6. Kurze Wörter
Winston Churchill, Nobelpreisträger für Literatur, sagte bereits: „Die alten Wörter sind die besten, und die kurzen alten Wörter sind die allerbesten“ (Quelle: ZEIT).
Kurze Wörter sind angenehmer zu lesen, wir können sie uns einfacher merken und wir verstehen sie auch deutlich besser. Wer also verstanden und gelesen werden will, sollte nicht nur auf die Länge seiner Sätze achten (siehe Tipp 4), sondern auch auf die Silbenanzahl der Wörter.
Also: Überlege ob dir für ein Wort ein anderes, kürzeres einfällt. So ist der Begriff „Wetter“ besser als „Witterungsbedingungen“ und der „Polizist“ ist besser als der „Polizeibeamte“.
Die deutsche Sprache hat viele aussagekräftige und griffige Wörter wie Wut, Hass, Neid, Leid, Sturm, Angst, Qual, Tier, Frau, Mann, Kind…Wir sehen. Je wichtiger ein Wort, desto weniger Silben hat es. Zwar keine Regel, aber eine interessante Feststellung, die man auf jeden Fall beachten sollte.
7. Die Wahrheit schreiben
Dieser Punkt ähnelt Tipp 1. Doch er hat einen Unterschied: Wir beschönigen Dinge oder benennen sie nur abstrakt. Z.B. kann man unter dem Begriff „wir hatten Streit“ eine Menge verstehen…oder auch gar nichts. Schreiben sie doch lieber die konkreten Wörter auf, die sich gegenseitig an den Kopf geworfen haben…
Nennen Sie die Sachen beim Namen. Anstatt zu schreiben „dass sie Stress im Straßenverkehr hatten“, können Sie dem Leser lieber schreiben „wie ein 3er BMW sie geschnitten hat.“ Der Leser weiß dann sofort was Sache ist.
8. Liebe Ärzte weghören… Finger weg von Fachbegriffen und Abkürzungen
Dieser Tipp gilt vor allem für die Fälle, wenn man für den Durchschnittsleser schreibt. Bei Fachpublikum und langweiligen Doktorarbeiten ist das natürlich anders.
Fachbegriffe grenzen den Leser aus. Er versteht den Text nicht mehr, fühlt sich dumm oder überfordert…und blättert weiter. Wenn man mal nicht drum rum kommt einen Fachbegriff zu verwenden, sollte man ihn schleunigst in z.B. in Klammern definieren (definieren: erklären, Inhalt eines Begriffs bestimmen).
Außerdem lassen uns Fachbegriffe arrogant und abgehoben wirken. Das wollen wir nicht. Der Leser soll in uns ein gleichwertiges Gegenüber finden.
Das gleiche gilt für Abkürzungen. Man kann nicht von allen Lesern erwarten, dass sie die Abkürzung SEO kennen (Search Engine Optimization = Suchmaschinenoptimierung). Mit Abkürzungen kann man deshalb den Leser abschrecken, da er sich fehl am Platze fühlt.
9. Wir werden vom Passiv nicht geholfen
Mit anderen Worten: Das Passiv hilft uns nicht weiter – jedenfalls in den meisten Fällen nicht. Doch ganz oft wird das Passiv verwendet, um unangenehme Wahrheiten auszusprechen: „Jetzt wird gearbeitet“ oder um Dinge zu beschönigen wie „unschön“. Dabei wäre doch „hässlich“ der richtige Ausdruck.
Natürlich brauchen wir den Passiv manchmal: „Peter wurde geschlagen“. Doch abseits dieser notwendigen Passivformen sollten Sie aufpassen und „aktiv“ bleiben.
10. Sei du selbst
Entwickle deinen eigenen Stil. Diesen findet man meist allerdings erst nach einer Weile. Eineige Schriftsteller haben damit angefangen, dass sie fremde Texte einfach abgeschrieben haben. Irgendwann kam dann die eigene Muse (Frau, die kreativen Leistungen anspornt).
Wenn du aus der Masse hervorstechen willst, dann solltest damit punkten, was keiner hat: dein Gehirn. Du bist einzigartig und es gibt dich nur einmal.
Wem das nicht reicht und wer sich ausführlich und intensiv mit seinem Stil beschäftigen möchte, dem kann ich das Buch von Wolf Schneider wärmstens empfehlen. Ich habe eine Menge gelernt und Schneider ist ein Meister seines Fachs. (Hier der Link zum Buch: Deutsch für junge Profis: Wie man gut und lebendig schreibt)
Wenn ihr die Tipps nützlich fandet, dann lasst mich das doch in einem Kommentar wissen. Verbesserungsvorschläge und Kritik auch. Vielleicht gefällt der Artikel ja auch deinen Freunden.
Autor: Walter Epp
[…] Hier geht es zu Teil 2 !!! […]
Cool. Ich lese deine Beiträge zu sowas immer total gerne. Ich glaube, du hast echt Ahnung davon. Bei manchen Tipps stimme ich 100% zu, bei manchen eher weniger, zb beim Kurzfassen. Wenn ich eine Geschichte schreibe, muss ich manchmal ausführlich beschreiben… Aber im Großen und Ganzen hast du die Regeln gut zusammengefasst, zb bei sowas wie Füllwörter, und dass die Zeit des Lesers kostbar ist. Dankeschön!