kann ich ihn nicht mehr ernst nehmen. Sagt ein „Experte“ so etwas in einer Diskussionsrunde, hat er sich disqualifiziert.

Verzichte grundsätzlich auf diese Wendung!

45) Das kann man nicht

Wir verallgemeinern die letzten beiden Punkte. Das kann man. Meistens.

Wenn ein Mensch sagt oder schreibt, dass man etwas nicht könne, dann gibt es 2 Möglichkeiten:

  1. Es handelt sich um eine Denkblockade. Hier passt das Beispiel des Meilenlaufs. Bis 1954 war sich die Welt einig, der Mensch könne die englische Meile nicht in unter 4 Minuten laufen. Dann kam Roger Bannister und lief in 3:59,4 min. Kurz danach unterboten mehrere Läufer die unerreichbare Zeit.
  2. Es handelt sich um ein Verbot (siehe Punkt 43). „Das kannst du nicht machen!“ ist ein Ausruf, der bedeutet: „Das darfst du nicht machen.“

Verzichte auf Denkblockaden und Verbote!

Deine Leser wollen keine Vorschriften bekommen. Die kennen sie aus Schule, Uni und ihrem Job zur Genüge.

Deine Leser wollen kreative, überraschende Lösungen. Und statt „Das kann man…“ gehst du noch einen Schritt weiter und schreibst „Das kannst du“.

Damit sind wir beim nächsten Punkt.

46) Man

Dieser glitschige Aal sollte ab sofort nicht mehr in deinem Textmeer auftauchen. Rotte die Spezies aus!

„Man“ ist unverbindlich.

„Man“ ist unpräzise.

„Man“ ist widerlich.

Wenn du stattdessen „alle“ oder „jeder“ schreiben willst, halte inne und lies Punkt 49.

47) Es gibt keine Alternative!/Das ist alternativlos.

Versteige dich nicht zu diesen Behauptungen! Daran sind schon ganz andere gescheitert.

In den Achtzigern war es Margaret Thatcher, nach deren Politik das TINA-Prinzip benannt wurde. („There is no alternative!“)

Angela Merkel hat sich der faulen Begründung ebenfalls bedient. Wobei sie das Wort „alternativlos“ bemühte.

In Wahrheit wollten diese Politiker sagen: „Ich dulde keine Alternative.“

(Dass sie keine Alternativen sahen oder kannten, kann ich mir kaum vorstellen. Das wäre noch schlimmer.)

Du stellst in deinen Texten verschiedene Alternativen vor. Durchleuchtest sie. Und begründest genau, warum du dich für eine Möglichkeit entschieden hast.

48) Irgendwie/irgendwo/irgendwann/irgendwer

Irgendwie, irgendwo, irgendwann! Nena darf das singen. Du solltest auf jedes Wort verzichten. Zuzüglich „irgendwer“.

Diese Wörter sind unpräzise.

Sie sind Ausreden.

Sie widern mich an. Selbst, wenn du sie nur sprichst.

Ein Beispiel: Wenn ich das Wort „irgendwann“ höre, hake ich nach. Dann läuft folgender Dialog ab:

„Irgendwann schreibe ich auch mal ein Buch.“

Ich: „Warum fängst du nicht heute damit an?“

„Na, weil…. weil… ich keine Zeit habe.“

„Das bedeutet, es ist dir nicht wichtig genug?“

„Das kann man so nicht sagen.“

Ich: „Doch kann man. Habe ich doch gerade.“

„…“

Ich: „Und davon abgesehen, bist du der Meinung, du verfügtest über die Kompetenzen, ein Buch zu schreiben?“ (Ja, ich liebe den Konjunktiv!)

„Na ja, ich weiß nicht…“

Ich: „Dein unbedachter Satz ist eine Beleidigung für jeden Autoren. Ein Buch zu schreiben, erfordert Zeit, ein Thema, einen ausgebildeten Schreibstil und viel Durchhaltevermögen. Dein Satz klingt für mich so ähnlich wie: ‚Wenn ich mal Zeit habe, führe ich eine Herz-OP durch.‘“

„…“

Ich mache mich damit nicht beliebt. Doch wenigstens bin ich ehrlich und weiß, wovon ich spreche.

Ergo: Verzichte auf „irgendwann“! Schreibe präzise, wann wer was macht!

Vergleiche: „Irgendwann schreibe ich auch mal ein Buch.“ mit „Gestern habe ich das erste Kapitel meines Buchs begonnen.“

49) Jeder/alle

Wenn du diese oder bedeutungsähnliche Wörter verwendest, verallgemeinerst du meist auf unzulässige Art. Das kann dramatische Folgen haben.

In der krassesten Form tritt diese Verallgemeinerung bei Rassisten auf. Sie stecken Menschen aufgrund ihres Aussehens in eine Schublade und stellen sich selbst über diese.

Ich sähe es sehr gern, wenn jedes Ku-Klux-Klan-Mitglied vereinzelt in der Südsahara stranden würde. Sollten sie eine Oase voller Afrikaner finden, würden sie vermutlich schnell von ihrer Geisteskrankheit geheilt. Zumindest, solange sie Durst haben.

Willst du kein Wort-Rassist sein, verzichtest du auf Verallgemeinerung. Denn mal ehrlich! Kennst du jeden der beschriebenen Gruppe?

Doch es geht hierbei nicht nur um eine logisch fehlerhafte und moralisch verwerfliche Formulierung.

Oft steckt dahinter ein Glaubenssatz, der dich blockiert.

Glaubenssätze sind Puzzlestücke deines Weltbilds.

Ein Beispiel: „Jeder Reiche ist gierig.“

Ich habe diesen Satz schon mehrfach in Workshops zerpflückt. Ich stelle einfache Fragen:

  1. Ab welchem exakten Vermögen ist ein Mensch reich?
  2. Was ist mit denen, die 100 Euro weniger besitzen? Sind die auch gierig?
  3. Wie viele Reiche kennst du persönlich?
  4. Was genau heißt gierig?
  5. Kennst du einen Menschen, der nach deinen Definitionen reich und nicht gierig ist?

Und dann weise ich zum Schluss darauf hin, dass wir uns das Zerpflücken hätten sparen können.  Niemand kennt ALLE reichen Menschen.

Im nächsten Schritt zeige ich die Wirkung dieses Glaubenssatzes auf.

Wenn ein Mensch daran glaubt – und das tun meiner Erfahrung nach einige –, dann wird er unbewusst alles daran setzen, nicht reich zu werden. Das Unbewusste geht auf Nummer Sicher. Es boykottiert selbst Vorhaben, die zu einem kleinen Wohlstand führen könnten. Das nur, weil der Mensch auf keinen Fall als gierig erscheinen will.

Hinterfrage die Wörter „jeder“ und „alle“!

Ausgenommen sind logische Tautologien wie „Jeder Mensch ist ein Mensch.“

Wobei ich mir unter moralischen Aspekten auch bei dieser Aussage nicht sicher bin.

50) Keiner/niemand

Keiner will zu oft Wiederholungen lesen. Oder doch? Ein paar Lehrer lieben Wiederholungen! Und deinen Lieblingssong hast du sicher auch mehr als einmal gehört.

Doch die Begründung, warum du „keiner“ und „niemand“ immer kritisch beäugen solltest in deinen Texten, steht einen Punkt darüber.

Gibt es nur einen Menschen, auf den deine Aussage nicht zutrifft, ist sie falsch. Und kennst du alle?

51) Ich würde sagen

Ja was nun? Sagst du es oder nicht?

In der Formulierung steckt ein logischer Widerspruch. Du würdest nicht sagen, sondern sagst es.

In der Schriftform sagst du es noch nicht einmal. Du schreibst es.

„Ich würde sagen…“ ist demzufolge in deinem Text doppelt unsinnig.

Doch davon abgesehen klingt diese Möglichkeitsform selbst gesprochen sehr schwach. Die Schwäche der Formulierung pflanzt sich fort. Das, was du sagst, klingt unglaubwürdig, so als stündest du nicht zu deiner Meinung.

Verwendest du die nichtsnutzige Formulierung, entsteht bei deinem Leser folgendes Bild: Du stehst im Raum, den Blick zu Boden gerichtet. Du drehst deinen rechten Fuß nervös auf dem Ballen. Du flüsterst deine Meinung.

So wirst du als Blogger oder Autor nie ernst genommen. So bleibst du ungehört und erfolglos.

Wie wirst du unerhört erfolgreich?

Vergleiche: „Ich würde sage, sexuell treue Menschen sind unglücklich.“ mit „Sexuell treue Menschen sind unglücklich.“

52) Im Klartext

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass du bisher schwammig geschrieben hast. Schäm dich!

Du schreibst immer klar und prägnant! Und verzichtest auf die Redewendung.

53) Sensenmann/Friede, Freude, Eierkuchen/Der Stein der Weisen etc.

Diese Wörter und Phrasen stehen für ausgelutschte Vergleiche, die im besten Fall langweilen, im schlechtesten nerven. Überprüfe deine Texte auf Ödnis!

Vergleiche: „Der Sensenmann klopfte an Pauls Tür.“ mit allem ohne den blöden Sensenmann oder Gevatter Tod.

54) An dieser Stelle

An welcher sonst? Verzichte auf diesen extrem blödsinnigen Hinweis.

55) Müssen

Ich glaube nicht an Zwänge. Das Wort „müssen“ hat keine Berechtigung.

Ich muss gar nichts.

Ich entscheide und trage die Konsequenzen.

Und selbst bei Wenn-dann-Folgen gibt es keine Zwangsläufigkeit. Wenn du von A nach D gelangen willst, kannst du über C fahren, über B schlendern oder die auf einem bereichernden Umweg F anschauen. Alles ist möglich. Du musst gar nichts.

„Doch sterben!“, könnten jetzt die Bio-Lehrer einwenden.

„Glaubt, was ihr wollt“, rufe ich zurück. In meiner Welt gibt es keine 100%-Wahrscheinlichkeiten.

56) Dürfen

Verbote sind Scheiße! Das merken schon kleine Kinder.

Versuchst du, deinen Lesern etwas zu verbieten, fangen sie an, Verstecken zu spielen. Und du wirst sie nicht mehr finden.

Wenn du Verbote beschreibst, kannst du das Hilfsverb verwenden. Doch verbiete nie anderen Menschen etwas. Wir sind erwachsen.

57) Langer Rede kurzer Sinn

LASS ES!

Schreib das nicht! Sag das nicht! Du disqualifizierst dich damit. Du wirst nicht ernst genommen.

Die Formulierung war niemals lustig oder kreativ.

In einer Rede verwendet zeigt sie die bittere Wahrheit auf. Der Redner hat gelabert. Und die Lebenszeit seiner Zuhörer verschwendet. Dies zuzugeben ist der Gipfel der Unverschämtheit.

Sage und schreibe so prägnant wie möglich. Falls dir das misslingt, verarsch‘ dein Publikum nicht. Die merken, wenn du langatmig wirst. Als Blogger und Autor merkst du es daran, dass du deine Leserschaft persönlich mit Vornamen kennst.

58) Proaktiv

Wer hat dieses dämliche Ungetüm erdacht?

Ich stelle mir das so vor: Ein Marketing-Fuzzi mit geweiteten Augen und koksgeweißter Nase springt auf und ruft: „Die Menschen sind zu lahm. Sie müssen mehr als aktiv werden!“

Fortan verätzt die Wort-Kreatur Texte und Reden. Gruselig!

Es gibt nur aktives Verhalten oder reaktives. Eine Steigerung von aktiv ist Unsinn! Entweder du handelst von dir aus – aktiv – oder als Reaktion auf jemanden oder ein Ereignis.

Vergleiche: „Unsere Mitarbeiter bringen proaktiv Verbesserungsvorschläge ein!“ mit „Unsere Leute verbessern aus eigenem Antrieb.“

59) Bloggerin und Blogger

Diese Wörter stehen beispielhaft für alle grausamen umfassend geschlechtsspezifischen Ansprachen.

Das Leben wird für die Damen nicht besser und gerechter, wenn wir unsere Texte verunstalten.

Bloggerinnen und Blogger.

Leserinnen und Leser.

Wählerinnen und Wähler.

Verschwendete Buchstaben. Nutzlose Wörter. Gelangweilte Leser.

Wir überlesen die Häufung hyperkorrekter Ansprachen. Und reagieren genervt.

Der Patriarch ändert seine Meinung über weibliche Kompetenzen nicht dadurch, dass er sich dem sprachlichen Diktat gestörter ProfessorXen unterwirft.

Manche Menschen wollen uns eine Sprache verordnen, die unsere Werte ändern soll. Dieser Ansatz und seine Durchführung sind Zeitverschwendung.

Gesprochene und geschriebene Sprache unterscheidet sich von der Sprache der Gedanken. (Vergleiche, wie du mit deinem besten Freund und wie mit einem Polizisten sprichst! Wenn du nicht gerade in Bonn-Tannenbusch groß geworden bist. 😉 )

Werte sind an Emotionen geknüpft, die wieder etwas anderes als unsere Gedanken sind.

Veröffentlichte Sprache zu ändern, hat keine Hebelwirkung auf unsere Werte. Sie bewirkt als Verordnung zunächst Blockaden und Widerstände.

Taten und gesammelte Erfahrungen verändern Werte!

Stell dir vor: Ein Unternehmer bezahlt eine Mutter nach ihrem echten Erfahrungsschatz. Sie hat 2 Kinder bis zum Schulalter großgezogen. Sie hat die Kompetenzen eines Projektleiters erworben.

Das ist dem Unternehmer einiges wert. Er bezahlt der Mitarbeiterin ein adäquates Gehalt und überträgt ihr Verantwortung. Sie ist hochmotiviert und meistert ihren Job. Der Unternehmer sammelt gute Erfahrungen. Die Mama fühlt sich rundum anerkannt.

Wenn der Unternehmer davon berichtet, wirkt er als Vorbild. Er ermutigt weitere Unternehmer, ihr bescheuertes Weltbild über Bord zu werfen.

So werden Werte geändert. Nicht indem du deine Leser mit „Bloggerinnen“ und „KranführerInnen“ nervst. Vom unfassbaren X abgesehen.

60) Quantensprung

Ich hasse dieses Wort. Es ist nicht nur ausgelutscht und oft missbraucht. Es ist auch noch falsch in der am häufigsten verwendeten Form.

Meist meint der ungebildete Autor, ein Quantensprung sei ein riesiger Sprung, ein großer Fortschritt. Doch er sagt genau das Gegenteil.

Denn das Wort ist ein Januswort. Das stellt sogar Wikipedia fest.

Der zweigesichtige Janus war ein cooler Gott – im philosophischen Sinne. In deinem Text hat die gegensätzliche Wortbedeutung nichts zu suchen! Schreibe klar und eindeutig!

Der Quantensprung ist ein veralteter Begriff für den Übergang von einem quantenmechanischen Zustand in einen anderen. Er stammt aus der Physik der kleinsten Teilchen und hat weniger als nichts mit „großen Sprüngen“ zu tun.

Selbst vor 100 Jahren wurde der Begriff von einigen Physikern abgelehnt.

Du als moderner Autor willst gelesen werden. Deshalb schreibst du klar und verständlich.

Vergleiche: „Die Relativitätstheorie stellte einen Quantensprung in der Physik dar.“

(Die Physiker verstehen den doppelten Witz des Satzes. Hat doch Einstein zeit seines Lebens die Quantenmechanik als unvollständig und zum Teil als falsch bezeichnet. Womit er sich irrte.)

Besser: „Die Relativitätstheorie revolutionierte die Physik. Sie schuf ein neues Verständnis von Raum und Zeit und löste damit nach über 200 Jahren Newtons klassische Mechanik ab.“

Sonderkategorie: Wahres Wort-Gold

Dein Deutschlehrer hat dir diese Wörter verboten. Deine Eltern haben sie dir ausgetrieben.

Denn sie sind böse. Schlecht. Ungehörig.

Man sagt sie nicht. Man schreibt sie nicht.

Pfui! Igitt!

Einen Dialog vergesse ich in dem Zusammenhang nicht mehr.

Ein befreundeter Vater und seine 8-jährige Tochter sitzen beieinander. Der Vater berichtet von seinem Tag und ihm rutscht ein „Scheiße!“ heraus.

Eilig schiebt er hinterher: „Das sagt man nicht.“

Die Kleine denkt kurz nach und fragt: „Aber Papa, warum gibt’s das Wort dann?“

Ich musste mich stark beherrschen, nicht laut zu lachen.

Jedes Wort hat seine Bedeutung. Und sein Recht, verwendet zu werden. Lass dir deine Rechte nicht verbieten. Es sind – wohl dosiert – die „bösen“ Wörter, die starke Wirkung entfalten.

1) Flittchen/Schlampe/Playboy/Gigolo

Walter war böse.

Er hat das Wort „Flittchen“ verwendet. Und das auch noch prominent in einer Zwischenüberschrift!

In den Kommentaren zum Artikel entzündete sich eine heftige Diskussion. Manche Leser störten sich nicht nur am bösen „Flittchen“, sondern am ebenfalls instrumentalisierten Papst.

Ich empfand die Einwände als köstlich und beteiligte mich an der Diskussion.

Heftig fand ich die direkten und indirekten Vorwürfe, Walter sei sexistisch oder von gestern. Ich bezog klar Stellung.

Denn: Jeder gesunde Mensch ist sexistisch.

Du begegnest einem unbekannten Menschen. Du erkennst das Geschlecht. Du entscheidest innerhalb einer Zehntel Sekunde, ob der Mensch sympathisch und attraktiv ist.

Wenn die beiden Eigenschaften zutreffen und das Geschlecht stimmt, ist dein Gegenüber ein potenzieller Sexualpartner. Das weißt du, bevor die erste Sekunde abgelaufen ist.

(Bist du etwas schräg gestrickt, musst du den anderen noch nicht einmal sympathisch finden. Das sind die Menschen, die sich immer wieder auf Arschlöcher und miese Schlampen einlassen. Und sich fragen, warum ihnen das immer wieder passiert. Und wenn sie sich nicht fragen, dann sind in ihren Augen alle Männer Idioten oder alle Frauen durchtrieben.)

Noch einmal: Du entscheidest in weniger als einer Sekunde, ob du mit dem anderen ins Bett gehen würdest. Außer du bist kurzsichtig oder krank.

Anschließend kommt dein Wertesystem ins Spiel. Konventionen verhindern, dass ihr bei passender sexueller Anziehungskraft übereinander herfallt. Das gehört sich einfach nicht!

Bei einem Geschäftsessen.

Im Supermarkt.

Bei der Messe.

Wären wir anders sozialisiert, würden wir uns anders verhalten.

In diesem Sinne sind wir alle sexistisch. Wir scannen jeden neuen Menschen im Bruchteil einer Sekunde auf sexuelles Potenzial. Viel mehr können wir noch gar nicht entscheiden, oder?

Insofern ist der Neue zunächst bloßes Sexobjekt.

Du als Blogger, Texter oder Autor kannst mit Stereotypen spielen. Viele Leute werden darauf anspringen und dir ihre Aufmerksamkeit und ihre Kommentare schenken. Und die sind wahres Gold.

2) Scheiße/Kacke

Deine Eltern und deine Lehrer rollen besonders schnell mit den Augen, wenn du diesen Tipp umsetzt. Denn sie haben dir die Wörter häufig verboten. Und verwenden sie selbst. Jeden verdammten Tag.

Raucher, die Kindern das Rauchen verbieten wollen, sind schizophren. Bekloppt.

Erwachsene, die Kindern schlechte Wörter verbieten wollen, sind wie hurende Priester, die Enthaltsamkeit predigen. Im besten Fall nur schizophren wie die Raucher. Im schlimmsten Fall pervers wie mancher Würdenträger.

Zähl mal 30 Minuten lang mit, wie oft schlechte Wörter wie „Scheiße“ im Fernsehen und Radio, in Liedern, Filmen und beim erfolgreichen „Affen on Air“ 😉 gesagt und gesungen werden!

Und ihr wollt diese Wörter verbieten?

Ich verwende solche Wörter in Vorträgen, in Büchern und in meinem Blog. Damit bewerte ich auf drastische und einprägsame Art.

Die Kunst besteht in der Dosis. Nicht jeder zweite Gedanke von mir ist ein Fäkalausdruck.

Demnach sind auch meine geschriebenen Wörter eher selten von „schlechter Natur“. Und doch stehe ich zu meinen Gedanken und Wörtern.

Hast du Angst, deine Zielgruppe zu verprellen?

Wenn sie drastische Wörter nicht verträgt, dann ist sie nicht deine Zielgruppe. Such dir ein neue! Die auf Ehrlichkeit steht und dich so mag, wie du bist und denkst.

3) Arschloch/Idiot/Kotzbrocken

Diese Titel tragen nicht zur Deeskalation bei. Insofern sage ich dir als Konflikt-Trainer, dass du damit äußerst sparsam umgehen solltest. Direkt aussprechen solltest du sie gar nicht.

Du bewertest einen Menschen damit. Und bewegst dich nicht auf Augenhöhe. Das ist ein sehr gefährliches Spiel.

Und dennoch sagst du im Grunde nur, dass du ein anderes Wertesystem hast als der andere.

In meinen Augen ist beispielsweise Donald Trump ein Arsch.

4) Morden/vergewaltigen/foltern etc.

Dies sind extrem starke Wörter, die bei gesunden Lesern teils heftige emotionale Reaktionen auslösen.

Du solltest sie kunstvoll in Kombination mit anderen Wörter nutzen. Dann werden sie sehr stark.

Ein Beispiel: Ich habe den Text „Die Zuckerverschwörung“ gelesen.

Auf Facebook habe ich dazu öffentlich kommentiert. Spürst du, was ich meine?

5) Unfähig/inkompetent

Natürlich bewertest du die Fähigkeiten von Kollegen oder Konkurrenten. Du solltest dabei wissen, wovon du sprichst. Disqualifizierst du dich selbst, weil du keine Ahnung vom Fach hast, ist das medialer Selbstmord.

Das Publikum liebt den Wettbewerb.

Lass dich darauf ein und du wirst in jedem Fall gewinnen.

Wichtig ist dabei, dass du beweist, was du über den anderen behauptest.

Mein Beispiel: 95 % aller Kampfsportler können nicht kämpfen.

Ich verstehe unter einem Kampf eine Situation, die heutigen realen Straßenkämpfen zumindest angenähert ist. Mindestens den Vollkontaktmodus.

Jeder Kampfsportler, der nicht Vollkontakt trainiert, ist in meinen Augen kein Kämpfer. Ich trainiere seit 21 Jahren.

6) Sex

Mein Artikel „Sex, Kampfsport und Konflikte“ steht in der ewigen Beliebtheitsliste auf Platz 5.

„Sex“ war einmal bei einem Vortrag mein erstes Wort. Schlagartig war das Publikum vollkommen ruhig.

Es fühlt sich an, als riefest du in eine Gruppe Halbverdursteter hinein: „Wasser!“

Du bekommst alle Aufmerksamkeit.

Leser und Zuhörer zu dir zu lotsen, ist deine erste Aufgabe. Sie zu begeistern, ist die weit größere Herausforderung. Auch hier zeigt sich die Parallele zum Sex.

Wenn du Sex hast oder ihn erwähnst, gilt gleichermaßen eine Regel: Raffinesse ist ein wichtige Zutat.

Das Wort, plump in die Runde geworfen, entfaltet starke Wirkung, die schnell verpufft. Erst raffinierte Spiele regen an und unterhalten anhaltend.

Drum spiele! Mit Worten und all der prallen Vielfalt, die dir das Leben bietet!

Fazit

Dein Blog ist ein Marketing-Instrument? Du präsentierst dich als Experte, gewinnst Fans und generierst Umsatz? Ich gratuliere.

Sicher verzichtest du weitgehend auf Text vergiftende Wörter und Phrasen. Und verwendest ab und an die goldglänzenden Wörter.

Wo siehst du es anders und warum? Welche weiteren Wörter fallen dir ein?

Über den Autor:

Axel Maluschka ist Wirtschaftsmathematiker, Kommunikationstrainer, Speaker und Autor.

In seiner Freizeit prügelt er sich regelmäßig und hat darüber 7 Bücher geschrieben. Das Karate und sein Dojo haben ihn inspiriert, die Osu!-Strategie für Business Teams zu entwickeln. Damit sorgen Unternehmer und Chefs für produktive Konfliktkultur und beste Performance im Team.

Als Karateka sagt er: „Ich habe nicht jeden Kampf gewonnen in meinem Leben. Aber ich habe aus jedem gelernt.“

 


        • Hi Alex,

          dein Artikel ist spitze. Ich kannte dich vorher nicht. Und so auf Anhieb hat mich dein Artikel zu einem Fan gemacht.

          Und sicherlich könntest du einen ganzen Workshop mit Infos füllen.

          Und wahrscheinlich habe ich in meinen paar Sätzen hier bestimmt schon das ein oder andere deiner 60 erklärten Wörter benutzt. Hahaha…

          Gruß, Michel

          • Hi Michel,

            danke nochmal für das Kompliment. Es schmeichelt mir natürlich, wenn du mein Wissen so anpreist. Und ich werde rot, wenn du dich als Fan von mir bezeichnest…

            Dennoch überlasse ich das Feld des Schreib-Trainings und -Coachings lieber Experten wie Walter. Ich liebe es, Wissen zu vermitteln und ich mag guten Stil. Doch meine größte Leidenschaft gilt letztlich der Kommunikation. Und im Speziellen dem Verhalten bei Konflikten.

            Viele liebe Grüße

            Axel

  • Nun, also: meiner Meinung nach ist der Artikel ganz gelungen, einfach echt hilfreich und durchaus sehr nett geschrieben! Habe ihn ziemlich gerne gelesen! 😉

    Im Ernst: vielen Dank für den Artikel! Ich werde prüfen, ob ich „giftige Wörter“ in meinem Manuskript entdecke.

  • Sehr wertvoller Artikel, vielen Dank!

    Ich persönlich nutze gerne nach dem Schreiben meiner Artikel die Suchfunktion mit Strg + F, um giftige Wörter in meinem Artikel zu finden und sie dann auszulöschen.

    Hier sind noch paar doofe Wörter, die ich gerne aus meinen Texten entgifte:
    – in der Regel (wirkt unsicher)
    – wirklich (es gibt bessere/ spezifischere Verstärker)
    – ich glaube (wirkt unsicher)
    – ehrlich gesagt (wirkt unsicher)
    – vielleicht (wirkt unsicher)
    – gut (zu unpräzise)
    – etwas (zu unpräzise)
    – Ding/ Dinge (zu unpräzise)

    Natürlich muss man dabei immer den Kontext beachten. 🙂

    Liebe Grüße,
    Robert

  • Sehr guter Artikel! Die „bösen“ Wörter nicht nur aufgezählt, sondern sehr gut erklärt. (und schon hab ich wieder ein paar Füllwörter eingebaut :))
    Ausgedruckt und neben die Tastatur gelegt!

    • Hi Michalina,

      ich frische mein Wissen immer mal wieder auf. So überprüfe ich, ob ich mich daran halte. In dem Sinne freut mich, dass du den Text als unterhaltsam empfunden hast.

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Erfrischender Artikel!
    Chapeau!
    Der ein oder andere Punkt hat mich nachdenklich gemacht… also Ziel erreicht!
    Und in Punkt 33 willst du wohl eher ins Stadion… oder?
    😉
    Danke für diesen tollen Beitrag

  • Hallo)
    Danke für deinen hilfreichen Blog!
    Ich lerne seit Jahren deutsche Sprache, dabei hilft dein Blog und Tipps.
    Du hast immer hervorragende Tipps! Vielleicht hast du ein paar Tipps für Ausländer, die deutsche Sprache beherrschen wollen.?

    • Hallo Olga,

      ich nehme an, dein Lob gilt Walter. Diesem kann ich mich nur anschließen. Ich bin glücklich und stolz, dass er meinen Artikel veröffentlicht hat. Denn für mich ist Walter ein Schreib-Guru.

      Einen Tipp für Ausländer habe ich: Macht euch beim Lernen nicht verrückt. Achtet weniger auf Grammatik. Ihr werdet auch bei Fehlern besser verstanden, als ihr denkt.

      Wer entspannt lernt, lernt besser.

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Toller Beitrag, Axel. Habe ich mir sofort abgespeichert. Danke dafür.
    Bei 33 solltest Du aber nochmal hinschauen, ob Du mit Jochen ins „Stadium“ möchtest oder doch lieber ins „Stadion“.

  • Das tut (aber) weh. Ich finde mich leider (in )fast) (allem )wieder.
    Diese Füll- und Bequem-Wörter purzeln ( nur) (so) aus mir heraus. Ich ( würde mal sagen) ( ein Quantensprung)
    Danke.

    • Hi Christine,

      Schmerzen können wertvoll sein, solange sie nicht lähmen. Ich betrachte sie immer als Hinweis, wo ich mich verändern und entwickeln kann. Und letzteres ist in meiner Welt toll. 🙂

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • An dieser Stelle möchte ich … proaktiv.. HALT STOP!

    Das ist einer der besten Artikel die ich (bis jetzt) gelesen habe. Klasse geschrieben und mit Witz verpackt. Vielen Dank Axel, mir gefällt dein Humor.

    Ich bin dann mal weg, ein paar Worte aus Beiträgen streichen.

    • Hi Schmitt,

      Danke für das Lob. Ich fühle mich geehrt.

      Ich ändere meine eigenen Beiträge nicht mehr im Nachhinein. Sie sind wie sie sind. In dem Sinne arbeite ich lediglich an meinem Stil, um künftig bessere Beiträge zu schreiben. Finge ich an, meine alten Beiträge zu überarbeiten, käme ich kaum noch dazu, neue zu verfassen. 😉

      Viele liebe Grüße

      Axel

      • Hallo Axel,
        da hast du recht, ich werde auch nicht jeden Beitrag überarbeiten, aber über die wichtigsten Seiten kann man ja mal „drüberschauen“ 😉

        Am Schreibstil zu arbeiten ist da auf jeden Fall der bessere Weg und vor allem der Weg mit Zukunft.

        Viele Grüße,
        Schmitt

  • Einspruch in jeder Hinsicht! Als Kämpfernatur gegen den Sprachverfall (#herbe #ultra) gilt mein Einspruch besonders dem ausgesprochenen Verbot von gänzlich, durchaus und Co.! Überdies eignen sich viele der genannten „giftigen“ Wörter perfekt, um Ironie und Sarkasmus zu transportieren! Generell ja gut gemeint von dir, lieber Axel und mit Sicherheit auch für den einen oder anderen ein hilfreicher Denkanstoss, persönlich kann ich mit solchen pauschalisierten Ratschlägen, die keinen individuellen Bezug zum jeweiligen Blog implizieren, leider so gar nichts anfangen;)
    Rebellische Grüße Sandra Vahle

    • Hi Sandra,

      danke für deinen rebellischen Kommentar. Jedem seine Sichtweise!

      Verbieten kann ich dir nix, dazu habe ich weder die Macht noch die Lust. Insofern hast du meine Erlaubnis, jedes der „giftigen“ Worte zu verwenden. 😉

      Das mit der Ironie und dem Sarkasmus ist bei schritflichem Text oft schwierig. Denn dem Leser fehlt beispielsweise die Mimik, um das „Lustige“ herauszulesen. Dennoch bin ich ein großer Fan gekonnter Humoreinlagen.

      Kleine Anmerkung: Wenn du gegen den Sprachverfall kämpfst, warum nutzt du nicht statt „pauschalisiert“ das schöne Wort „verallgemeinert“? Oder statt „implizieren“ das deutsche Wort „beinhalten“ oder „herstellen“?

      Nur so am Rande von sprachverliebtem Rebell zu rebellischer Sprachliebhaberin gefragt. 😉

      Viele liebe Grüße

      Axel

      • Danke ebenfalls für die ausführliche Antwort!
        Und neuerlich Einspruch;) Ironie und Sarkasmus funktioniert gerade beim schriftlichen Text durch einen passenden Sprachgebrauch. Nichtsdestotrotz ist Humor natürlich subjektiv – schon wieder so ein giftiges Wort benutzt 😉 #natürlich #no #botox #besser #viel #cremen

        „Pauschalisiert“ finde ich nicht minder schön als „verallgemeinert“, und „implizieren“ mag ich einfach irgendwie #nächstegiftigewort;) „Beinhalten“ oder „herstellen“ klingen aber desgleichen sehr schön!

        Viele liebe Grüße zurück an den sprachverliebtem Rebell! Und sonnige dazu – in Anbetracht des herrlichen Wetters da draußen!

        Sandra

  • Lieber Axel, vielen herzlichen Dank, ich nehme mir alles zu Herzen, du hast vollkommen Recht, ich werde zukünftig auf meiner webseite viel besser acht geben. LG Sylvia

    • Liebe Sylvia,

      danke für das Rechtgeben.

      Mir geht’s allerdings nicht darum, Recht zu haben, sondern nur um Denkanstöße. Und darum, dass ich selbst bessere Artikel lese. 😉

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Toller Artikel! Und damit ihn noch mehr Leser finden, werde ich ihn in meinem „Gelesen im August“ Blogbeitrag als besonders lesenswert empfehlen. Und gleich danach einmal meine eigenen Beiträge durchforsten und zumindest in Zukunft darauf achten, nicht mehr so viele giftige Wörter zu benutzen!

  • Genial – vielen Dank! Wobei ich manche „veralteten“ Wörter bewusst und mit Genuss verwende. Als Sahnehäubchen quasi.
    Die anderen suche ich mit Strg/F und schicke sie auf den Buchstabenfriedhof.
    Hier noch eine Ergänzung: Partizip. Gerade las ich: „den Druck verteilend“
    Draufgängerische Grüße
    Birgit

    • Hi Birgit,

      „ältere“ Wörter sind schick, kein Frage! Dennoch ist mir wichtiger, verstanden zu werden, als meinen Wortschatz zu präsentieren.

      Bei Partizipien bin ich anderer Meinung als du. Das Partizip I wird viel zu selten verwendet.

      „Paul raste an seinen Jungen denkend zum Krankenhaus.“

      Steckt in diesem kurzen Satz dank Partizip nicht viel Kraft?

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Danke, danke, danke! Ich bin bisher nur bis zu der Stelle gekommen: „Alles ist deine Meinung. Und falls nicht: Schäm dich, du Opportunist!“ Und als ich das las, musste ich so herzhaft lachen wie schon lange nicht mehr, herrlich! Ich danke für diese direkte und provokante Art, weil sie mir eine meiner Schwächen (und blinden Flecken) schonunglos vor Augen geführt hat. Im Schreiben wie im Reden. Und das finde ich großartig! Danke dafür!

  • Hi Walter,

    sehr gute Zusammenfassung, viele Punkte waren mir zwar bekannt, jedoch lasse ich mich auch hin und wieder dazu verleiten.

    Deine Definition zu „sexistisch“ ist jedoch falsch und kompletter Unsinn. Sexismus bezieht sich auf die Unterdrückung und Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, bzw. der Zuschreibung von Rollen, Steretypen und Verhaltensweisen.

    Dein Satz „jeder is sexistisch“ ist daher genauso falsch und leider dumm, wie wenn du als Beispiel Rassismus gewählt hättest und nun freudig verkündest „jeder ist ein Rassist“. Zudem biste hier selber in deine Jeder/Alle Falle getappt. 😉

    Beste Grüße

    • Hi Marcel,

      dass du in Walter den Autoren des Artikels vermutest, ehrt mich. Dennoch stammt der Text von mir.

      Ich finde meine Definition von „sexistisch“ richtig.

      Wenn ich noch mehr dazu schreibe, laufen wir Gefahr, in eine heftige Debatte zu geraten.

      Dennoch dazu soviel: Angenommen, eine Frau gibt dir zu verstehen, dass sie dich als Mann toll findet. Sie ist aber nicht dein Typ, du lässt sie abblitzen. In dem Sinne hast du sie beispielsweise wegen ihres Aussehens benachteiligt oder diskriminiert.

      Wenn ich moralfrei die Verteilung der „Güter“ betrachte, die im Leben wirklich zählen, so findet extrem häufig eine Benachteiligung und Bevorzugung statt.

      Welche „Grund-Güter“ sind das? In meiner Welt:

      – Essen, Trinken, sicherer Schlafplatz
      – Sex
      – Liebe
      – Freiheit

      Bei Macht bin ich mir noch nicht sicher, denn sie hängt direkt mit der Freiheit zusammen.

      Um meine Aussage, jeder sei sexistisch, auf die Spitze zu treiben:

      Angenommen, du bist hetero und ein Mann will etwas von dir. Könnte der nicht zu Recht behaupten, du würdest ihn wegen seines Geschlechts benachteiligen? Du seist demnach sexistisch? 😉

      Okay, das Beispiel ist extrem und als Argument nicht sonderlich hilfreich. Und dennoch…

      Möge jeder Mensch seine eigene Meinung haben. (Um das „jeder“ wiederholt zu bemühen…;-) )

      Viele liebe Grüße

      Axel

      • Sexismus ist im allgemeinen Sprachgebrauch ein negativ geladenes Wort, was für eine Ideologie der Ungleichbehandlung, sogar Unterdrückung aufgrund des Geschlechts steht.

        Sexist zu sein bedeutet hingegen in eine Minimaldefinition: Eine Position zu vertreten, die in dualen Kategorien denkt. Es ist eine Eigenschaft, die eine Grundhaltung beschreibt. Der im Übrigen bestimmte Gendertheorien widersprechen.

        Es sind zwei verschiedene Ebenen und mir fällt oft genug in Diskussion auf, dass man diese vermischt. Von der Frage, ob wir in einer sexistischen Gesellschaft leben, in der Sexismus vorherrscht, wandert man zu oft in Diskussionen, dass man(n) sexistisch sei. Das trägt nicht gerade zur Entwirrung des Themas bei. Schlimmer: Wird persönlich und emotional.

        Um den Bogen zu schlagen: Ein passenderes Beispiel sind Vorurteile. Wir alle haben Vorurteile, aber(!) zum Problem mutieren sie dann, wenn sie starr und negative Konsequenzen hervorrufen. Wie beim Sexismus, in der es ja letztlich um ein Anprangern, dieser unterschiedlichen Rollenerwartung an Frauen und Männern geht.

        Das wir alle Sexisten sind steht außer Frage. Philosophisch und politisch relevant ist, ob das gut ist.

        Dat musste mal raus.

        • Hallo Yasemin,

          danke für deine komplexe und versönliche Antwort.

          Letztlich kann ich beim Thema „Vorurteile“ (wozu ich den Sexismus zähle) feststellen: Es geht nicht ums Denken und Bewerten, sondern ums Handeln.

          Genauso meinte ich das auch in meinem Artikel. Du hast das noch deutlicher herausgearbeitet. Danke dafür!

          Es fällt den meisten Menschen schwer, von ihren (Vor)urteilen, Kategorien und Bewertungen abzuweichen. Ich ermuntere jeden, es mal zu probieren. Ich habe damit sehr schöne neue und zum Teil sehr intensive Erfahrungen gesammelt.

          Viele liebe Grüße

          Axel

  • Hallo Axel,

    vielen Dank für diesen großen Fundus an Wörtern, die man im eigenen Text ruhig mal suchen und ggf. rausschmeißen sollte. Nicht nur für Blogger sehr interessant. Da ich gerade in der Überarbeitung von zwei meiner Romane stecke, bzw. in Kürze damit anfangen werde, habe ich durch deine Liste gleich noch einmal neue Anregungen.

    Klasse!

    Viele Grüße
    Michael

    • Hi Michael,

      danke für deinen Kommentar. Wenn meine Anregungen sogar im belletristischen Bereich hilfreich sind, freut mich das sehr.

      Wie heißen deine Romane? Wann werden sie veröffentlicht?

      Alles Gute für deine „Babies“!

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Ich mag die Liste.
    Bei Punkt 25 schmunzelte ich. Sowieso durch ohnehin ersetzt.
    Für mich bleibt die Erkenntnis, dass die Partikel die wir beim Gespräch verwenden, nur in den Dialog gehören.

  • Hilfreich. Fast würde ich sagen … sehr hilfreich. Bedingungslos nützlich.

    3 Anmerkungen dazu:
    1.) Einige der Langweiler-Wörter sind die Gewürze des konversationellen Schreibens. Da verwandeln sie sich von Spinnenweben in Emotionenspender. Frauen schreiben oft sehr gut vom Herzen weg, Männer meistens zurecht gemeißelt, am Korrekten hängend, als hätten sie einen Stock verschluckt. Schreibst du vom Herzen her, bekommen „ja“, „vielleicht“, „völlig“ usw. etc. den Charakter von bewegter Rede, die die Leser den Text mitfühlen lassen. Das ist vermutlich die ganz hohe Kunst, zu fühlen, wann die überflüssigen Wörter nicht überflüssig sind, sondern die entscheidenden Farbpartikel.
    2.) Ja, es gibt Schreiber, die nehmen die Wörter her, wie sie gerade rhythmisch in den Satz passen. „Überaus“ – da-tam-tam – ist so ein Ding. Der Sinn für Rhythmus wirkt *zuweilen heute* (hehehe) ältlich, vielleicht weil keiner mehr schöne Satzbögen spannen kann. Oder mag. Und das fiel mir hier gerade auf – die Litanei der möglichst einfachen Sätze. Ich mag das nur, wenn der Text kurz ist. Wie in der BILD, wo 5 Sätze ein ganzer Artikel sind. Aber längere Texte brauchen Abwechslung. W. Schneider hat empfohlen: Die ersten beiden Sätze kurz, danach sollte unbedingt ein zweigliederiger Satz kommen. Jetzt überlege ich: Gilt das Abwechslungsprinzip etwa auch gegenüber dem Rigorismus, was das Vertreiben der kleinen überflüssigen Wörter angeht?
    3.) Jetzt wird es nebensächlich. Ich stolperte hierüber, weil du gerade vorher deine Aversion gegen die Manierismen des 18./19. Jahrhunderts geäußert hast: „Ich empfand die Einwände als köstlich …“ Das „köstlich“ im Sinne von „lustig“ hat – in meinen Ohren – etwas von akademischer Verklemmung gegenüber Witz und Comedy. Da habe ich mir kurz verwundert die Augen gerieben. Und dann die Bestätigung dafür gesehen, was du mit deinem konkreten Artikel im Allgemeinen sagst, nämlich dass keiner sich je sicher sein kann, aufmerksam genug zu schreiben. Ich versuche mir das Mal ums Mal hinter die Ohren zu schreiben. Und immer finde ich später, meist beim Wiederlesen nach Wochen, irgendeine Ungelenkigkeit, Ungenauigkeit, Qualligkeit in meinen Texten. Ist das nicht seltsam, wie einem immer irgndetwas durchschlüpft beim Schreiben, was man so gar nicht hätte schreiben wollen? Auch daran erinnert dein Artikel mit seiner Auswahl an gefährlichen Wörtern.

    • Hallo FritzIv,

      vielen Dank für deine Gedanken.

      (Mir fällt gerade auf, dass der „Dank“ in den „Gedanken“ steckt…)

      Dein Kommentar liest sich sehr schön, du befleißigst dich tiefgreifender Gedanken und einer wohlklingenden Sprache. 🙂

      Meine Anmerkungen zu deinen Punkten:

      1) Es mag sein, dass die scheinbar überflüssigen Wörter doch wieder die Farbe in den Text tupfen.

      Sicher gilt auch bei der Kunst des Schreibens das Shu-Ha-Ri-Prinzip. Dieses stammt aus den japanischen Kampfkünsten.

      In der Shu-Stufe erlernt der Schüler die Techniken. Er sollte sich an seinen Lehrer halten und Wert auf Exaktheit legen.

      In der Ha-Stufe experimentiert der Schüler, der nunmehr selbst Meister ist, mit dem Brechen der Regeln und dem Abwandeln der Techniken.

      In der Ri-Stufe wächst der Meister über sich hinaus, indem alle Ausführungen natürlich fließen, ungebunden an Traditionen oder Vorgaben.

      Sicher kann ich dieses Prinzip auch auf die Schreibkunst übertragen.

      In dem Sinne hast du ein schönes Bild gezeichnet für alle Schüler der Wortkunst. Genau dahin kann die Reise gehen.

      2) Ich liebe die Bücher von Wolf Schneider und kann sie allesamt nur jedem empfehlen. Die übers Schreiben sollten Pflicht für jeden Textproduzenten sein!

      Über den Sprachrhythmus habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Hier lasse ich es von selbst fließen, hoffend einen Quell der Freude für den Leser zu erschließen.

      Ich glaube allerdings, dass ich im Netz nicht zu abgehoben oder schöngeistig schreiben sollte. Denn das entspricht nicht ganz den Lesegewohnheiten. Hier schraube ich meine Ansprüche an mich selbst herunter.

      3) Ich denke, dass genau das Unperfekte Autoren und Redner sympathisch macht. Ich will nicht zum Schreibautomaten mutieren, der perfekte Texte ausspuckt und dabei keine Seele mehr zeigt.

      Auch in meinen Texten finden sich viele „giftige“ Wörter und ungünstige Formulierungen. Und hey! Das ist in Ordnung so.

      Die Kunst besteht letztlich darin

      a) sich selbst und seine (zu Texten geronnenen) Gedanken so anzunehmen, wie sie sind und
      b) beständig an sich und seinen Fähigkeiten zu arbeiten, um morgen der Vollkommenheit ein Stück näher zu sein.

      Bei alldem bleibe ich gelassen und genieße den Moment. Denn nichts anderes zählt. 🙂

      Viele liebe Grüße

      Axel

    • Liebe Chantal,

      herzlichen Dank für dein Lob. Ich mühe mich, auch künftig gute Artikel zu schreiben.

      ich weiß gar nicht, was ihr alle am schönen „köstlich“ auszusetzen habt. Das Wort mag verstaubt oder gar verklemmt klingen. Mir gefällt’s. 😉

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Hi Axel,
    geniale Aufstellung. Da bekommt man mal die Augen geöffnet für den ganzen Müll, den man beim Schreiben so von sich gibt.
    Leider fühle ich mich dabei ertappt, aber ich ziehe meine Lehren daraus.
    Bete Grüße
    Oli

    • Hi Oli,

      danke für deinen Kommentar.

      Ich bezeichne die „giftigen“ Wörter nicht unbedingt als „Müll“. Das ist für mich eine zu harte Bewertung. Letztlich möchte ich anregen, über einzelne Wörter und vor allem Inhalte nachzudenken.

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Lieber Axel,

    vielen Dank für den epischen Artikel.

    Er liegt ausgedruckt neben dem MAC und ich verpflichte mich dazu, ab sofort jeden meiner Artikel einer Gift-Kontrolle zu unterziehen.

    Du hast ein wirklich großartiges „How to..“ auf höchstem Niveau verfasst.

    Liebe Grüße aus Bremen

    Claudia

  • Hallo Axel,

    ich finde deinen Artikel auch gut und anregend, lediglich der fahle Beigeschmack des Klugscheißens hat mich gestört. Wenn du den noch rauskriegst, dann bist du so gut wie Walter.

    Ja, das ist als Kompliment gemeint!

    Respektvoll
    Sunla

    • Hi Sunla,

      danke für deinen Kommentar und deine Anregung.

      Zum Thema „Klugscheißen“: Ich kann nicht anders, ich bin Trainer und Dozent. 😉

      Nein, im Ernst.

      Es ist ein schmaler Grat zwischen Belehrung und Empfehlung. Zur Not entscheide ich mich für die Belehrung, die einen leichten Widerstand in dir hervorruft. Wenn du letztlich erkennst, dass es dir guttut, die Blockade zu überwinden, verankert sich das Gelernte besser.

      Vom Didaktischen abgesehen, erzeugt der Klugschiss Aufmerksamkeit. Und die ist Gold wert. 😉

      Dennoch bemühe ich mich insgesamt, meine Anregungen immer als solche zu präsentieren. Ich bin weder allwissend noch allmächtig. Insofern spiele ich in meinen Texten und als Trainer auch immer eine gewisse Rolle, kann allerdings jederzeit demütig meine Grenzen anerkennen.

      Ich hoffe, dass ich damit den für dich schalen Beigeschmack ein wenig lindern konnte. Und wenn nicht, ist’s halt so. 😉

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Hallo Axel,
    genialer Blogpost, danke dafür!
    Hab beim Lesen Lust bekommen, einen Blogpost zu schreiben, in dem all die vielen kleinen giftigen Wörter vorkommen…
    Was Verbote alles auslösen können! 😉
    Freue mich auf Deine nächsten Empfehlungen!
    Viele Grüße
    Daniela

    • Liebe Daniela,

      es ist nun ziemlich einfach und durchaus möglich, sehr giftige Wörter in einen Text zu packen. Das machst du nämlich ganz genau so, wie ich es gerade tue. Lässt der Kommentar sich nun völlig schwer lesen?

      Meiner Meinung nach entscheidet das quasi jeder Leser für sich. Man kann es so oder so sehen. Ich würde sagen: Du musst das selbst abwägen.

      Lange Rede – kurzer Sinn: Wenn du proaktiv giftige Wörter meidest, könnte das ein Quantensprung bei deinen Texten bedeuten. Muss aber nicht.

      Danke für deinen Kommentar. 😉

      Viele rebellische Grüße

      Axel

  • Lieber Axel,

    Danke für den hilfreichen Artikel. Er ist bei mir „gebookmarkt“. Ein paar Anmerkungen habe ich dennoch.

    Ihr Zitat, „„Der Blogger lächelte, während der das Wort löschte.“ mit „Der Blogger löschte das Wort und lächelte.““, gibt den Sachverhalt nicht korrekt wieder. Besser wäre „Lächelnd löschte der Blogger das Wort“.

    „„Die Relativitätstheorie revolutionierte die Physik. Sie schuf ein neues Verständnis von Raum und Zeit und löste damit nach über 200 Jahren Newtons klassische Mechanik ab.“, ist so nicht ganz korrekt. Die klassische Mechanik wurde nicht abgelöst, sondern auf zueinander relativ bewegte Systeme erweitert. Newtons mechanik wurde damit nicht widerlegt, sondern bestätigt.

    Zum Schluß noch einige Worte zum „Quantensprung“. Der Quantensprung ist die kleinstmögliche Energieeinheit die es gibt. Außerdem erfolgt dieser meistens von einem höheren auf ein niedrigeres Niveau. Daher muß ich immer lachen, wenn dieser Begriff, insbesondere von Politikern, verwendet wird.

    Grüßle von Erwin

    • Hallo Erwin,

      danke für deine Anmerkungen. (Ich bin mal frech, und duze.)

      Deine Variante des lächelnden Bloggers gefällt mir besser als meine. Vom daher herzlichen Dank dafür.

      Über die Geschichte der Physik möchte ich mich hier nicht streiten. Für dich wurde die klassische Mechanik erweitert, für mich wurde sie abgelöst. Klar gilt sie unter bestimmten Bedingungen und sie ist nach wie vor nützlich. Jedoch sind – meiner Erinnerung nach – einige ihrer Grundannahmen unzutreffend gewesen. Erst die Relativitätstheorie und die Quentenmechanik lieferten da bessere Modelle.

      Danke für deinen Kommentar.

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Jepp, habe noch eine Prise Gift:
    ich möchte mich herzlich bedanken…(dann mach es doch)
    Was ich immer schon mal sagen wollte( wird einen Grund geben, dass es bisher nicht geschah)
    Ich möchte mich kurz vorstellen…. (jau lang wär auch schlecht und möchten…hm wartet derjenige nun auf Erlaubnis?)
    Wenn ich so darüber nachdenke…. (ach kann er auch anders darüber nachdenken)
    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit ( als Seminarteilnehmer sage ich dann immer, au ja, machen Sie mal… und sich für die Aufmerksamkeit bedanken finde ich doof)
    Ich sage immer….. (dann bitte nicht jetzt nochmal)
    Meiner Meinung nach…(nach wessen Meinung sonst)
    Ich finde, wir sollten…. (wow, es wurde etwas gefunden)
    Bevor wir gleich zum Schluss kommen, möchte ich noch kurz (jetzt kommt garantiert noch eine Stunde Monolog)
    Da bin ich ganz bei Ihnen (ohne Worte)
    Ich würde mal sagen…. (ohne Worte)
    ich will doch meinen, dass (…)

    Obschon ich selbst des Öfteren bereits Giftwörter benutzt habe, will ich meinen, dass es noch so gerade eben irgendwie ging desweiteren möchte ich mich herzlich für den Artikel bedanken. In diesem Sinne möchte ich herzliche Grüße senden. Elke Dola 😉

    • Hi Elke,

      danke für deine Ergänzungen. Die sind umfangreich und passen sehr gut. Mit ein paar mehr Wörtern hättest du einen sehr guten Artikel daraus machen und ihn Walter anbieten können… 😉

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Sorry Axel,

    aber das:

    Angenommen, du bist hetero und ein Mann will etwas von dir. Könnte der nicht zu Recht behaupten, du würdest ihn wegen seines Geschlechts benachteiligen? Du seist demnach sexistisch? ?

    ist ausgemachter Schwachsinn. Solltest du wirklich meinen, Sexismus hat etwas mit Sexualität bzw. sexueller Anziehung zu tun, solltest du da dringend mal etwas Recherche betreiben. Sorry, das ist eine Beleidigung für jeden Menschen, der für Gleichberechtigung kämpft und zeugt einfach von Ignoranz, die beinahe an Dummheit grenzt.

    Du bist leider auch nicht auf meinen Vergleich zu Rassismus eingegangen, sondern versuchst es mit absurden Bespielen zu verharmlosen, daher ist an dieser Stelle für mich Schluss.

    • Hi Marcel,

      schade, dass du dich einer fruchtbaren Diskussion entziehen möchtest.

      Ich finde mein Beispiel nicht von Ignoranz zeugend oder an Dummheit grenzend. Beides lasse ich mir nicht unterstellen und weise die Vorwürfe hiermit zurück.

      Ich bin noch einmal in mich gegangen und habe mich gefragt, warum ich das zugegebenermaßen recht schräge Beispiel zu Sexismus gewählt habe.

      Weil es übertreibt. Weil es die meisten Menschen berührt oder zumindest aufregt und betrifft. Und weil es damit etwas aufzeigt.

      Wenn wir uns die Welt mal unvoreingenommen anschauen, müssen wir feststellen:

      Es gibt keine Gleichberechtigung. Und die wird es auch nie geben.

      Dennoch ist es gut, danach zu streben.

      Die allermeisten Menschen haben in allen Lebenslagen Präferenzen. Irgendetwas bevorzugst du beinahe jederzeit. Dies geschieht oft unbewusst.

      Wenn 2 Bewerber auf die gleiche Stelle sehr ähnliche Voraussetzungen mitbringen, entscheidet sich der Personaler unbewusst für denjenigen, der ihm mehr zugesagt hat. Im Nachhinein erfindet er dann rationale Gründe für seine Entscheidung.

      Diese „Wahrheit“ zumindest vor sich selbst anzuerkennen, finde ich sehr wichtig für das Menschenbild und das Selbstbild. Sich und andere zu belügen, bringt keine Entwicklung.

      Falls du das alles anders siehst, ist das okay. Ich werde dich nicht deswegen beschimpfen. 😉

      Viele liebe Grüße

      Axel

      • PS: Rassismus ist scheiße!

        Leider erlebe ich ihn gerade jetzt in Deutschland als (zum Teil unterschwellige) Fremdenfeindlichkeit an allen Ecken und von Menschen, denen ich das nicht zugetraut hätte.

        Und auch auf diesem Gebiet überprüfe ich mich selbst immer wieder und stelle mir die Fragen, inwieweit ich fremden Menschen und Kulturen gegenüber aufgeschlossen bin oder inwieweit ich mich selbst bei Klischeedenken und -fühlen ertappe. Und ich frage mich auch andersherum, wie freudig man das Fremde umarmen sollte und ob eine gesunde (!!!) Skepsis nicht angebracht sei…

        Meine Erkenntnis: Die Welt ist selten schwarz/weiß. Erfreue wir uns an ihrer unendlichen Farbenpracht. Auch bei den Werten, den Meinungen und dem Streben.

      • Hey Alex,

        Zu „Wenn 2 Bewerber auf die gleiche Stelle sehr ähnliche Voraussetzungen mitbringen, entscheidet sich der Personaler unbewusst für denjenigen, der ihm mehr zugesagt hat. Im Nachhinein erfindet er dann rationale Gründe für seine Entscheidung.“

        Wenn hinter der unbewussten Entscheidung, aber sexistische Grundhaltungen stehe, die gegen die Bewerberin sprechen, macht es mir Sorgen. Und Studien belegen leider genau das.

        Ich hab dazu einen Artikel geschrieben, den ich dir ans Herz lege: https://editionf.com/Frauen-Gefangen-zwischen-Arroganz-und-Authentizitaet

        Ich führe diese Diskussion derzeit sehr oft, obwohl ich ihr früher immer aus dem Weg gegangen bin, weil man dann als Feministin gebrandmarkt wird. Und doch trägt eine Grundhaltung wie deine, die eine sexistische Gesellschaft nicht als Problem sieht, dazu bei, dass es weiterhin so bleibt.

        Und als Mann ist es leicht es einfach zu ignorieren und abzutun. Weil man es nicht kennt. Und weil man es nicht nachvollziehen kann, hat man(n) kein Verständnis für die Aufregung. Es ist ätzend sich als Frau fragen zu müssen: Werd ich unfair behandelt, weil ich eine Frau bin, obwohl ich die gleiche Leistung erbringen. Sexismus ist, wenn die Antwort Ja ist.

        Btw: Gender-Sternchen und X-e verfolgen mehrere Zwecke.

        Grüßken.

        • Hallo Yasemin,

          ich habe auch gehört und gelesen, dass Frauen in unserem Land und wahrscheinlich tendenziell weltweit benachteiligt werden. Und ja, du hast recht, das Thema brennt mir wahrscheinlich nicht so sehr unter den Nägeln, weil ich als Mann nicht betroffen bin.

          Und dennoch habe ich selbstverständlich auch Diskriminierung erlebt. Ich habe auch gelernt, dass es selten um reine Leistung geht, sondern dass andere Faktoren viel wichtiger sind.

          Ein Beispiel aus meinem Leben: Ich habe ein soziales Projekt als Coach begleitet. Über 6 Jahre lang. Von den Teilnehmern wurde ich mit der Note 1,4 bewertet. Die Projektleiterin war sehr zufrieden mit meiner Arbeit.

          Und plötzlich kam von der Behörde die Ansage, dass mein Job nur von einem Sozialpädagogen ausgeführt werden dürfte. Ich wurde gekündigt, weil ich den falschen Studienabschluss habe.

          Ist das Diskriminierung? Meine Leistung war überdurchschnittlich, ich war den Anforderungen mehr als gewachsen.

          Ich glaube, es geht sehr selten um Leistung. Wir glauben nur alle an das Märchen von der Leistung, die sich lohne.

          Nun ist die Frage, gegen welche Ungerechtigkeit und welche Missstände auf dieser Welt soll ich mich auflehnen? Es gibt so viele, dass die meisten Menschen gar nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Sie resignieren einfach.

          Deshalb finde ich toll, wenn Menschen wie du für etwas kämpfen. Aber bitte habe auch Verständnis, wenn ich deine Ziele verstehe und gut finde, mich aber deinem Kampf nicht mit loderndem Herzen anschließe. Ich trage meine eigenen Kämpfe aus.

          Viele liebe Grüße

          Axel

          • Danke, dass du dir die Zeit nimmst, mit mir darüber zu diskutieren, Axel!

            Dass wir das Märchen der „Leistung“ als solches aufdecken und nicht noch unterstützen ist mir wichtig. Weswegen ich überhaupt anfing mit dir zu diskutieren, ist dieses Schein-Argument.

            Was du erlebtest ist nicht Diskriminierung, aber läuft auf dasselbe Ergebnis hinaus. Es zeugt von ein suboptimalen System, das seinem Zweck nicht gerecht wird. Unfair und ungerecht bleibt es trotzdem.

            Einer von Stephen Coveys weisesten Worte ist, dass wir Menschen uns zu sehr für Dinge interessieren, die wir nicht beeinflussen können und zu wenig für Dinge einsetzen, die wir ändern können.

            Auch dir viele liebe Grüße,
            Yasemin.

          • Hallo Yasemin,

            mit tiefgründigen Menschen diskutiere ich doch sehr gern. 🙂

            Ich stimme dir und Covey völlig zu, dass wir dort kämpfen sollten, wo wir beeinflussen können.

            Allerdings sollte dabei nicht vergessen werden, dass bei genügend Kämpfern ganze System gestürzt werden können. Ich weiß, wovon ich rede, ich war 1989 auf Leipzigs Straßen.

            Für mich kommt es letztlich darauf an, dass ich mich für meine Ziele und Visionen einsetze. Und letztere betreffen immer mehr Menschen als nur mich selbst oder meine Liebsten. Ich arbeite an einer besseren Welt, wobei ich die heutige gar nicht so schlecht finde, wie sie immer gemacht wird. 🙂

            Viele liebe Grüße

            Axel

  • Tsss, nicht zu glauben – da haut der Mann mal eben ’ne Stilfibel raus.
    Als Blogpost.

    Geil!
    Danke!

    Für deine Sammlung, Axel:
    Die Halle war bis auf den letzten Platz gefüllt. (Warum blieb der frei?)
    Das Konzert war komplett ausverkauft. (Geht’s noch kompletter?)
    Der Wald war völlig abgebrannt. (Geht’s noch völliger?)

    • Hallo Robert,

      danke für deinen Kommentar und deine Ergänzungen.

      Deine Sätze sind Klassiker der unnützen Phrasen. Die gehören allesamt auf die Müllhalde! Schön, dass du nochmal daran erinnert hast.

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Danke für den interessanten Artikel.

    Adverbien, auch noch abgegriffene, sind meist überflüssig, obszöneWorte brachte ich noch nie über die Lippen, schreiben kann ich sie schon gar nicht.

    Es ist jedoch nicht einfach, stets die Gunst der Leser zu treffen. Es kommt auf die Gattung an, die ihre jeweiligen Anforderungen stellt.

    Juristendeutsch ist eine Gattung per se, Berichte, Polizeiberichte eine andere, Krankenberichte, Befunde wieder eine andere. Dort werden nur Sachverhalte schnell beschrieben, ohne Rücksicht auf künstlerischen Ausdruck, denn es geht nur um schnelle Information. Juristendeutsch ist ein sprachliches Verbrechen, aber wer einem Juristen blumige ausdrucksstarke bewegende Texte schreibt, zieht noch dessen Zorn auf sich. Während meines Studiums wurden meine Arbeiten oft als zu lebendig bezeichnet.

    Es ist schwer, jeden zufrieden zu stellen.

    Weiterhin viel Freude am sprachlichen Ausdruck wünscht

    Christiane.

    „Damit die LIEBE auferstehe
    und der Tod vergehe
    denn darum bin ich HIER………….“

    (aus meiner Eingabe „Liebe und Tod – Tod und LIEBE – ich überlege, ob ich noch ein wenig bliebe……………“)

    • Liebe Christiane,

      danke für deinen Kommentar und deine Gedanken.

      Was obszön ist, entscheidet der jeweilige Autor. Bestimmte Wörter sind aus meinen Texten ebenfalls ausgeschlossen. Und – je schöner die eigenen Gedanken, desto angenehmer die geronnene Form, der Text.

      Ich empfehle dir, nicht um die Gunst der Leser zu buhlen. Schreib‘, wie du bist. Du wirst die Leser anziehen, die dich gut finden und die zu dir passen.

      Juristen, Verwaltungsleute und Berichterstatter (beinahe hätte ich „Bestatter“ geschrieben) sind für mich Totengräber der Sprache. Sie bemühen sich um Extaktheit und rauben ihr die Lebendigkeit.

      Menschen, die ihrer Sprache die Kraft und Vitalität rauben, tun mir leid. Denn was du schreibst, bestimmt auf Dauer deine Gedanken.

      Ich hatte im Studium auch einmal eine Diskussion mit einem Prof über meinen Stil in einer Hausarbeit. Der sei zu unwissenschaftlich gewesen. Ich fragte zurück, was das heiße. Ob ich die Quellen nicht korrekt angegeben habe oder ob meine Argumentation nicht nachvollziehbar sei.

      Die Antwort: Nein, das sei alles in Ordnung. Nur solle ich mich eines „akademischeren Stils“ befleißigen.

      Ich fraget zurück: „Also eines Stils, den Nicht-Akademiker nicht so einfach verstehen?“

      Der Prof grinste und nickte.

      Ich sagte: „Das mache ich nicht. Ich will verstanden werden. Von möglichst vielen Menschen.“

      Ich habe mich dann für die spezielle Hausarbeit mit einer 2+ zufrieden gegeben.

      An meinem Anspruch hat sich bis heute nix geändert. Im Gegenteil!

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Lieber Axel,

    vielen Dank auch für Deine ausführliche Antwort.

    Oh, pardon, mein dritter Absatz, in der ich von der „Gunst der Leser“ spreche, war eher durch ein Schmunzeln unterlegt! Offenbar hast Du dieses nicht bemerkt.

    Spricht aus meinen Worten nicht, dass ich unverbogen bin?

    Ausserdem entspringen meine eigentlichen Werke nicht mir selbst, sondern es ist eine himmlische Führung, mit der sich die

    „Löcher, die die verschwundene LIEBE riss,
    Wunden, die nicht heilen wollen,
    tiefer als aus einem Schlangenbiss
    ist der Schmerz aus meinem HERZ gequollen“

    nach der langen, fast 10jährigen Reise mit meiner hochfliegenden bellissima carissima sapientissima mama durch das Wachkoma nach ihrem tragischen Unfall gefüllt haben, zu meinem grössten Erstaunen. Da steht ohnehin immer jemand hinter mir.

    Daher weiss ich auch und darf sagen, dass „Be-statter“, wie Du versehentlich schreiben wolltest, keinen Funken der Kongruenz teilen mit „Bericht-Er-stattern“, denn erstere sind zumeist sehr sensible und tief fühlende, empathische Menschen, mit viel Sinn für Trauerarbeit, schöne Ausdrucksformen, die zudem noch eine schwere Arbeit leisten.

    Was die Bestimmung der Gedanken durch das, was ich schreibe, betrifft, so gebe ich Dir vollkommen recht.

    Leider hatte ich zumindest nicht immer die Wahl, denn ich musste und muss mich immer wieder gegen üble und böse Attacken, die meine Existenz bedrohen, selbst zur Wehr setzen, da ich kein Geld für teure Anwälte hatte oder habe. Bisher waren meine juristischen Verteidigungsschreiben zumeist vom Erfolg gekrönt, als Tochter eines Strafrichters. So konnte ich die Pfändung meines Friedensinstruments, meines schönen Flügels, durch einen superreichen Vermieter, der meinte, der Flügel hätte in seinem von mir gemieteten Haus verbleiben müssen, in dem bereits mein kleines Kapital verschwunden war durch meine Investitionen, und mir durch die Staatsanwaltschaft bereits einen Strafbefehl wegen „Pfandkehr“ zugedacht hatte, durch meine hartnäckigen Schriftsätze an das AG, in denen ich nachweisen konnte, dass der Flügel bereits verschenkt war bevor er in das Haus kam, und von dem Beschenkten dort nur auf Bildern gesehen worden war, bevor er dorthin kam, erfolgreich verhindern und einen Amtsrichter von der Unangemessenheit eines solchen Strafbefehls überzeugen. Und so geht es weiter – immer wieder nur muss ich mich selbst verteidigen, die lange Reise mit meiner Mutter war noch nicht genug, in der ich permanent Betreuungsattacken abwehren musste, damit andere an das Geld meiner Mutter kamen und mich als schlechte Betreuerin denunzierten, etc., etc. Es reisst nicht ab, hier musste ich eine umfangreiche Schadensersatzklage gegen einen Umzugsunternehmer, der fast mein gesamtes Hab und Gut in einem Lager letztes Jahr veruntreut hat, in Höhe von mindestens 20 000 Euro, auf der Basis von Beratungshilfescheinen formulieren und auf den Weg bringen, da dieser nur das Mittel der Lüge kennt. Leider erhalte ich hierfür nichts als 770 Euro ALG2-Leistungen, nach Studium Romanistik/Latein/Verfahrenstechnik, und 10 Jahre Wachkomabetreuung meiner Mutter, aus der wunderschöne Werke entstanden die offenbar niemanden interessieren, Werke der Liebe, der Vergebung, der Hoffnung, der Heilung, der Wahrheit des Lebens, des Friedens.

    Ich spüre immer wieder, dass mich dieses alles einfach auslaugt, dass ich nicht mehr kann, weil diese permanenten juristischen Schreiben mich einfach niederschlagen. Hier zieht eine Vermieterin wegen 140 Euro Mietkürzung wegen berechtigter schwerwiegender Mängel vor Gericht, bei 720 Euro Miete. Ich hatte einen Befangenheitsantrag gegen den Richter gestellt, da dieser auch die Schadensersatzklage gegen den Umzugsunternehmer behandelt und sich eindeutig auf die Seite der Vermieterin und des Unternehmers stellt, die auch noch denselben Anwalt haben. Wer soll das machen, wenn ich es selbst nicht tue. Nun konnte ich erwirken, dass es gar keine Verhandlung gibt, morgen, Mittwoch, 07.09., da ich vorgeschlagen habe, dass das Gericht und die Vermieterin sich an der von mir hier hinterlegten Kaution bedienen, die der reiche Vermieter nun doch pfänden will. Dieser kann dann den Rest bekommen. Für mehr als mein Geld hat sich leider kaum je jemand interessiert. Sollen sie es untereinander aufteilen. Es reicht mir voll und ganz, diese permanenten juristischen Querelen, auf die ich leider antworten muss, um mich selbst zu verteidigen.

    Bleibe auch Du bei Deinen Ansprüchen!

    Es wünscht Dir weiterhin viel Freude am sprachlich anspruchsvollen Ausdruck und an Deiner schriftstellerischen Arbeit

    Christiane.

    • Liebe Christiane,

      vielen Dank für die Einblicke in dein Leben. Das klingt heftig, was du erfahren und meistern musstest. Ich finde beachtlich, dass du dabei so gelassen bleibst.

      Mein misslungener Versuch eines Wortspiels bezog sich weniger auf die Bestatter und deren Eigenschaften – ich habe noch nie einen kennen gelernt, zum Glück – sondern vielmehr auf die Beerdigung der deutschen Sprache durch Verwaltungsmenschen und Offizielle.

      Dir auch alles Gute!

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Lieber Axel,

    vielen Dank für Deine wertschätzenden Worte, danke.

    Danke auch für die Erklärung im zweiten Absatz. Jetzt verstehe ich es, pardon, dass dieses nicht sofort der Fall war. Du meintest die Beerdigung der deutschen Sprache. Da gebe ich Dir recht.

    Vor Bestattern brauchst Du keine Angst zu haben, es sind zumeist sehr empathische sensible Menschen, die Dir zur Seite stehen oder es zumindest versuchen in schlimmem Momenten der Trennung von geliebten Menschen. Sie leisten sehr viel, und es ist keine leichte Arbeit. Habe keine Angst vor ihnen, auch nicht von der Trennung, denn es gibt keinen Tod.

    Liebe und Tod – Tod und Liebe

    Liebe und Tod – Tod und Liebe,
    Ich überlege, ob ich noch ein wenig bliebe………

    Ich steh an Deiner Krippen hier, o Jesulein, mein Leben,
    Ich stehe, bring und schenke Dir Was Du mir hast gegeben.
    Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
    Herz, Seel und Mut, nimm alles hin

    Und lass Dir’s wohl gefallen……….
    Send Deine schönen grossen Flügel und Dein neues helles Licht zu mir, und hilf mir, dass die Worte nicht verhallen
    Im Smog, im Gift der vielen kranken Erdengeister,
    feige, willig sich zu beugen jedem Meister
    der Produktion von Smog, und der war schon immer schon ein schlechter Leiter
    göttlicher Worte – die feige Herde die trabt weiter.

    Liebe und Tod – Tod und Leben
    Denn auferstehn kann nur wer hier alles gegeben.

    Ich bin gekommen zu prüfen die Seelen
    Und auch die, die andere hier quälen.

    Send Deine schönen grossen Flügel und Dein neues helles grosses Licht zu mir:

    Damit die Liebe auferstehe und der Tod vergehe,
    denn darum bin ich hier.

    Zu guten Menschen die sich lieben
    Schickt uns der Herr als Boten aus
    Und seid ihr treu und fromm geblieben
    Wir treten wieder in dies Haus.

    Verleihe mir die Kraft, das neue Haus zu finden,
    und vorher den, der diese Welt durch Hass und Neid zerstört,
    durch das grosse helle Licht der Liebe in aeternitate ein für alle Mal zu überwinden.

    Liebe und Tod – Tod ist Leben,
    und wer mir die Hand reicht, dem werd ich vergeben.

    Amen.

    Christiane Philipp, 22. Juni 2007

    Noli timere!

    Viele liebe Grüsse von

    Christiane.

  • Lieber Walter,
    liebe Schreibsuchti-Gemeinde,

    ich bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich für eure unglaubliche Resonanz, eure vielen Kommentare, eure Shares und eure positiven Rückmeldungen. Es tut sehr gut zu erleben, dass mein Artikel bei euch ankam.

    Und an Walter auch an dieser Stelle nochmals ein dickes Dankeschön, dass ich bei dir veröffentlichen konnte.

    Wir lesen und hören uns.

    Viele liebe Grüße

    Axel

    • Liebe Ricarda,

      danke für deinen Kommentar.

      Meine liste ist so gedacht, dass sie zum Denken und bewussten Schreiben anregen soll. Wie mancher schon (an)merkte, halte ich mich selbst auch nicht sklavisch an meine eigenen Tipps. Die Sprache ist viel zu bunt, um nicht mit ihr zu spielen. Gleiches gilt für sämtliche Regeln. 😉

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Hallo Axel,
    toller Artikel, ich habe mich köstlich amüsiert und bin natürlich auch noch zum Nachdenken gekommen, was ich so den ganzen Tag schreibe… Das war sicherlich nicht das letzte Mal, dass ich bei Dir vorbeigeschaut habe!
    LG Sonja

  • Hey Alex,

    grandioser Artikel, auch die Kommentare immens hilfreich. Nun graut’s mich davor meine Blogartikel nach den Wörtern zu überprüfen.

    Mit den meisten stilistischen Hinweisen werd ich mich anfreunden, mit den provokativem und vulgären Sprachelementen eher nicht. Doch ich verstehe jetzt besser, dass es nur ein Spiel ist, dass es einem Zweck dient. Für mich als Leser relevant, ob ich mitspielen und mich instrumentalisieren lassen will.

    Ich schreibe meistens über komplexe Themen, in denen ich von absoluten Standpunkten weg, zu differenzierten Betrachtungen hin möchte, daher „verweiche“ ich bewusst. Manche Giftwörter helfen in meinen Artikeln rum„zumenscheln“ und nicht total abgehoben zu wirken, wenn ich mit Thesen und Studien um mich werfe. Zumindest sind das bisherige Rückmeldungen, die darauf schließen lassen.

    Eine Kunst ist es trotzdem, einen Beitrag so zu schreiben, dass es keine Zeitverschwendung ist. Jedes Wort genüßlich gelesen wird und nicht nur drübergelesen wird.

    Ich hab mich den Artikel auch ausgedrückt. Danke für den Mini-Workshop.

    Yasemin.

    • Hallo Yasemin,

      danke für deinen Kommentar.

      Alles, was ich schreibe oder sage, verstehe ich als Anregung. Wenn dir meine Empfehlungen helfen, noch verständlicher oder angenehmer zu schreiben, freue ich mich.

      Ich glaube, dass ein Artikel am besten dadurch „menschelt“, indem du Charakter zeigst. Durch doofe Wörter wird dein Text nur weniger lesbar und damit anstrengender. Und es gibt Studien, die sagen, anstrengende Texte wirken weniger glaubwürdig.

      Viele liebe Grüße

      Axel

      PS: Wenn du die Buchstaben meines Vornamens noch in die richtige Reihenfolge bringst, fühle ich mich auch zu 100 % angesprochen. 😉

      • Hallo Axel!

        Darüber werd ich noch einmal nachdenken und es ausprobieren.

        Ich hatte gerade den Gedanken, dass ich Wörter und Sprache zu sehr liebe, dass ich bestimmte Wörter nicht diskriminieren möchte. Aber wenn sie die Leistung nicht erbringen sind die vielleicht nicht gerade doof, aber nützlich nun auch nicht! Da greife ich härter durch und schaffe die Vetternwirtschaft ab! 😀

        Danke für dein Feedback und auch die interessante Diskussion!

        Besten Gruß, Yasemin.

  • Ich wollte eigentlich (ha, böses Wort, das man nicht verwendet) nicht Posten, aber uneigentlich tu ich es doch – zur Aufklärung!

    Die Grünen haben in Österreich bei ihrer Gründung im Parlament die Anwesenden schon darüber aufklären dürfen

    Sexistisch hat doch nix mit Sexualität zu tun
    Oder ist das jetzt deine neue Definition von Sexismus? Ich dachte immer, Sexismus ist Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, aber offenbar habe ich mich geirrt

    Der sexualkundeunterricht sollte ab heute sexismuskundeunterricht heißen

    • Hi Bettina,

      danke für deinen Kommentar.

      Es kann sein, dass meine Beispiele im Artikel und auch in den Kommentaren zum Thema „Sexismus“ doof gewählt waren. Und es kann auch sein, dass meine Verknüpfung von Sexismus und Sexualität unglücklich war. Das kann jeder für sich selbst entscheiden.

      Ich weiß, dass Sexismus bedeutet, dass Menschen aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt werden. Insofern sollte es weiterhin „Sexualkundeunterricht“ heißen. Wobei man auch den sicher noch ein wenig besser ausgestalten könnte. 🙂

      Viele liebe Grüße

      Axel

    • Hallo T.,

      danke für deinen Kommentar.

      Ich verstehe meine Tipps als Empfehlungen nicht als Vorschriften. Du kannst jederzeit schreiben, wie du willst. Kein Mensch hat die Macht, dir etwas vorzuschreiben.

      Ich denke jedoch, dass du bestimmte Regeln (Rechtschreibung & Grammatik, Struktur & Formatierung) beachten solltest, wenn du lesbare Texte schreiben willst.

      Deine Leser werden dir dankbar sein und gern wiederkehren. Ansonsten wird deine Leserschaft vermutlich eher überschaubar bleiben.

      Ich wünsche dir, dass du Spaß am Schreiben behältst und viele Leser gewinnst, die an deinem Hobby ebenso viel Freude haben wir du.

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Hallo Alex,

    danke für den informativen Text. Einige „giftigen Wörter“ befinden sich leider auch noch in meinen Texten. Es ist eben noch kein Meister vom Himmel gefallen.

    MFG Philipp

    • Hi Philipp,

      auch in meinen Texten sind immer mal wieder „giftige“ Wörter.

      Die Liste soll als (im besten Fall unterhaltsame) Anregung dienen, den eigenen Stil zu überprüfen. Ich bin kein Wort-Papst, der die Wahrheit gepachtet hätte… 😉

      Viele Grüße

      Axel

  • WOW, was für’n wahnsinnig, geiler Text. Habe vor einem Monat mit dem Schreiben angefangen. Diese Wörter hauen mich glatt vom Stuhl. ( Hammer )

    Danke für die Info!!!

    Viele Grüße Steven

  • Hallo, also diese Wörter die Du aufgezählt hast, sind wirklich zu einem Teil echt langweilig, wenn Sie zu oft benutzt werden.
    Jedoch einige kann man immer gut von gebrauchen. Tolle Blogs die ich hier entdeckt habe, sehr viel zu lesen. Auf jeden Fall hast Du die Tage mein Like auf Facebook. Vorher möchte ich aber noch die anderen Blogs lesen.
    Darf man jeden Blog kommentieren?

    • Hallo Murat,

      danke für deinen Kommentar.

      Für Likes auf Facebook ist jeder Blogger dankbar. Walter ist es, und ich bin es auch. 🙂

      Du darfst prinzipiell auf jedem Blog kommentieren. Wer sollte dir dies verbieten?

      Überall, wo Kommentarfelder sind, kannst du schreiben, was Finger und Tastatur hergeben. 😉

      Kleine Anmerkung: Blogger freuen sich über Kommentare. Am meisten, wenn sie konstruktiv oder positiv sind. Oder wenn du als Leser Fragen stellst. Alles hilft.

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Hallo Axel,

    großartiger Artikel – ich habe schon lange nicht mehr so viel hilfreiche Info auf einen Klick präsentiert bekommen. Ich arbeite seit Jahrzehnten mit Text, ertappte mich aber dank deiner Hinweise trotzdem bei einigen Überflüssigkeiten. Wunderbar, merci dafür!

    Herzliche Grüße,
    *Sandra

    • Hallo Sandra,

      es freut mich, wenn dir der Artikel helfen konnte.

      Ich denke, an seiner Sprache kann jeder, der will, ein Leben lang feilen. Mal davon abgesehen, dass es da wahrscheinlich keine Perfektion gibt sondern nur Geschmäcker, ertappe ich mich auch immer wieder beim Verstoß gegen meine eigens aufgestellten „Regeln“. 😉

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Sag mal, Axel…
    Wozu dienen die Anspielungen auf leicht bekleidete Damen und Längenvergleiche? 😉
    Abgesehen davon konnte ich den Artikel für mich nutzen.
    Möge der UnPerfektionismus mit dir sein!
    =^^=

    • Hi Sheyla,
      die ganzen bösen Anspielungen dienten sicher der Provokation. Ich habe mich ein wenig in meinen Text hineingelesen, um diese unmoralischen Passagen wiederzufinden. Erfolglos jedoch. Ich deine Frage nicht im Detail beantworten.
      Aber schön, dass du auch hilfreiche Stellen fandest. 🙂
      Und als unperfekt empfinde ich mich, denn wer wollte schon festlegen, was perfekt ist. Und wenn sich dass jemand traute, zeigte ich ihm den Stinkefinger! 😉

      Viele liebe Grüße

      Axel

      • „Lothar hat wohl beim Längenvergleich geprahlt.“

        Da musste ich etwas schmunzeln, aber unmoralisch fand ich deinen Text deswegen nicht. Liegt womöglich an meiner Denkweise. 😉
        Provokation ist eines der direktesten und wirksamsten (Stil)mittel, um heiße Themen zu hinterfragen und Debatten anzuregen. Dass es dir gelungen ist, spiegelt sich in den Kommentaren wieder. An dieser Stelle: Respekt! Besonders für deine Offenheit und rhetorische Treffsicherheit.
        Seine Überzeugungen gelegentlich auf die Probe zu stellen, ist in meinen Augen die Grundvoraussetzung für jede intellektuelle Entwicklung.

        Jaaaa, die Welt braucht mehr UnPerfektionisten! 😀
        Weil ich diese Überzeugung teile, habe ich einen Blog zu diesem Thema (im weitesten Sinne) gestartet. Darum bin ich auch auf schreibsuchti.de gelandet. Ich bin dankbar, dazulernen zu dürfen. ^^

        • Hi Sheyla,

          an den Längenvergleich konnte ich mich gar nicht mehr erinnern! 😀

          Die Bereitschaft, seine Überzeugungen zu hinterfragen und zu ändern, ist in meinen Augen eine der wichtigsten Voraussetzungen für die eigene Entwicklung.

          Und dazu gehört die Einsicht, dass ich nicht perfekt bin – und am besten: auch gar nicht sein muss! In dem Sinne ist dein Blogthema ein sehr wertvolles.

          Wer sich der Möglichkeit der eigenen Entwicklung verschließt, mutiert nicht nur zum Arsch, er versagt sich auch das größte Abenteuer seines Lebens.

          Meine Überzeugung. 😉

          Viele liebe Grüße

          Axel

    • Hi Dennis,
      ich ertappe mich auch öfters dabei, dass ich meine giftigen Wörter verwende. Die Liste stellt letztlich lediglich einen Vorschlag dar. Wenn du sie nicht zu ernst nimmst, schreibt sich’s leichter und du kannst dabei dennoch an deinem Stil arbeiten.

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Hallo Axel,

    ein schöner Artikel mit einer Liste, die für Autoren Standardwerk-Charakter hat!

    Ich möchte ein Wort ergänzen: „Auch“. Nimm einen beliebigen Text, beispielsweise deinen eigenen, und streiche jedes „Auch“. Ich behaupte, dass es in 80 Prozent der Fälle nicht fehlen wird. Denn eigentlich ist es doch auch nur ein Füllwort. 🙂

    Viele Grüße
    Alex

    • Hi Alex,

      danke für dein Kompliment und deinen Vorschlag.

      Ich gebe dir recht, das Wörtchen könnte in den meisten Fällen gestrichen oder ersetzt werden. Z. B. durch das schöner klingende „ebenfalls“.

      Viele liebe Grüße

      Axel

  • Grandioser Beitrag, vielen Dank.
    Die Liste rufe ich inzwischen regelmäßig auf, wenn mein Artikel fast fertig ist.
    Mit Strg+F durchsuche ich meinen Text nach überflüssigen Wörtern.
    Sehr hilfreich und ausgezeichnet erklärt.

    Viele Grüße
    Mandy

      • Hallo Axel,

        bitteschön!
        Deine Blacklist habe ich mir als Link in meiner Checkliste für neue Blogartikel gespeichert.
        Gerade gehe ich wieder mit Strg-F durch Deine Anti-Vorschläge.
        Deine überzeugenden Erklärungen helfen mir, mich schneller von nervigen Textstücken zu lösen. Manche lasse ich ganz bewusst im Text.
        Herzlichen Dank.
        Liebe Grüße
        Mandy

  • Bis zum Thema Gendern war ich von dem Artikel begeistert. Eine Berücksichtigung der Geschlechter in Bezug auf eine Grundgesamtheit von Personen ist wichtig und zusätzlich wird die Sprache dadurch präziser. Sollt Ihnen daher eigentlich gefallen.

    • Hallo Ben,

      mein Text stammt von 2017. Inzwischen habe ich meine Meinung zum Gendern durchaus angepasst. Im meinem Blog und Podcast spreche und schreibe ich, wie ich es vor 4 Jahren noch ablehnte. Alles braucht seine Zeit. 😉

      Viele Grüße

      Axel

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