Juli 1

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Der 6-Schritte Plan, um trockene Artikel in fesselnde Geschichten zu verwandeln

Schritte für Konflikt Strategie

Klar, du möchtest deine Leser fesseln und begeistern.

Die Frage ist nur: Wie?

Es gibt eine Strategie, die immer noch von vielen Bloggern und Autoren unterschätzt wird:

Die Konflikt-Strategie.

Diese Konflikt-Strategie liefert dir auch gleichzeitig einen Blueprint, eine spannende Artikelstruktur, für deine Artikel. Damit wirst du Texte schreiben, denen sich der Leser nicht mehr entziehen kann. Denn Konflikte haben sich seit Jahrtausenden als Kern des Erzählens etabliert, nicht erst seit es „Storytelling“ heißt. Und mindestens genauso lang schon lassen sich Menschen in ihren Bann ziehen. Mach also mit der Konflikt-Strategie deine Artikel zum Erlebnis für deine Leser.

Schritt 1: Das Bedürfnis

Kenne die Bedürfnisse deiner Leser. Dies ist die erste Zutat der Konflikt-Strategie.

Stell dir dazu am besten genau vor, für wen du eigentlich schreibst. Je genauer du das weißt, umso besser kannst du die Bedürfnisse benennen, um die es in deinem Text geht.

Wenn du deinen Leser beim Schreiben vor Augen hast, kannst du dich mit deinen Worten direkt an ihn richten. Nur so hast du die Möglichkeit, deine Leser zu berühren. Wichtig ist, dass dein Thema ihnen etwas bedeutet. Versuch nicht alle Bedürfnisse zu befriedigen, sondern nur eins.

Ein einziges.

So spitzt du dein Thema zu und wendest die Konflikt-Strategie punktgenau an.

Beispiel: Stell dir vor, das Bedürfnis deines Lesers ist es, Speaker zu werden und vor einer großen Menschenmenge zu reden. Hier ist das Stichwort „Empathie“. Fühle dich in den Leser hinein. Was spürt er? Wofor hat er Angst? Was hindert ihn? Spürst du den Schweiß auf seiner Stirn? Will er berühmt sein? Oder will er etwas bewirken?

Im ersten Schritt musst du dich also fragen: Was will der Leser?

Schritt 2: Der Held

Besonders gut lässt sich die Strategie anwenden, wenn du den Konflikt in eine Geschichte verpackst. Diese bildet den Rahmen deines Blog-Artikels. Wichtig ist, dass sie einen möglichst sympathischen Helden, also eine Hauptfigur, bekommt. So kann sich der Leser am leichtesten mit dem Geschehen identifizieren.

Du kannst in der Geschichte z.B. von dir selbst und deinen Erfahrungen erzählen. In unserem Beispiel würde dann dein früheres Ich von einer Rede vor hunderten von Menschen träumen.

Oder der Leser selbst ist dein Held. Dann sprichst du ihn einfach mit Du an, so wie ich dich in diesem Artikel. Genauer gesagt handelt es sich dabei um eine zukünftige Version deines Lesers, denn du nimmst seinen Erfolgsweg mit deiner Geschichte und den ihr beschriebenen Ziele vorweg.

Auch ein Freund, ein Bekannter oder eine fiktive Figur eignen sich als Helden. Wichtig ist nur, dass das beschriebene Bedürfnis zu deinem Helden passt.

In unserem Beispiel ist eine zukünftige Version deines Lesers der Held, der auszieht, um geniale Reden zu halten.

Konkretisiere das Ganze, um es möglichst anschaulich zu machen. Zeige, wie der Held auf der Bühne steht, wie die Scheinwerfer in seine Augen leuchten, wie er die Stille im Saal spürt.

Zeige das Leben des Helden. Show, don’t tell!

Schritt 3: Das Hindernis

Die dritte entscheidende Zutat für einen gelungenen Konflikt besteht in einem Hindernis, das sich deinem Helden in den Weg stellt. Denke also wieder an deinen Leser und an das Ziel, um das es geht. Was könnte deinen Helden davon abhalten, erfolgreich zu sein? Stell ihm einen Berg in den Weg, der bis in den Himmel zu reichen scheint. Oder ein vielköpfiges Monster.

Du musst dich nicht auf ein Hindernis beschränken. Du kannst ruhig mehrere Hindernisse aufeinander folgen lassen, am besten aufsteigend nach Schwierigkeit geordnet. Je brutaler du die Hindernisse gestaltest, umso heller wird das Ziel erstrahlen, an dessen Erreichen dein Held bislang gehindert wird.

Je härter der Kampf, desto größer der Triumph. Klick um zu Tweeten

In unserem Beispiel verdeutlichst du also, wie unmöglich es scheint, jemals ans Ziel – selbstbewusst auf eine große Bühne – zu kommen. Zu vieles steht dem entgegen: Die Konkurrenz, die Angst, die finanziellen Unzulänglichkeiten. Denn es gibt schon so viele Redner und darunter so viele immens tolle. Alles scheint gegen deinen Helden zu sprechen.

Durch die drei Zutaten – ein Ziel, einen Helden und mindestens ein Hindernis – hast du das Wichtigste bereits erreicht: Grundspannung für deinen Artikel.

Zwischen dem Wunsch auf der Bühne zu stehen und der Schwierigkeit dies zu erreichen, klafft eine bodenlose Schlucht. Dein Held macht sich nun auf, um sie zu überwinden.

Schritt 4: Von Außen nach Innen

Füge dem äußeren Konflikt deines Helden einen inneren Konflikt hinzu. Dies macht deine Geschichte weitaus interessanter. Die inneren Abgründe des Menschen sind für die meisten einfach aufregender als rein äußerliche Hindernisse.

Häufig hilft ein genauer Blick auf die bisher beschriebenen Probleme, um den Konflikt um eine psychische Dimension zu erweitern. Dabei zeigst du, dass hinter der Fassade der Dinge oft eine hässliche Fratze lauert. Die Frage, wie dein Held mit dieser Herausforderung klarkommt, wird deine  Leser fesseln.

Zurück zu unserem Beispiel: Dein Held probiert alles Mögliche aus, um sein Ziel zu erreichen. Er übt zuhause, liest Bücher, besucht Kurse. Und doch: Sein Erfolg bleibt überschaubar. Immer noch sind seine Reden bescheiden, die Keynote-Einladungen bleiben aus.

Nun beginnt er an sich selbst zu zweifeln. Wieso bloß klappt es nicht? Er nimmt noch einmal die Hindernisse in den Blick, die zwischen ihm und seinem Ziel stehen. Da fällt es ihm wie Schuppen von den Augen: Vielleicht sind die Hindernisse überhaupt nicht das wirkliche Problem?

Er merkt, dass in seinem unbedingten Wunsch nach Anerkennung vielleicht selbst schon ein Hindernis steckt. Schließlich hat er seinen Erfolg allein von äußeren Faktoren abhängig gemacht. Dabei hat er vergessen zu klären, worum es ihm beim Reden eigentlich geht.

Die Schwierigkeiten, sein Ziel zu erreichen, verwandeln sich auf einmal in Wegweiser, die auf die wahren, inneren Abgründe zeigen: Dein Held wollte bloß Aufmerksamkeit. Eigentlich will er gar nicht auf Keynotes sprechen. Anstatt sich jedoch danach zu richten, was ihm selbst gefällt, hat er alleine auf die Reaktionen der anderen geschaut. Er erkennt die innere Leere in sich, die er besiegen muss, um wirklich erfolgreich zu sein.

Im fünften Schritt macht dein Held also eine Reise von Außen nach Innen.

Schritt 5: Die Zuspitzung

Ein fesselnder Konflikt spitzt sich im Laufe einer Geschichte zu. Dabei entsteht Spannung, die sich so lange steigern lässt, bis der Leser beinahe platzt. Damit kann man wunderbar spielen. Wichtig ist aber auch, die Spannung nicht zu überreizen. Dein Held versucht also mit aller Kraft sein Ziel zu erreichen, doch Rückschläge  machen ihm zu schaffen. Manchmal scheint es, als als entferne er sich immer weiter von seinem Ziel, je stärker er gegen die Hindernisse anrennt.

Damit das Ganze nicht zu platt wird, kannst du kurzfristige Erfolge deines Helden mit Rückschlägen kombinieren. Führe deinen Helden schließlich zu einem Tiefpunkt, an dem das Scheitern beinahe unausweichlich scheint oder langsam die Zeit abläuft, um das Ziel tatsächlich noch erreichen zu können.

In unserem Beispiel lässt sich der innere Konflikt in diesem Sinn wunderbar zuspitzen. Dein Held versucht Klarheit darüber zu erlangen, worum es ihm beim Reden eigentlich geht. Doch das fällt ihm schwer. Und während er noch grübelt, flattern Rechnungen ins Haus, Konkurrenten landen einen Speaking-Gig nach dem anderen.

Er ist kurz davor, ganz aufzugeben.

Schritt 6: Die Lösung

Dein Held ist am Tiefpunkt angelangt und die Spannung, ob er sein Ziel noch erreicht, ist immens. Das ist in einer spannenden Geschichte der perfekte Moment für die Lösung des Konflikts.

Doch du schreibst deinen Artikel nicht nur, um eine Geschichte zu erzählen. Du möchtest auch eine bestimmte Idee vertreten, mit der du deinem Leser Mehrwert bietest. Indem du diese als Lösung des eingeführten Konflikts präsentierst, prägt sie sich deinem Leser ein. Statt eine rein theoretische Überlegung zu bleiben, wird dein Artikel so zu einem praktischen Ratschlag. Schließlich hat dieser offenbar auch schon anderen geholfen, als ihre Lage beinahe ausweglos schien.

Damit die Lösung plausibel wirkt, darf sie sich nicht einfach so aus heiterem Himmel ergeben. Am besten ist es, wenn sie aus der Geschichte selbst entsteht. Erst durch sein Scheitern erlangt dein Held die Fähigkeit, die Hindernisse zu überwinden. Indem er auf seinem Weg etwas gelernt hat, kann er nun seine Ziele erreichen.

Am wirkungsvollsten geht das auf der Ebene des inneren Konflikts. So kann sich die Lösung aus einer charakterlichen Weiterentwicklung deines Helden ergeben. Die äußeren und inneren Hindernisse haben deinen Helden wachsen lassen. Und genau dieses Wachstum macht es nun möglich, dass er sein Ziel erreicht.

Die interessante Wendung

Wenn nichts mehr geht, dann denkt dein Held: „Wenn schon nichts funktioniert, dann kann ich auch reden, was ich will und wie ich will.“

Er beginnt, über seine geheime Leidenschaft zu reden. Er verfasst keine Reden mehr, die große Unternehmen interessieren könnten, sondern er spricht über Dinge, die ihm auf der Seele brennen.

Und da passiert auf einmal etwas, das er nicht erwartet hat: Seine Reden finden Zuhörer. Zwar zu Beginn nicht besonders viele, doch nach und nach steigen die Aufrufzahlen in Youtube. Und nach ein paar Monaten zieht auch das Ranking bei Google nach. Und plötzlich bekommt er eine Einladung als Redner.

Geschichten statt Google

Was ist passiert? Indem dein Held auf seine innere Stimme gehört hat, hat er eine Nische für sich besetzt. Er hat also damit aufgehört, sich allein nach der äußeren Anerkennung zu richten. Und gerade dadurch hat er nicht nur ein Spezialthema besetzt, mit dem er ganz bestimmte Leser anspricht. Er verfasst zudem bessere Reden als früher, da er sich nun wirklich für sein Thema begeistert.

Wenn du diese oder eine ähnliche Geschichte erzählst, präsentierst du dein Anliegen auf anschauliche Weise. Du schickst den Leser mit deinem Helden auf eine Reise. So begleiteter er diesen bei all seinen Rückschlägen und Erfolgen. Endlich ist also Schluss mit staubtrockenen Theorie-Texten zur Suchmaschinenoptimierung.

Durch die Konflikt-Strategie können wir die Artikel-Idee anhand einer packenden Geschichte vermitteln. Wir schreiben nicht mehr für Google, wir schreiben für Menschen.

Anwendungsbereiche

Besonders gut eignet sich die Konflikt-Strategie, um deinen Erfahrungsberichten Spannung zu verleihen. Dann bist du selbst oder dein Kunde der Held. Auch Anleitungen aller Art sind wunderbar dazu geeignet, die Konflikt-Strategie zu nutzen. Hier kannst du deinen Ansatz an einem Beispiel verdeutlichen und erlebbar machen. Dieser Artikel hat das exemplarisch gezeigt.

Weniger geeignet scheinen auf den ersten Blick List-Posts zu sein. Doch wenn du es nicht übertreibst, kann die Konflikt-Strategie deinen Texten auch hier mehr Spannung verleihen. Stelle an den Beginn des Artikels in Form einer kurzen Einleitung ein Ziel und ein Problem, das deinen Helden daran hindert es zu erreichen. Präsentiere dann die einzelnen Punkte deiner Liste als Schritte oder Möglichkeiten der Lösung. Steigere auch hier den Konflikt, indem du auf Stolpersteine hinweist. Präsentiere die zusammenfassende Lösung des Konflikts schließlich in einem Fazit.

Fazit

Die Konflikt-Strategie geht auf mächtige Erzählmuster zurück, die tief in unserem kulturellen Bewusstsein verankert sind. Dabei müssen nicht alle hier beschriebenen Schritte eines möglichen Handlungsverlaufs deiner Geschichte eingehalten werden. Nicht immer brauchst du mehrere Hindernisse. Und die Spannung musst du auch nicht unbedingt bis ins Unermessliche steigern. Schon die Grundzutaten allein – ein Held, ein Ziel, ein Hindernis – machen richtig angewandt aus trockenen Artikeln fesselnde Storys.

Hör also auf, den Leser einfach nur informieren zu wollen. Erzähle ihm eine Geschichte, die den Kernpunkt deiner Informationen verdeutlicht. Wenn deine Artikel beim Leser nicht funktionieren, liegt das nämlich häufig nicht an mangelnder Sorgfalt oder Recherche. Du musst dich auch nicht noch besser auskennen, um die besten Inhalte zu deinem Thema liefern zu können. Oft geht es vielmehr darum, wie du dein Wissen vermittelst.

Mit der Konflikt-Strategie werden deine Inhalte zu einer packenden Story. So steht fesselnden Blog-Artikeln nichts mehr im Weg.

Über den Autor

Andreas SchusterAndreas Schuster ist Blogger, Autor und Schreibtrainer aus Hamburg. Die besten Schreibtipps erfolgreicher Autoren bekommst du kostenlos auf seiner Website.


  • Lieber Walter,

    wer bei dir als Gast schreiben will, muss gut sein. Sehr gut. Das war schon klar. Mit Andreas hast du jemanden gefunden, der ganz wunderbar schreibt. Kompliment und danke. Ich kannte ihn noch nicht und freue mich sehr, dass das nun anders ist.

    Lieber Andreas,

    es zollt mir großen Respekt, wenn jemand einen „Ratgeber“ zum Schreiben vergessen fasst und daraus eine spannende Geschichte wird. Danke. Ich werde direkt deine Seite liken, denn ich habe Lust auf mehr.

    Liebe Grüße

    Claudia

  • Ich habe heute erst begonnen mit dem Bloggen und bin gerade auf der Suche nach Tipps und Tricks. Dieser Artikel hat mir wirklich weitergeholfen, da ich mir beim Verfassen von Beiträgen manchmal noch schwer tue. Vielen Dank!

    LG
    julius-casar-eng.blogspot.de

  • Hallo Walter,

    ich blogge zwar nicht, schreibe aber. Die Tipps von Andreas sind so hilfreich … ich brauchte einfach den richtigen Stupser und schon fiel mir ein neuer Text für mein „about“ ein. Phänomenal!
    Vielen lieben Dank dafür!

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